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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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inzwischen in Hochstimmung. Sie hatte die Fahrt im Growler genossen. Sie hatte kerzengerade auf ihrem Sitz gesessen, die Füße vor sich ausgestreckt, und eifrig aus dem Fenster gespäht.
    Der Sergeant kam zurück und gab Bescheid, dass der Inspector uns zu sehen wünsche. Wir folgten ihm ein paar Treppen hinauf und durch ein Vorzimmer, in dem ein junger Constable mit rosiger Gesichtsfarbe und bandagierter linker Hand kritzelnd an einem Schreibtisch saß. Von dort wurden wir ins Büro von Inspector Ross geführt.
    Er war von seinem Schreibtisch aufgestanden, um uns entgegenzukommen und zu begrüßen, und er wirkte verständlicherweise verblüfft bei unserem Anblick. Wir stellten uns in einer Reihe abnehmender Körpergröße vor ihm auf: Wally, dann ich und schließlich Bessie. Mir kam der Gedanke, dass wir wahrscheinlich aussahen wie die berühmten drei Bären aus dem Kindermärchen.
    »Ich danke Ihnen«, sagte ich, »dass Sie sich die Zeit nehmen, uns zu empfangen. Ich wäre nicht hergekommen, um Sie zu belästigen; aber ich glaube, es ist sehr wichtig.«
    »Ich bin sicher, Sie wären nicht wegen irgendeiner trivialen Angelegenheit gekommen, Miss Martin«, erwiderte Ross; dann schaute er sich suchend um und zog den einzigen freien Stuhl heran. »Bitte setzen Sie sich doch.«
    Ich nahm Platz. Wally bezog hinter mir Position und schaffte auf diese Weise ein Hindernis zwischen sich und dem Inspector, während Bessie sich schützend an meine Seite stellte. Ein Photograph hätte uns nicht besser arrangieren können.
    »Sie haben Glück, mich hier anzutreffen«, fuhr Ross fort. »Ich bin gerade erst vom Dorset Square zurückgekehrt.«
    »Von unserem Haus?«, fragte Bessie.
    Ross musterte sie ernst, bevor er antwortete. »Nein. Ich habe eine andere Anwohnerin des Dorset Square besucht.«
    »Doch wohl nicht Mrs Belling, oder?«, fragte ich. »Wir sind ihrem Sohn James begegnet, als wir das Haus verlassen haben.«
    Ross hob die Augenbrauen. »Tatsächlich? Der Gentleman war zu Hause, als ich dort war.«
    Ich runzelte die Stirn, als mir die Bedeutung seiner Worte klar wurde. James war also wieder zu Hause gewesen, als Ross dort eingetroffen war. Er konnte kaum ausreichend Zeit gehabt haben, nachdem wir uns begegnet waren, um einmal den Block zu umrunden!
    Dann kam mir ein weiterer Gedanke, und der gefiel mir genauso wenig. Hatte James Belling vielleicht gesehen, wie Bessie und ich aus dem Haus von Mrs Parry gegenüber gekommen waren und war nach unten auf den Platz geeilt, um ein ›zufälliges‹ Treffen zu arrangieren? Das Spiel mit der Taschenuhr und das eilige Gehabe waren nichts weiter als Schauspielerei gewesen, reines Theater. Nachdem Belling mit mir gesprochen hatte, war er nur einen Block weit gegangen oder so und dann nach Hause zurückgekehrt, rechtzeitig für Ross’ Eintreffen. Ich rechnete aus, dass Ross ungefähr zu der Zeit bei den Bellings gewesen sein musste, zu der ich bei King’s Cross auf Wally Slater gewartet hatte.
    »Ah, ja«, sagte Ross. »Mr James Belling. Er interessiert sich für Fossilien.«
    Ross schaute ebenfalls nachdenklich drein, als würde er in Gedanken einen Zeitplan für die Aktivitäten von James Belling an diesem Morgen ausrechnen. Ich erinnerte mich daran, dass Frank über Bellings Interesse für Fossilien gesprochen hatte, doch ich konnte mir nicht vorstellen, wie dieses Thema im Verlauf von Ross’ Besuch wegen seiner polizeilichen Ermittlungen aufgekommen war. Der Inspector erläuterte es jedenfalls nicht, und so blieb ich im Dunkeln.
    Ross war ebenfalls noch im Dunkeln, was den Zweck unseres gemeinsamen Besuchs anging. »Nun?«, drängte er und musterte uns noch immer ein wenig ratlos. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir fangen am besten mit Bessie Newman an …«, sagte ich rasch und deutete auf meine kleine Begleiterin, die sich die Zeit mit dem gründlichen Betrachten ihrer Umgebung vertrieb. »Mit Bessie und dem Tag, an dem Madeleine Hexham das Haus auf dem Dorset Square verlassen hat und nie wieder lebend gesehen wurde. Bessie ist die Küchenmagd. Erzähl dem Inspector, was sich an diesem Morgen ereignet hat, Bessie«, forderte ich sie auf.
    Bessie gehorchte und erzählte ihre Geschichte bis zu dem Punkt, als Madeleine aus dem Haus geeilt war, um in Wallys wartenden Growler zu steigen.
    Als sie verstummte, glaubte ich, ein Wort der Erklärung anfügen zu müssen. »Bessie hätte dem Constable alles erzählt, dem Beamten, der in das Haus kam, um das Personal zu vernehmen.

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