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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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Angestellten am Telefon gehangen und mich ausgefragt, was ihre Alten eigentlich treiben, wenn sie mit mir auf Montage in Estland sind. Ich hab gesagt, da müssen sie ihre Männer schon selbst fragen. Überredet hab ich noch keinen, und die zwei, die mit mir ins Bordell wollten, hab ich beschworen, Präser zu benutzen. Ich will nicht, dass meine Arbeiter unschöne Souvenirs einschleppen. Aber verpetzen kann ich die Jungs nun wirklich nicht! Oder was meinen Sie, Frau Kommissarin? Sie sind doch verheiratet. Würden Sie von den Abenteuern Ihres Mannes erfahren wollen?«
    »Ja, aber von ihm selbst. Kommen wir nochmal auf den Streit zurück, den Sie vor zwei Jahren im Mikado mit Lulu Nightingale hatten. Wir haben natürlich die Gerichtsprotokolle gelesen, aber ein paar Dinge sind mir noch unklar. Warum haben Sie Lulu beschimpft?«
    »Sie wollte sich über Wert verkaufen, ich fand, sie hatte eine Lehre verdient. Letzten Endes bestimmt auf dem Fleischmarkt der Kunde den Preis.« Hytönen strich einen Brotkrümel aus dem Schnurrbart. »Okay, ich war blau. Ich kam gerade von einer besonders haarigen geschäftlichen Verhandlung und war sauer, weil das Angebot im Mikado an dem Abend so miserabel war. Auf diese Lulu hatte ich jedenfalls keinen Bock, obwohl sie mir ihre Titten direkt vor die Nase hielt.«
    »Sie wussten aber, wer sie war?«
    »In diesen Kreisen war sie damals schon prominent. Eigene Homepage und so weiter. Versteht mich nicht falsch, eigentlich standen wir ja auf derselben Seite, wir haben beide für die Freiheit gekämpft. Aber meiner Meinung nach ging es Lulu in Wahrheit darum, die Männer zu beherrschen. Es würde mich nicht wundern, wenn sie ihre Kunden erpresst hätte. Wenn das kein Motiv für einen Mord ist!«
    Ich sah zum Fenster hinaus. Auf dem Hof luden Arbeiter Plastikrohre in einen größeren Lieferwagen. Hinter dem Haus begann eine Loipe, die offenbar gut in Schuss gehalten wurde. Hytönen goss sich und Puupponen Kaffee nach, ich lehnte dankend ab.
    »Wenn ihr die Gerichtsprotokolle gelesen habt, wisst ihr ja, dass es eine Routinesache war. Lulu und ihr Leibwächter waren geständig, wir hätten uns außergerichtlich einigen können. Ich selbst wollte gar keine Anzeige erstatten, aber das Personal im Mikado hatte die Polizei schon gerufen. Der ganze Zirkus war völlig überflüssig, und ich hatte nicht die geringste Lust, die beiden jemals wieder zu sehen. Die Polizei klagt ständig, sie hätte zu wenig Ressourcen, aber dann habt ihr Zeit und Geld, quer durch Finnland zu fliegen, um mir dumme Fragen zu stellen. In der Privatwirtschaft wäre so etwas undenkbar.«
    Ich nahm noch ein Brot und wartete ab, ob Puupponen das Wort ergreifen würde. Mit ihm hatte Hytönen beim letzten Mal auch freimütiger gesprochen. Um den beiden eine Chance zu geben, fragte ich nach der Toilette.
    »Im Flur. Wir haben keine separate Damentoilette, weil Minttu die einzige Frau im Betrieb ist. Die zweite Tür links.«
    Ich war nicht leicht zu erschüttern, aber die Firmentoilette widerte mich an. Nicht aus hygienischen Gründen – sie war sauber, die Frotteehandtücher waren frisch gewaschen, die Becken glänzten. Doch überall hingen Pin-up-Kalender. Einer war über dem Waschbecken angebracht, der zweite innen an der Klotür, sodass man ihn betrachten konnte, wenn man sein Geschäft im Sitzen verrichtete. Der dritte hing hinter der Toilette, für diejenigen, die standen. Das Märzgirl hatte fußballgroße Silikonbrüste, ihr Schamhaar war bis auf einen schmalen Streifen ausrasiert. Sie stützte sich auf ein Rohr. Vermutlich handelte es sich um den Werbekalender einer ausländischen Firma, der Text war jedenfalls deutsch. Ich fragte mich, wie Minttu sich fühlte, wenn sie auf diese Toilette ging. Als ich herauskam, schlug ich absichtlich die falsche Richtung ein und landete in einer Lagerhalle voller Rohre, Verbindungsklemmen und Kabel. Von den meisten Gegenständen hätte ich nicht sagen können, wie sie hießen oder wozu man sie brauchte. Bei einer Frau war das durchaus akzeptabel, während Männer in der Regel Minderwertigkeitskomplexe entwickelten, wenn sie nicht jedes einzelne Teil benennen konnten. Antti war zwar handwerklich geschickt, doch er hasste Autowerkstätten, weil die anderen Männer dort von ihm erwarteten, dass er sich souverän über Felgen oder Motoren unterhielt, die ihn nicht besonders interessierten. Wir hatten gelegentlich darüber gesprochen, eines Tages ein eigenes Haus zu bauen. Ich spürte, dass

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