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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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Mund.
    Arto Saarnio hatte seiner Frau also von unserem Gespräch erzählt, sodass es mir erspart blieb, ihr die unangenehme Wahrheit beizubringen. Andererseits war mir dadurch die Chance genommen, sie zu überraschen. Während Koivu den Recorder auf den Tisch stellte und die einleitenden Routinefloskeln aufs Band sprach, beobachtete ich die Frau. Das Zittern, das sie schon bei der ersten Vernehmung befallen hatte, machte sich auch diesmal bemerkbar. Sie legte die Hände flach auf den Tisch, doch ihre Finger zuckten nervös. Der rosa Nagellack war abgeblättert, auf dem Handrücken war die Haut faltiger als im Gesicht und am Hals. Ich hatte den Eindruck, dass Riitta Saarnio sich mit letzter Kraft aufrecht hielt, doch bei allem Mitleid konnte ich ihr die Vernehmung nicht ersparen.
    »Bei der letzten Befragung haben Sie ausgesagt, Sie hätten Lulu Nightingale nicht gekannt und seien ihr beim Vorbereitungsgespräch für die Sendung zum ersten Mal begegnet. Möchten Sie Ihre Aussage jetzt abändern?«
    »Da gibt es nichts zu ändern! Ich habe diese Lulu nicht gekannt!«
    »Wussten Sie von der Beziehung Ihres Mannes zu der Prostituierten Oksana Petrenko?«
    »Nein. Ich meine, ich wusste nicht, wer die Frau war, aber dass Arto eine Affäre hatte, lag auf der Hand. Er starrte häufig in die Luft und sah aus wie ein verirrtes Lämmchen. Männer wirken ziemlich belämmert, wenn sie verliebt sind, Arto jedenfalls. Ich habe nicht vergessen, wie er zu Beginn unserer Beziehung aussah, obwohl das schon über dreißig Jahre her ist.«
    Riitta Saarnio kämpfte sichtlich um Fassung. Sie versuchte sich an der Tischkante festzuhalten, doch die Hände gehorchten ihr nicht. Ich musste an meine Tante denken, die an der Parkinson’schen Krankheit litt.
    »Ich weiß nicht, was mich mehr erschüttert hat: dass Arto sich mit einer Prostituierten eingelassen hat oder dass er glaubt, ich hätte etwas mit dem Tod dieser anderen Hure zu tun. Wie kann er nur, nach dreißig Jahren Ehe! ›Riitta, Liebes, ich weiß, es ist ein Schock für dich, auch wenn du mir deine Erlaubnis gegeben hast. Ich war Stammkunde bei einem Freudenmädchen. Aber das wusstest du wohl schon? Du hattest nur die falsche Frau in Verdacht, nicht wahr?‹ Nie zuvor habe ich etwas derart Widerliches gehört! Und dann sagt er noch: ›Ich musste es der Polizei erzählen. Wenn du die Schuldige bist, werde ich alles tun, um dir zu helfen. Ich bin ja mitschuldig.‹« Sie begann plötzlich zu lachen. Es war kein schönes Lachen. Als die Tür zum Konferenzraum aufging, verstummte sie schlagartig.
    »Riitta?« Ilari Länsimies steckte den Kopf durch die Tür, dann trat er ein. »Ach, entschuldige, du bist nicht allein. Guten Tag, Kommissarin Kallio und Hauptmeister … Koivu, stimmt’s?«
    »Ilari, würdest du bitte wieder gehen? Wir sprechen über Privatangelegenheiten.«
    »Eine offizielle Vernehmung? Eure Ermittlungen scheinen kaum voranzukommen. Habt ihr überhaupt schon jemanden verhaftet?« Länsimies bemühte sich um einen jovialen Ton, doch in seiner Stimme lag eine gewisse Schärfe. »Wenn der Fall aufgeklärt ist, würde ich Sie gern in meine Show einladen, Frau Kommissarin. Am nächsten Freitag werden die ›Überraschungsgäste‹ sicher alle Zuschauerrekorde brechen, aber ich fürchte, einen so sensationellen Höhepunkt wie beim letzten Mal werde ich nicht mehr bieten können. Einen schönen Tag noch!« Damit machte Ilari Länsimies kehrt und schloss die Tür hinter sich. Als seine Schritte auf dem Gang verklungen waren, fuhr Riitta Saarnio fort:
    »Mein Mann hat Ihnen sicher erzählt, dass ich selbst ihm erlaubt habe, seine Bedürfnisse anderweitig zu befriedigen, unter der Bedingung, dass die Öffentlichkeit nichts davon erfährt? Ich sah damals keine andere Möglichkeit. Aber ich glaubte, er hätte so viel Achtung vor mir, dass er nicht … nein, so war es nicht, ich glaubte, er wäre zu besorgt um seine gesellschaftliche Stellung. Er kennt nur Arbeit, Arbeit und Arbeit. Seine Hobbys, Golf und Lesen, hat er vor allem deshalb, weil es einen schlechten Eindruck macht, wenn man gar keine Hobbys hat. Außerdem gibt es seinem harten Profil einen weichen Touch, wenn er im Flugzeug mal einen Roman liest statt Arbeitsunterlagen. Auf dem Golfplatz wird auch nur über die Arbeit gesprochen, deshalb spiele ich nicht mehr mit ihm, sondern mit ein paar Frauen.«
    »Waren Sie …«, versuchte ich ihren Redefluss zu unterbrechen, doch sie war nicht zu bremsen.
    »Vielleicht sollte

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