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Wer sich nicht wehrt...

Wer sich nicht wehrt...

Titel: Wer sich nicht wehrt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Staatsforst eine Tafel aufstellen, damit die Rehlein auch wissen, wohin sie kommen müssen …«
    »Fabelhaft!« Der grünbekittelte Mann versperrte Carola den Durchgang zum Flur. »Eberhard Schelling, so heiße ich. Freunde nennen mich Hardy! Sie dürfen auch Hardy zu mir sagen. Sie gefallen mir.«
    »Sehr gütig und großzügig. Aber Sie gefallen mir nicht!«
    »Das gibt es doch gar nicht!« Dr. Schelling, bekannt in der Firma für seine plump-charmante Art, Frauen ›aufzureißen‹, lachte wohltönend.
    »Sie sehen, es gibt so was! Bitte, geben Sie die Tür frei, Herr Schelling.«
    »Nicht ohne Wegzoll, Bambi …«
    »Warum wollen Sie unbedingt eine Ohrfeige haben?«
    »Hinreißend!« Dr. Schelling ging nicht einen Schritt zur Seite. »Erst erklären Sie mir, was Sie hier suchten. Vor der Tür steht: Eintritt verboten. Trotzdem sind Sie drin. Das ist eine grobe Verfehlung.«
    »Beginnt man so eine Erpressung?«
    »Ich möchte eher sagen: die Klärung einer Lage.«
    »Und damit Sie völlig klar sehen: Ich habe Dr. Borromäus Polder gesucht …«
    »Im OP?! Der gute alte Borro kocht doch nur Affenurin!« Dr. Schelling lachte wieder. »Ich warne Sie, schöne Kollegin: Borro ist ein berüchtigter Hobbykoch. Man weiß nie, womit er seine Speisen würzt. Ob normal oder biologisch … er ist ganz verliebt in die Affenurin-Sedimente. Lehnen Sie jede Einladung zu einem selbstgemachten Essen ab. Kommen Sie zu mir …«
    »Ich werde es mir notieren.« Das klang mehr als kühl, ja eisig. »Darf ich jetzt auf den Flur?«
    »Freie Fahrt!« Dr. Schelling gab die Tür frei. »Schöne Kollegin, scheiden wir nicht im Groll. Lächeln Sie mal …«
    »Worüber?! Wenn ich Sie anschaue?« Sie drehte sich brüsk um und ging schnell den Gang hinunter. Nur weg … diese Situation war ausgesprochen gefährlich. Sie wußte, daß Dr. Schelling ihr nachblickte, und bog deshalb in den nächsten Quergang ab. Erst, als sie um die Ecke gegangen war, atmete sie auf und ging langsamer. Ihr Herz klopfte, als sei ihr Brustkorb zu eng geworden.
    Dr. Schelling ging in den Tier-OP zurück und schloß die breite Tür. Ein bemerkenswertes Mädchen, dachte er. Hübsches Gesicht, ausgewogene Figur und einen phantastischen Hintern. Man sollte sie nicht aus den Augen lassen. Bei dem alten Borro ist sie also. Was macht sie da? Und vor allem: Was soll der schon leicht potenzgeschädigte Polder mit ihr anfangen? Dort ist sie völlig fehl am Platz. Wir wollen doch mal sehen, ob wir da nicht was ändern können … Grundbedingung: Man muß ihren Namen wissen. Das andere regelt dann der wissenschaftliche Personalchef … zu Prof. Dühlken hatte er einen guten Draht.
    Dr. Schelling trat an den ersten OP-Tisch. Während er arbeitete, traten drei weitere grün bekleidete Wissenschaftler ein und zwei OP-Gehilfen.
    »Nanu?!« sagte einer der Forscher und stieß im Vorbeigehen Schelling in die Seite. »Schon an der Arbeit? Heute kein Mittagsschläfchen mit Katharina?«
    »Seit gestern abend aus!« Dr. Schelling trat vom OP-Tisch zurück. Einer der OP-Gehilfen deckte das Tier ab und warf die grünen Tücher in einen großen Korb. Der tote Hund war ein mächtiger Rottweiler. Sein Fell wies zahlreiche kahlgeschorene Stellen auf, aus denen sich Eitergeschwüre herauswölbten. »Kathi kam auf den verrückten Gedanken, geheiratet werden zu wollen. Sofort Bremse ziehen, Freunde, zurücksetzen und mit voller Fahrt in entgegengesetzter Richtung weg!« Schelling ging zum Becken, wusch sich Unterarme und Hände und tauchte sie dann noch in eine Desinfektionslösung. »Aber nicht den Kopf hängen lassen, meine Lieben … es geht in Kürze weiter. Ich habe da heute eine entzückende Maus kennengelernt … eine Stachelmaus! Hat sofort die Stacheln ausgefahren. Aber es nutzt ihr nichts … Ich werde sie schon bald in meinem OP haben.«
    Er lachte wieder schallend, ließ sich den grünen Kittel ausziehen und zog in einem seitlich anschließenden Raum seine Zivilkleidung an. Draußen vor dem OP zögerte er etwas, schlug dann die Fäuste gegeneinander und ging zu Borromäus Polder, Zimmer 583.
    Polder saß vor einem komplizierten Meßgerät und blickte bei Schellings Eintritt nur kurz auf. Im Zimmer roch es tatsächlich scharf nach Urin.
    »Was hast du denn da in der Pfanne?« rief Schelling munter. »Saure Nierchen, was?«
    »Eine Mukopolysaccharidose …«
    »Du lieber Himmel, da muß man ja ein Zungenartist sein!« Schelling setzte sich auf die Kante des Schreibtisches. »Wie heißt

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