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Wer sich nicht wehrt...

Wer sich nicht wehrt...

Titel: Wer sich nicht wehrt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Blütenweiß …«
    »Ja. Los, Wiga, hinterher, sagte ich, und da sind wir ihm nachgefahren bis Otternbruch. Im Hof von einem großen Bauernhaus verschwand er. Da sind wir dann hingeschlichen und haben gesehen, wie aus dem Auto Hunde und Katzen ausgeladen wurden. Ein Mann mit langem Bart war dabei, ein junger Mann und ein alter Mann, der hinkte, und der befahl auch. Das war der Boß.«
    »Was war danach?« fragte Abbels.
    »Nichts. Wir sind wieder weggeschlichen. Wir hatten doch genug gesehen. Genau so haben sie Pumpi und Micky geraubt …«
    »Und euch hat keiner gesehen?«
    »Keiner.«
    »Tja, dann wollen wir mal.« Abbels ging um den Schreibtisch herum und griff zum Telefon. Wiga und Mike hielten den Atem an. Wie im Fernsehen: Jetzt wurde der Großeinsatz befohlen. Die Verbrecherjagd …
    »Lambert und Felix sollen sich fertig machen«, sagte Abbels ruhig. »Kleine Landpartie. Nach Otternbruch. Wir nehmen den braunen Ford. Ja, jetzt gleich.« Er legte auf und sah wieder in die gespannten Gesichter von Wiga und Mike. »Wir fahren jetzt alle zu dem Bauernhaus. Überlegt noch mal, ob alles stimmt, was ihr erzählt habt. Wenn nämlich nichts davon wahr ist, werdet ihr eingesperrt … wegen Irreführung der Polizei!«
    »Sie sind ein Psychologe!« sagte Carola Holthusen. »Kinder einzuschüchtern ist keine große Kunst.«
    »Wenn sie ein reines Gewissen haben, macht ihnen das nichts aus.« Abbels ging zu einem Wandschrank, holte seinen fellgefütterten Mantel heraus und zog ihn über. Und das, ohne vorher die Pistole umzuschnallen.
    Mike war ein wenig enttäuscht. »Sie sahen alle sehr gefährlich aus …«, sagte er warnend.
    Abbels nickte und holte seinen Hut aus dem Schrank. »Wer uns sieht, wird nicht mehr gefährlich.« Er sah zu Tenndorf hin, der den Arm um seine Tochter gelegt hatte. »Ich bin jetzt etwa fünfundzwanzig Jahre lang im Amt. Außer im Übungsschießkeller habe ich noch nie von der Waffe Gebrauch machen müssen. Diese saublöden Krimis! Wenn es wirklich kritisch aussieht, leihen wir uns einen Beamten von der Hundestaffel. Wenn der Polizeihund mitkommt, werden alle friedlich. So meine Erfahrung. Gehen wir. Sie fahren am besten selbst, Herr Tenndorf.«
    Die Fahrt nach Otternbruch war viel zu kurz für Mikes Phantasie, der sich ausmalte, was gleich alles passieren könnte. Oben auf der Chaussee hielten die beiden Wagen an. Man stieg aus und betrachtete das langgestreckte Anwesen von oben. Das alte Bauernhaus, die alten Scheunen, die den Innenhof bildeten, die neuen Hallen.
    »Das ist es!« sagte Mike laut.
    Abbels wandte den Kopf zu Tenndorf. Sein Blick deutete Zweifel an. »Sieht alles sehr professionell aus, was? Wie ist Ihre Meinung?«
    »Ich bin erstaunt …«, sagte Tenndorf zögernd.
    »Aha! Am besten, Frau Holthusen und Herr Tenndorf, Sie bleiben mit den Kindern vorerst hier, und wir fahren allein hinunter. Wenn wir Sie brauchen, geben wir Ihnen ein Zeichen. Wir wollen da unten auftauchen, als hätten wir gar nichts vorzubringen. Mit ein bißchen Doofheit erfährt man oft mehr als mit Zackigkeit.«
    Abbels ging mit den Kriminalmeistern Lambert und Felix zurück zu seinem unauffälligen Ford, stieg ein und fuhr den engen glatten Weg zum Wulpert-Hof hinunter.
    »Jetzt kommen sie!« sagte Willi Wulpert. Seit zwei Stunden saß er mit dem Fernglas am Fenster und wartete. »Ein Wagen bleibt zurück. Noch einmal, ihr Holzköpfe: Weiß jeder, was er zu sagen hat?«
    »Ja«, antworteten Emmi und Josef Wulpert.
    »Und du, du Penner?«
    Laurenz Kabelmann zupfte an seinem ungekämmten Bart. »Ich weiß überhaupt nichts. Ich füttere die Tiere und mache die Ställe sauber …«
    »Noch mal: Hast du wirklich keinen Dreck am Stecken?«
    »Keinen, Chef. Ich schwöre es.«
    »Jetzt kommen sie in den Hof. Josef, geh raus, wie besprochen …«
    Josef Wulpert nickte, knöpfte seinen gefütterten Parka zu und verließ die Stube. Emmi ging in die Küche an den Herd, Willi Wulpert setzte sich an seinen Schreibtisch, Kabelmann huschte nach hinten weg in die Halle II und begann dort, in einem großen Mischer Futter anzumengen. Kraftfutter, das sonst keines der Tiere sah.
    Im Innenhof sprangen Abbels, Lambert und Felix aus dem Wagen und blickten sich um. Der erste Eindruck war gut. Ein gepflegter Hof, das war unleugbar.
    »Da kommt einer«, sagte Felix leise. »Der Beschreibung nach muß das der junge Mann sein. Der Fahrer.«
    »Und damit auch der Tierfänger.«
    »Suchen Sie jemanden?« fragte Josef Wulpert schon von

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