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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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anzutreffen.
    Er drehte sich zu seinen Kollegen um. »Hat einer von euch heute Morgen schon Wally gesehen?«
    »Ich bin ihm in der Oxford Street begegnet«, rief einer zurück.
    »Wer ihn als Nächstes sieht, soll ihm sagen, dass hier eine junge Dame auf ihn wartet, zusammen mit einem Mädchen!«
    Diese wohlgemeinte Instruktion würde Wally wahrscheinlich nur verwirren, schätzte ich, und er würde erst recht nicht zum Bahnhof kommen.
    Wir warteten weitere zehn Minuten, und ich sorgte mich bereits, dass die Zeit gegen uns lief. Ich konnte Bessie nicht beliebig lange von ihren Pflichten in der Küche fernhalten, oder ich würde nie wieder fragen können, ob sie noch einmal mit mir fort dürfte. Abgesehen davon würde Tante Parry bald aufstehen und sich aufs erste Ereignis des Tages vorbereiten: das leichte Mittagessen. Sie würde überrascht sein, wenn ich nicht im Haus war. Doch wenn ich Wally fand, dann musste ich ihn davon überzeugen, mit mir zum Scotland Yard zu gehen. Das würde noch mehr Zeit kosten, und, wie ich vermutete, eine Menge zusätzlicher Mühen.
    In diesem Augenblick rief ein Kutscher in der Nähe nach mir. »Da kommt Wally, Miss!«
    Und tatsächlich, ein vertrautes Gespann, Growler und Pferd, kamen in unsere Richtung getrottet. Bessie neben mir rannte winkend los. Das Pferd hob den Kopf und schnaubte. Auf dem Kutschbock zog Wally die Zügel straff und blickte auf die tanzende Haube zu seinen Füßen hinunter.
    »Was gibt es denn so Dringendes?«, erkundigte er sich.
    »Miss Martin muss mit Ihnen reden!«, rief sie ihm entgegen.
    »Ach, tatsächlich? Und wer ist diese Miss Martin und vor allem, wo ist sie?«, fragte er und schaute sich suchend um.
    Ich beeilte mich, zu Bessie zu treten. »Ich bin Miss Martin. Erinnern Sie sich an mich, Mr Slater? Sagen Sie, dass Sie sich erinnern!«
    »Ah«, sagte der Kutscher und schob sich den Hut in den Nacken. »Wie könnte ich Sie vergessen, Miss? Sie sind die junge Lady mit dem merkwürdigen Interesse für kürzlich Verstorbene.«
    Er band die Zügel fest und kletterte vom Kutschbock zu uns herab.
    »Was ist denn passiert, hm?« Er schaute uns abwechselnd an. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Mr Slater, Sie haben gesagt, falls ich Hilfe benötige, solle ich Sie aufsuchen«, erinnerte ich ihn.
    »Das habe ich gesagt, ja«, bestätigte der Kutscher. »Und ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht. Sie können hier jeden fragen …« Seine fleischige Hand schwang herum und deutete auf seine Kutscher-Kollegen. »Wally Slater steht zu seinem Wort.«
    »Mr Slater«, begann ich. »Sie haben mich zu jener Adresse am Dorset Square gefahren. Erinnern Sie sich an das Haus?«
    Er sog die Luft durch vergilbte Zähne. »Kann schon sein«, sagte er dann. »Ich bringe viele Fahrgäste zu vielen verschiedenen Adressen, nicht alle davon am Dorset Square, wie Sie sich denken können.«
    »Als ich Ihnen die Adresse genannt habe, hier am Bahnhof«, fuhr ich fort, »haben Sie nichts dazu gesagt, außer, dass es eine hübsche Gegend sei. Aber als wir dort ankamen, haben Sie das Haus wiedererkannt, glaube ich, weil Sie mich erneut gefragt haben, ob es auch die richtige Adresse sei. Ich dachte damals, es wäre Ihre Art zu reden, aber das war es nicht, oder? Sie haben sich an das Haus erinnert, und Sie haben mir erst hinterher Ihre Hilfe angeboten, sollte ich sie benötigen.«
    »Kann schon sein«, sagte Wally Slater »Ich sage nicht, dass es so ist, aber es könnte sein. Was ist denn passiert, Miss?«
    Das Pferd warf den Kopf in die Höhe und wieherte ungeduldig.
    »Einen Moment, bitte«, sagte der Kutscher. Er ging zum Heck des Growlers und holte einen Hafersack, den er zu dem Pferd trug und ihm übers Maul band. Ich war lange genug in London, um bemerkt zu haben, dass Wallys Pferd, verglichen mit einigen anderen Kutschpferden, einen gut versorgten Eindruck machte. Inzwischen hatte ich schon so manchen traurigen Klepper gesehen, überarbeitete Kreaturen, die ihres Weges stolperten, kaum noch imstande, ihre Last zu ziehen. Im Gegensatz dazu waren die Pferde vor den zweirädrigen Gespannen in der Regel besser gepflegt und insgesamt von besserer Qualität.
    »Da es so aussieht, als würden wir eine Pause machen, kann das Pferd ruhig auch schon fressen. Ich kann nicht sagen, dass ich nicht hungrig wäre«, schloss er.
    »Mr Slater, ich lade Sie zum Essen ein, wenn Sie mir nur erst zuhören!«, bettelte ich. Ich schob Bessie vor. »Erinnern Sie sich an dieses junge

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