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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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Studio. Hast du dort irgendetwas gesehen, das uns weiterhelfen könnte?«, fragte ich und bemühte mich, meiner Stimme einen demütigen, hilflosen Klang zu geben, was mir einen verwunderten Blick von Koivu eintrug. Ob ich mit der Masche der armen Frau in Not weiterkam? Nein, Nordström durchschaute meinen Versuch sofort.
    »Wenn ich irgendetwas wüsste, das dir weiterhilft, würde ich es dir sagen.«
    »Und Oksana? Wer war sie?«
    »Keine Ahnung. Diese Mädchen kommen und gehen, weil die meisten Kunden Abwechslung wollen. Vielleicht hat sie jemand als Privatspielzeug gekauft und ist ausgeflippt, weil er nicht den erhofften Gegenwert für sein Geld bekam. Wenn wir unsere Operation zum Abschluss gebracht haben, wird so manches Vögelchen singen. Gut möglich, dass sich dann auch der Fall Lulu Nightingale klärt. Ich leite alles an dich weiter, was ich erfahre.«
    »Was weißt du über Mischins Bäckereigehilfinnen? Haben sie reguläre Arbeitsgenehmigungen?«
    Nordström rauchte schweigend seine Zigarette auf und kam dann wieder an den Tisch, um sich die nächste Tasse Kaffee einzuschenken.
    »Wenn ich geahnt hätte, in welchen Zirkus ich wegen dieser Talkshow gerate, hätte ich die Einladung nie angenommen«, seufzte er. »Begreift ihr denn nicht? Wenn wir Mischin ausschalten, versucht sein Konkurrent, die Monopolstellung zu erobern. Sobald er sie hat, zerschlagen wir auch seine Bande. Danach geht es ein paar Jahre friedlicher zu, bis wieder neue Leute ihre Organisation aufbauen. Vielleicht schaffen es die Gesetzgeber bis dahin, Gesetze zu erlassen, deren Durchsetzung weder uns Sonderermittler noch die gewöhnlichen Streifenbeamten frustriert. Aber wenn du mit deinen Mitarbeitern unsere Operation gefährdest, Kallio, kannst du dich auf was gefasst machen!«
    Koivu stand auf und ging zur Toilette. Nordström stellte sich neben meinen Sessel und flüsterte: »Du hättest allein kommen sollen. Inoffiziell. Es gibt Dinge, die nicht ins Vernehmungsprotokoll gehören.« Er ging in die Hocke, sodass unsere Köpfe auf gleicher Höhe waren. »Vergiss nicht, jeder hat seinen Preis, und dabei geht es nicht unbedingt um Geld. Du hast zwei Kinder. Stell dir vor, jemand bedroht sie, verspricht dir aber, sie in Ruhe zu lassen, wenn du deinerseits darauf verzichtest, gewisse Dinge genauer unter die Lupe zu nehmen.«
    Ich sah Nordströms kalten Blick, roch den Kaffee in seinem Atem. Als Koivu von der Toilette kam, stand er auf.
    »Ich muss gleich los.«
    Er trug die Kaffeekanne und das Tablett mit den Broten in die Küche. Ich schnitt Koivu eine Grimasse, er grinste zurück und zeigte auf seinen Bauch: Er hätte noch eine Scheibe vertragen können.
    »Ihr seid doch keine Anfänger. Ihr wisst inzwischen, dass unter Nightingales Freiern angesehene Männer waren, die natürlich einen weiten Bogen um die von der Mafia kontrollierte Prostitution machen, weil sie keine Erpressung riskieren wollen. Aber die Nightingale war vermutlich nicht weniger geldgierig als andere auch. Und Erpresser leben gefährlich, wie ihr wisst. Guckt euch das Kundenregister an und überlegt euch, wer von den Herrschaften infrage kommen könnte – wer reich genug ist, Sulonen zu kaufen«, sagte Nordström zum Abschied und hielt uns höflich die Tür auf.
    »Mein Papa ist stärker als deiner, verdammte Scheiße!«, schimpfte ich, als wir aus dem Haus traten. Vom Meer wehte ein starker Wind durch die Straßenschlucht, es war kalt und ungemütlich, und doch überlegte ich, wie es wäre, wieder mitten in Helsinki zu wohnen, wo man alles in der Nähe hatte: Geschäfte, das Meer, Kinos und Cafés. Aber mit den Kindern war an einen Umzug wohl nicht zu denken. Ich dachte über Nordströms Worte nach. Waren sie als Drohung gemeint, oder hatte er indirekt über seine eigene Entscheidung gesprochen? Was hatte er mir sagen wollen?
    »Kaartamo ist dir sicher keine große Hilfe«, sagte Koivu nachdenklich. Ich gab ihm keine Antwort. Nicht einmal Koivu wusste, dass Kaartamo und ich Ursulas Aktion deckten. So gern ich mit ihm über meine vertrackte Lage gesprochen hätte, ich durfte es nicht. Ich fühlte mich einsam, und dieses Gefühl mochte ich gar nicht. Ich war es gewöhnt, meine beruflichen Sorgen mit den Kollegen, vor allem mit Taskinen, und meine privaten Kümmernisse mit meinen Freundinnen zu bereden. Es war verrückt, dass ich mittlerweile zu einer Beerdigung gehen musste, um meine beste Freundin zu treffen, weil ich sonst keine Zeit hatte. Das war doch kein Leben!
    Nach

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