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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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in Joensuu. Es hat lange gedauert, bis ich darüber hinweg war. Vielleicht hat Sulonen einfach die Gelegenheit genutzt, weil er glaubte, nicht in Verdacht zu geraten, wenn er außerhalb von Lulus Wohnung zuschlägt.«
    »Sulonen wirkt nicht gerade wie ein Killer, der kaltblütig plant, aber wer weiß. Hoffentlich denken Ursula und Ville daran, ihn auch nach Oksana zu fragen.« Ich biss auf ein Stück Chili und glaubte, mein Mund würde explodieren. Leider passierte es mir oft, dass ich meine Toleranz für scharfe Gewürze überschätzte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mir ein Glas Buttermilch zu holen, um das Brennen zu mildern.
    »Meinst du, ich schaffe es, um fünf zu Hause zu sein? Anu hat einen Frisörtermin. Sie kommt selten genug ohne die Kinder aus dem Haus.«
    »Dann versuchen wir, pünktlich Schluss zu machen. Es hängt natürlich davon ab, wie gesprächig Nordström ist. Aber jetzt müssen wir erst mal mit Ilari Länsimies fertig werden. Was weißt du über ihn?«
    »Gerade gestern hat Anu gesagt, er wäre eine Billigkopie von Jörn Donner. Nicht ganz so intelligent und charismatisch, obendrein kein Finnlandschwede. Hat er nicht vor den ›Überraschungsgästen‹ irgendwelche politischen Sendungen gemacht? So was guck ich mir nie an.«
    »Er hat eine Zeit lang eine wirtschaftspolitische Sendereihe moderiert und im Radio außenpolitische Themen kommentiert. Soweit ich mich erinnere, hat er auch mal im Stadtrat von Espoo gesessen, damals, als es die Liberale Volkspartei noch gab. Jetzt ist er parteilos. Seine Frau besitzt eine Schuhboutique in Helsinki. Da bin ich mal reinspaziert und hab mich völlig fehl am Platz gefühlt. Unter hundertfünfzig Euro kriegst du da gar nichts.«
    Im Wagen las ich die Informationen über Ilari Länsimies, die Puupponen im Internet gefunden hatte. Länsimies war bereits seit Jahrzehnten eine öffentliche Person. Wenn mich meine Erinnerung nicht trog, war sein Vater Diplomat gewesen, jedenfalls war Länsimies unter anderem in den USA, in Irland und Neuseeland aufgewachsen. Als junger Mann war er ebenso neugierig wie ehrgeizig gewesen. Irgendwann hatte er sogar promoviert. Seine Doktorarbeit behandelte die Beziehungen zwischen Finnland und den USA zur Zeit des Präsidenten Paasikivi. Mein Vater, der sich für Geschichte interessierte, hatte sich das Buch zu Weihnachten gewünscht, als es vor etwa zehn Jahren erschienen war. Ich konnte ihn ja einmal fragen, was er davon hielt.
    Inzwischen war Länsimies fünfundfünfzig, Oberleutnant der Reserve und Doktor der Staatswissenschaften. Im »Who’s who« war er als Privatunternehmer verzeichnet. Er war gemeinsam mit seiner Frau und Riitta Saarnio Eigentümer der West Man Productions und besaß zudem ein Drittel der Aktien der Boutique Rosella, die seine Frau führte. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, eine verheiratete Tochter, die in der Nähe von London wohnte, und einen Sohn, der in Singapur für Nokia arbeitete. Ich registrierte diese Hintergrundinformationen, obwohl sie aller Wahrscheinlichkeit nach nichts mit Lulu Nightingales Tod zu tun hatten.
    Das Haus der Familie Länsimies im noblen Stadtteil Westend war leicht zu finden, doch als ich ausstieg, um das Tor zu öffnen, stellte ich fest, dass es verschlossen war. Ich drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage und hörte Länsimies fragen:
    »Ja bitte?«
    »Polizei. Kallio und Koivu.«
    »Herzlich willkommen.« Nun klang seine Stimme wieder warm und freundlich. Das Tor schwang auf, und als Koivu unseren Wagen auf dem vom Schnee geräumten Vorplatz geparkt hatte, erwartete Länsimies uns bereits an der Haustür. Das zweistöckige Haus war noch ziemlich neu, die Rückfront lag direkt zum Meer. Wir stiegen einige Stufen zur Terrasse hinauf. Länsimies trug einen dunkelgrauen Anzug und eine schwarze Krawatte. Als die Haustür hinter uns zufiel, nahm ich flüchtig sein Rasierwasser wahr. Er schüttelte uns die Hand und half mir aus dem Mantel.
    »Ich habe kaum geschlafen«, sagte er nach einem Blick in den Garderobenspiegel. Im Fernsehstudio war er perfekt geschminkt gewesen, doch nun wirkte sein Gesicht fahl, und unter den Augen lagen bläuliche Schatten. »Unsere Werbekunden sind außer sich, dass so etwas passieren konnte. Wir haben einen Vertrag über zehn weitere Folgen der ›Überraschungsgäste‹, aber der Sendeleiter hat mich für morgen in sein Büro zitiert. Wer weiß, wie es weitergeht; ob überhaupt. Hier entlang, bitte. Wir gehen in mein Arbeitszimmer.«
    Er

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