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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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Korinthenkacker sich deswegen einen anderen Klempner sucht, soll er ruhig. Ich hab mehr Kundenanfragen, als ich annehmen kann. Bald muss ich noch ein paar Leute einstellen. Wer weiß, vielleicht ende ich eines Tages noch als Kommerzienrat.«
    »Sie scheinen sich auch in Finnland einen reichen Erfahrungsschatz auf dem Gebiet der käuflichen Liebe erworben zu haben. Kennen Sie ein Mädchen namens Oksana?« Ich ließ ihn nicht aus den Augen und sah deutlich, wie es in seinem Gesicht zuckte.
    »Sie meinen sicher die Frau, die in eurer Nachbarschaft zerschnippelt worden ist. Nein, die kenne ich nicht. Hat sie auch für Lulu Nightingale gearbeitet?«
    »Das ist die große Frage. Wie oft nehmen Sie sich Mädchen, die ganz offensichtlich einen Zuhälter haben? Spielt das für Sie überhaupt eine Rolle?«
    »Ich bin Unternehmer und kenne die Gesetze des Marktes.«
    Hytönens Stimme wurde schneidend, vom Dialekt war nichts mehr zu hören. »Mir ist vollkommen klar, dass ein Unternehmer sich auf nichts einlassen darf, was ihn erpressbar macht. Ich lege Wert darauf, dass meine Kontakte vertrauenswürdig sind. Und ich weiß sehr wohl, wer mit Oksana gemeint ist. Sie war mit einem Kerl namens Mischin liiert, der den Markt in Helsinki beherrscht. Mit dem ist nicht zu spaßen. Ich halte mich aus diesen Kreisen raus. Aber Oksana werdet ihr nicht finden. Die hat einen Fehler gemacht, als sie ins Krankenhaus ging und zuließ, dass die Polizei eingeschaltet wird. Inzwischen liegt sie längst mit Betonschuhen im Finnischen Meerbusen.«
    Hytönen stand auf und ging zur Kaffeemaschine, rührte die Kanne jedoch nicht an.
    »Frau Kommissarin, ich kenne die Risiken, die mit meinem Hobby verbunden sind. Deshalb möchte ich ja, dass die Sache legalisiert wird, damit man die Frauen besser schützen kann. Wir fahren heute nach Tartu, da bin ich Stammkunde bei einer gewissen Birgitta. Ein nettes Mädchen. Sie studiert Finnisch an der Universität, und sie mag Geld. Wir haben einen Vertrag über gegenseitige Hilfeleistung, von dem niemand wissen darf, denn auch in Tartu sind Privatunternehmerinnen nicht gern gesehen. Das verstehe ich durchaus, obwohl in meiner Branche Konkurrenz mitunter ganz nützlich sein kann. Meine Firma ist zuverlässig, und meine Männer liefern ordentliche Arbeit. Deshalb bekomme ich Aufträge von finnischen Firmen, die in Estland tätig sind, obwohl ich teurer bin als die Esten. Und ich kaufe meinerseits keine Dienstleistungen von Frauen, die meinen Qualitätsansprüchen nicht genügen. Diese Nightingale war nichts als eine Seifenblase. Sie müssen bloß feststellen, wen sie nicht befriedigt hat oder wer von ihr übers Ohr gehauen wurde, dann haben Sie ihren Mörder. Wenn ihr nichts Wichtigeres mehr zu fragen habt, mache ich jetzt mit den Reisevorbereitungen weiter. Ich muss Minttu bitten, ein paar Mitbringsel für Birgitta zu besorgen. Die Kleine hat eine Schwäche für Lakritze.«
    Hytönen streckte mir die Hand hin und erwartete offenbar, ich würde gehorsam aufstehen und gehen. Wir maßen uns eine Weile mit Blicken. Ich machte keine Anstalten, seine Hand zu ergreifen, sondern fragte noch einmal nach Mischin, doch Hytönen bestritt jede Bekanntschaft mit dem Mann. Wir würden noch einmal mit Nordström über das Thema sprechen müssen. Außerdem würden wir Tero Sulonens Bankkonto unter die Lupe nehmen. Sollte der Leibwächter plötzlich in Geld schwimmen, war die Sache wohl klar.
    Als ich meinte, Hytönen deutlich genug demonstriert zu haben, dass wir uns nicht von ihm herumkommandieren ließen, stand ich auf und erklärte die Vernehmung für beendet. Während Puupponen Recorder und Laptop verstaute, musterte ich Hytönen. Haare und Schnurrbart waren tatsächlich gefärbt, das Schwarz wirkte unnatürlich. Vielleicht war Hytönen vorzeitig ergraut. Insgesamt wirkte er noch jugendlich, er hatte kaum Falten im Gesicht, dafür jedoch einige Aknenarben. Sein Körper war schlank und trainiert, die breite Goldkette am Hals war untypisch für einen Finnen und passte auch nicht recht in eine Klempnerei. Aber irgendwie musste Hytönen wohl seinen gesellschaftlichen Erfolg zur Schau stellen.
    »Wenn du weibliche Gesellschaft suchst, kannst du mich jederzeit um Rat fragen«, sagte Hytönen beim Abschied zu Puupponen, der rot wurde und während der nächsten Viertelstunde kein Wort von sich gab. Wieder grübelte ich über sein Verhältnis zu den Frauen nach. Machte es ihm zu schaffen, dass er keine Freundin hatte?
    Erst zehn

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