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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Mädchen?«
    »Kann ich nicht sagen«, antwortete der Kutscher prompt. »Ich hab irgendwie kein Gedächtnis für diese jungen Flöhe. Sehen doch alle gleich aus.«
    »Und ob Sie sich erinnern!«, schnappte meine tapfere kleine Begleiterin. »Sie erinnern sich sogar sehr gut an mich! Ich sehe es Ihrem Gesicht an! Ich erinnere mich nämlich auch an Ihr Gesicht, okay? Es ist so ziemlich einzigartig.«
    Der Kutscher starrte mich an. »Da hast du wohl Recht. Dieses Gesicht ist eine Erinnerung an meine Zeit im Boxring.«
    »Das haben Sie mir alles schon erzählt, Mann! Ich hab Sie gebeten, um die Ecke zu fahren und auf eine junge Lady zu warten«, sagte Bessie. »Und das haben Sie getan, nicht wahr? Sagen Sie jetzt bloß nicht, Sie könnten sich nicht erinnern!«
    »Schon gut, Bessie, schon gut!«, befahl ich, weil ich fürchtete, dass ihr gebieterischer Ton den Mann verärgern könnte. »Mr Slater, diese junge Lady war meine Vorgängerin als Gesellschafterin in jenem Haus, und jetzt ist sie tot. Die junge Lady meine ich.«
    Mr Slater nahm feierlich den Hut ab und drückte ihn gegen die breite Brust. »Das tut mir leid zu hören, Miss. Gott sei ihrer Seele gnädig.« Er warf einen frommen Blick gen Himmel und setzte den Hut wieder auf.
    »Erinnern Sie sich, wie wir mehrere Karren mit Schutt von der Baustelle in Agar Town passiert haben, als wir zum Dorset Square gefahren sind? Dort, wo der neue Bahnhof errichtet werden soll? Einer der Karren hatte einen Leichnam geladen, der dort gefunden wurde. Dieser Leichnam, Mr Slater, war der Leichnam der fraglichen jungen Lady.«
    Mr Slater blinzelte. »Gütiger Gott! Donnerwetter! Sind Sie absolut sicher, Miss?«
    »Ich bin mehr als sicher, Mr Slater. Ich wünschte, es wäre nicht so, aber das sind die Tatsachen. Verstehen Sie nun, warum es so wichtig ist, dass Sie versuchen, sich zu erinnern, wohin Sie die junge Lady an jenem Tag gefahren haben? Bitte sagen Sie mir, dass Sie sich erinnern!«
    Eine Pause entstand, durchbrochen nur von dem Pferd, das auf seinem Futter kaute. Hinter uns fuhren andere Droschken vorbei, und Fahrer pfiffen.
    »Mord«, sagte der Kutscher schließlich mit nachdenklicher Miene. »Ich lasse mich nicht in einen Mord hineinziehen.« Er schüttelte entschieden den Kopf.
    »Mr Slater, es ist Ihre Pflicht als ehrlicher Mann, der Sie meiner Meinung nach sind, uns zu helfen. Bitte, helfen Sie uns. Und wenn es aus keinem anderen Grund geschieht als dem, dass ich nun in diesem Haus wohne.«
    »Miss Martin«, sagte Slater ernst. »Glauben Sie mir, ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass Sie gesund und sicher sind. Ich erinnere mich an jene junge Lady, und ich hatte ein sehr ungutes Gefühl wegen dieser Fuhre, das kann ich Ihnen sagen. Doch mein Rat an Sie lautet: Verlassen Sie dieses Haus, und suchen Sie sich irgendwo anders eine neue Anstellung. Das ist der beste Rat, den ich Ihnen geben kann. Nehmen Sie ihn an.«
    »Ich möchte wissen, warum sie ermordet wurde!«, erklärte ich entschlossen.
    »Das kann ich mir denken«, entgegnete er. »Bei Ihrem Interesse für Leichen und so.«
    »Ich bin an Gerechtigkeit interessiert, Mr Slater, Gerechtigkeit für jene, die keine Möglichkeit mehr haben, sie für sich selbst zu fordern.«
    »Ah«, sagte Mr Slater. »Das klingt schon eher nach Ihnen, Miss. Und wie wollen Sie dieses Vorhaben durchführen? Gerechtigkeit für die junge Lady einzufordern, meine ich.«
    »Indem wir alle drei direkt zum Scotland Yard gehen und Inspector Ross dort die ganze Geschichte erzählen! Er ist der leitende Ermittlungsbeamte.«
    »Nein!«, sagte Wally entschieden. »Ich gehe nicht zur Polizei, nicht einmal in die Nähe, ganz zu schweigen vom Scotland Yard. Die Polizei mag schön und gut sein, auf ihre Weise, aber sie machen uns ehrlichen Kutschern Ärger ohne Ende. Sie beschuldigen uns andauernd, schlechtes Geld zu wechseln. Ich sage nicht, dass ich nie mit schlechtem Geld bezahlt worden bin! Aber ich selbst, Walter Slater, Kutscher aus Kentish Town, habe noch nie wissentlich einen falschen Sovereign oder einen falschen Sixpence herausgegeben, so wahr mir Gott helfe! Trotzdem hat man mich beschuldigt, und das mehr als einmal! Beschuldigt von Burschen, die noch nass waren hinter den Ohren, in blauen Uniformen mit albernen Helmen! Als sie noch richtige Hüte trugen, war es schon schlimm genug, aber jemandem zuhören zu müssen, der eine Menge Unsinn erzählt und zu allem Übel auch noch einen Blumentopf auf dem Kopf hat … Das ist zu

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