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Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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wenn man miteinander im Austausch bleiben will. Kurz: Im Jahr bin ich vielleicht ein- oder zweimal bei Trooper Lyons zu Besuch, wenn er zu seinen sogenannten Polizeiaufgeboten einlädt.»
    «Was hat Brian für einen Eindruck auf Sie gemacht?», wollte Bobby wissen.
    «Er hat sich für Hockey interessiert und sich auch gern Spiele der Red Sox angesehen. Schon allein das hat mir an ihm gefallen.»
    «Haben Sie sich mit ihm unterhalten?»
    «Nur selten. Ein typischer Männerabend erschöpft sich darin, dass man sich zusammen ein Spiel ansieht, selber spielt oder Sportwetten abgibt.» Er wandte sich wieder an D.D. und kam ihrer Frage zuvor, als er sagte: «Ja, möglich das sich Trooper Leoni von solchen Treffen ausgeschlossen fühlte. Aber soweit ich weiß, ist sie selbst Red-Sox-Fan und war häufiger mit der Familie im Stadion, um sich ein Spiel anzusehen.»
    D.D. legte ihre Stirn in Falten. Es gefiel ihr nicht, so leicht durchschaut zu werden.
    «Trooper Leoni hatte Alkoholprobleme», sagte Bobby leise. «Ist das jemals thematisiert worden?»
    «Ich wusste davon», antwortete Hamilton ebenso ruhig. «Aber wenn ich meinen Informationen glauben kann, hat sie sich erfolgreich einer Entziehungskur unterzogen. Auch in der Hinsicht gab es nie irgendwelche Beschwerden.»
    «Sie wussten auch, dass sie im Alter von sechzehn Jahren einen jungen Mann getötet hat», sagte D.D.
    «Tja», seufzte Hamilton schwer. «Dafür werden wir wohl büßen müssen.»
    Es dauerte ein paar Sekunden, ehe D.D. verstand. Die Presse würde die Vergangenheit der jüngsten femme fatale Bostons umgraben und von der State Police wissen wollen, wie sie eine Person in ihren Dienst stellen konnte, gegen die bereits wegen eines Tötungsdeliktes ermittelt worden war.
    Der Lieutenant würde in der Tat einiges zu erklären haben.
    «Schauen Sie», sagte er. «Es ist nie zu einer Anklage gekommen. Tessa Leoni hat all unsere Anforderungen an eine zukünftige Polizistin erfüllt. Ihre Bewerbung abzulehnen wäre einer Diskriminierung gleichgekommen. Und nur zur Information: Sie hat ihre Ausbildung mit Bravour absolviert und ihre dienstlichen Aufgaben beispielhaft erfüllt. Wer hätte ahnen können …?»
    «Glauben Sie, dass sie es getan hat?», fragte D.D. «Sie kannten ihren Mann und ihre Tochter. Trauen Sie Tessa zu, die beiden getötet zu haben?»
    «Ich bin schon so lange in diesem Job, dass ich mich über nichts mehr wundere.»
    «Gab es Probleme in der Ehe von Tessa und Brian?», fragte Bobby.
    «Wenn dem so wäre, hätte ich als Letzter davon erfahren», antwortete Hamilton.
    «Ist Ihnen aufgefallen, dass sich an Tessas Verhalten etwas verändert hat, sagen wir: in den vergangenen drei Wochen?»
    Hamilton neigte den Kopf ein wenig zur Seite. «In den vergangenen drei Wochen?»
    Bobby wartete und musterte seinen Chef, der sich zu fragen schien, wieso gerade dieser Zeitraum angesprochen wurde. D.D. wusste es. Brian Darby war vor drei Wochen von seiner letzten Dienstreise zurückgekehrt und hatte nach Auskunft seiner Trainerin keinen besonders glücklichen Eindruck gemacht.
    D.D. und Bobby tauschten Blicke.
    «Ich erinnere mich an einen Vorfall, der allerdings ungefähr sechs Monate zurückliegt», sagte Hamilton schließlich, ohne einen der beiden anzuschauen. «Augenblick … ja, im November war’s. Trooper Lyons hatte einen Ausflug zum Foxwoods-Kasino organisiert. Viele fuhren mit, auch Brian Darby. Ich habe mir eine Show angesehen, fünfzig Dollar verspielt und mich dann ausgeklinkt. Brian aber … nun, er konnte sich nicht vom Spieltisch losreißen. Noch eine Runde und noch eine, von der er sich endlich Glück versprach. Er und Shane gerieten aneinander. Am Ende hat Shane ihn mit Gewalt vom Tisch weggezogen. Die anderen lachten nur. Aber für mich stand fest, dass wir nicht noch einmal mit Brian Darby nach Foxwoods fahren würden.»
    «Weil er beim Zocken kein Ende kannte?», fragte Bobby.
    «Ich würde sagen, seine Anfälligkeit fürs Glücksspiel war überdurchschnittlich groß. Wenn Shane nicht eingeschritten wäre, würde Brian womöglich immer noch am Roulettetisch sitzen.»
    D.D. und Bobby tauschten wieder Blicke. Beide dachten an die fünfzig Riesen, die Brian auf der Bank hatte und zu dieser Geschichte nicht so recht zu passen schienen. Suchtspieler besaßen in der Regel nicht so viel Bargeld.
    «Waren Shane und Brian später noch einmal in Foxwoods?», hakte Bobby nach.
    «Das müssten Sie Trooper Lyons fragen.»
    «Hat Trooper Leoni jemals

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