Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses
froh zu hören, dass Sie gut über meine Vorgängerin sprechen. Ich bin sicher, Sie teilen meine Hoffnung, dass die Polizei ihren Mörder bald findet.«
»Oh ja, die Polizei!«, rief er aus. »Ich, das heißt wir, meine Mutter und ich, haben von Mrs Parry gehört, dass ein Inspector namens Ross die Ermittlungen leitet. Mrs Parry hat berichtet, dass er ihr für einen Posten mit so viel Verantwortung sehr jung vorkam. Meine Mutter hat ihrer Überraschung angesichts dieser Tatsache ebenfalls Ausdruck verliehen.« An dieser Stelle erlaubte sich James ein schwaches Lächeln. »Meine Mutter ist jemand, der sehr auf ausgiebige Erfahrung vertraut.«
»Tatsächlich?«, fragte ich. »Ich bin Inspector Ross begegnet. Ich bin sicher, dass er ein äußerst fähiger Beamter ist. Er mag jung sein, aber vielleicht hat er gerade deshalb ein paar neue Ideen und ist eifrig darauf bedacht, seine Ermittlungen zum Erfolg zu führen.«
»Wir, meine Mutter und ich, haben von Mrs Parry erfahren, dass der Inspector während seiner Konversation mit Mrs Parry Notizen angefertigt hat. Ich nehme an, Mrs Parry war entsetzt, weil ihre Worte niedergeschrieben wurden. Sie fühlte sich, als würde sie gebeten, eine gesetzlich bindende Aussage zu machen. Sie ist fest davon überzeugt, dass ein Gentleman so etwas niemals getan hätte. Eine Dame sollte die Freiheit besitzen, ihre Meinung zu ändern.«
»Ich wage zu sagen, dass er nur Notizen angefertigt hat, um nichts zu vergessen«, erwiderte ich.
»Nun ja …« Er gestikulierte vage auf die ringsum stehenden Häuser, als hätten diese etwas zu unserer Unterhaltung beizutragen. Da sie es jedoch nicht taten, entstand eine Pause, während er nach etwas zu suchen schien, was er noch sagen könnte, und nichts fand. »Vielleicht sehen wir uns ja einmal wieder, Miss Martin!«, sprudelte er unvermittelt hervor, um sich mit einer flüchtigen Verbeugung den Hut aufzusetzen und davonzueilen.
»Was für ein netter Gentleman!«, sagte Bessie anerkennend. »Er hat sich daran erinnert, wer ich bin. Das tun nicht viele.«
Ein netter Gentleman, in der Tat, und obendrein einer, dem Madeleine möglicherweise häufig auf dem Platz begegnet war, entweder durch Zufall … oder absichtlich.
Ich fand die Tatsache interessant, dass meine Arbeitgeberin sich darüber beschwert hatte, dass Ross ihre Worte aufgeschrieben hatte. Ich verstand, zu welchem Zweck er dies getan hatte, doch wenn er das häufig tat, würde er bald feststellen, dass viel weniger Leute bereit waren, freimütig mit ihm zu plaudern.
Wir gingen ein wenig weiter. »Sag mir, Bessie«, begann ich, »ist Miss Hexham morgens häufig aus dem Haus gegangen? Spazieren, so wie wir jetzt?«
»Ich glaube ja«, antwortete Bessie vorsichtig. »Ich habe sie ein paar Mal gesehen, wenn sie am Souterrainfenster vorbeigegangen ist.«
»Du hast sie nicht zufällig auch an dem Tag gesehen, an dem sie verschwunden ist? Als sie das Haus verließ und am Souterrainfenster vorbeikam, meine ich.«
»Nein!«, antwortete Bessie ein wenig zu entschieden.
In ihrer Stimme schwang ein Unterton von Erleichterung mit, und mir wurde bewusst, dass ich meine Frage falsch formuliert hatte. Wäre ich anders vorgegangen, hätte ich eine andere Antwort erhalten, dessen war ich mir sicher. Bessie hatte etwas gesehen. Ich glaubte nicht, dass sie mir willentlich die Unwahrheit sagen würde, deswegen die Erleichterung in ihrer Stimme, weil sie nicht in die Lage gekommen war, diese Entscheidung treffen zu müssen. Sie hatte nicht gesehen, wie Madeleine am Haus vorbeigegangen war, wie zu mehreren früheren Gelegenheiten. Aber wo dann und unter welchen Umständen hatte sie meine Vorgängerin gesehen? Bessie selbst verließ das Souterrain morgens nie, außer um Milch zu kaufen – oder vielleicht hatte Mrs Simms sie an jenem Tag auch zu einem anderen Botengang abgestellt. Wann sonst konnte Bessie Madeleine gesehen haben? Nur am frühen Morgen, als sie warmes Wasser in ihr Schlafzimmer gebracht hatte.
»Stimmt etwas nicht, Miss?«, erkundigte sich Bessie.
Ich war stehen geblieben, weil mir ein Gedanke gekommen war. Ich beeilte mich weiterzugehen. »Nein, Bessie. Ich habe mir den Zeh gestoßen, das ist alles.«
»Sie müssen vorsichtig sein, Miss«, sagte Bessie. »Man verdreht sich auf diesen Steinen wirklich leicht den Knöchel.«
Ich murmelte meine Zustimmung, doch ich dachte angestrengt über einen Weg nach, wie ich das Thema anschneiden sollte, das mir mit solcher Macht in den Sinn
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