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Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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Darby hatte eine Glock vierzig, und wir wissen nicht, wo sie steckt . Das ist ein Hammer, Leute.»
    «Die Registrierung ist doch gerade erst durch», verteidigte sich Detective Little. «Und extrem ungewöhnlich ist das auch nicht. Ihr kennt doch die Nachrichten. Wenn man denen glaubt, steht der Weltuntergang kurz bevor. Jeder Zweite in der Stadt ist dabei, sich zu bewaffnen.»
    «Wir brauchen die Pistole», schnappte D.D. «Was, wenn Sophie damit getötet wurde?»
    Es wurde still im Raum.
    «Ja», sagte sie. «Ich finde auch, wir haben genug geredet und spekuliert. Fakt ist, wir haben den toten Mann einer Polizistin und eine vermisste Sechsjährige. Ich will, dass wir sie finden. Und Brians Waffe. Wenn sich unser Verdacht bestätigt, werden wir eine so wasserdichte Anklage vorbereiten, dass Tessa Leoni für den Rest ihres Lebens hinter Gittern verschwindet. Los, an die Arbeit!»
    Es war eine halbe Stunde vor Mitternacht, als die Detectives den Konferenzraum verließen.

[zur Inhaltsübersicht]
    26. Kapitel
    Fast jede Frau wird sich irgendwann einmal in einen Nichtsnutz verliebt haben.
    Bei mir dauerte es knapp drei Jahre, bis mir mein Irrtum bewusst wurde. Mag sein, dass es von Anfang an Hinweise gab, denen ich mehr Beachtung hätte schenken müssen, aber ich war so glücklich, einen Mann kennengelernt zu haben, der mich und meine Tochter offenbar wirklich liebte, dass ich sie schlichtweg ignorierte. Zum Beispiel seine Pedanterie. Als wir zum ihm zogen, bekamen Sophie und ich tagtäglich Lektionen in Sachen Ordnung zu hören. Schmutziges Geschirr gehörte nicht auf die Anrichte, Zahnbürsten seien gefälligst in ihre Halter zu stecken, und Buntstifte auf dem Esstisch herumliegen zu lassen komme überhaupt nicht in Frage.
    Brian liebte Ordnung und Präzision über alles.
    «Ich bin Ingenieur», sagte er. «Du würdest schließlich auch nicht wollen, dass die Brücke, über die du täglich zur Arbeit fahren musst, von einem schlampigen Ingenieur gebaut wurde.»
    Ich war kompromissbereit und einverstanden damit, gewisse Dinge und Gewohnheiten zum Wohl der Familie aufzugeben. Außerdem musste Brian ja immer wieder auf See, und dann konnten Sophie und ich acht Wochen lang hemmungslos unsere Sachen herumfliegen lassen. Ja, wenn Brian unterwegs war, spielten wir «Girls Gone Wild».
    Als ich dann eines Tages den Handwerker bezahlen wollte, musste ich feststellen, dass unsere Ersparnisse verschwunden waren.
    Es ist hart, wenn man sich mit den Folgen der eigenen Gleichgültigkeit konfrontiert sieht. Ich wusste, dass Brian im Foxwoods verkehrte. Oder genauer gesagt: Mir fiel auf, wenn er nach Hause kam und nach Alkohol und Zigaretten stank, aber behauptete, eine Wanderung unternommen zu haben. Er belog mich mehrfach, doch ich ließ es mir gefallen. Hätte ich nachgebohrt, wären mir womöglich Dinge zu Ohren gekommen, die ich nicht hören wollte. Ich beließ es dabei.
    Mein Mann aber gab offenbar seinem inneren Dämon nach und verzockte unsere Ersparnisse.
    Shane und ich stellten ihn zur Rede. Er stritt alles ab, allerdings waren seine Ausflüchte nicht besonders plausibel. Irgendwann wusste ich nicht mehr, was ich dazu sagen sollte. Das Geld kehrte auf rätselhafte Weise immer wieder zurück, und ich kümmerte mich nicht weiter darum aus Angst zu erfahren, was ich eigentlich nicht wissen wollte.
    Mein Mann war für mich von da an eine Art Doppelwesen. Es gab den guten Brian, den geliebten Mann, der Sophie von der Schule abholte und mit ihr Schlitten fuhr, bis beide vom Lachen rote Wangen hatten. Der mir Pfannkuchen mit Ahornsirup machte, mir den verspannten Nacken massierte, wenn ich von der Nachtschicht zurückkam, und mich in den Armen hielt, wenn ich schlief.
    Und es gab den bösen Brian. Der böse Brian schrie mich an, wenn ich vergessen hatte, die Anrichte abzuwischen. Er war kurz angebunden und distanziert, diktierte das Fernsehprogramm und drehte die Lautstärke auf, wenn wir uns beklagten.
    Der böse Brian roch nach Zigaretten, Suff und Schweiß. Er trainierte zwanghaft und rang mit den Dämonen eines Mannes, der vor irgendetwas Angst hatte. Manchmal verschwand er für mehrere Tage. Er nehme sich eine Auszeit mit Freunden, erklärte er dann, obwohl klar war, dass er allein loszog, denn seine Freunde hatten sich von ihm abgewendet.
    Aber so war der böse Brian. Er konnte seiner Frau, einer erfahrenen Polizistin, ins Gesicht blicken und sie anlügen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Ich fragte mich immer: Würde er ein

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