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Wer stirbt Palmen ... 1: Der Vater

Wer stirbt Palmen ... 1: Der Vater

Titel: Wer stirbt Palmen ... 1: Der Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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umsonst.«
    »Angenommen, Sie haben recht, Herr Rat … noch eine Frage?«
    »Bitte!« Busse paßte höllisch auf. Hellersens Fragen waren immer Fallgruben.
    »Ist der Brief in der Flasche ein Fahndungsvorgang geworden?«
    »Er hat als Dienstsache natürlich eine Laufnummer.«
    Hellersen grinste verhalten. Busse wich aus, wie ein Boxer wollte er wegtänzeln. Aber Hellersen setzte nach, unbarmherzig, mit einem Ziel, das fast offen und ohne Deckung war.
    »Ich sagte Fahndung, Herr Rat. Läuft eine Fahndung?«
    »Sie sind der klettenhaftigste Zeitgenosse, den ich kenne, Hellersen. Ja, es läuft eine Fahndung.«
    »Dann besteht das Landeskriminalamt Hannover also aus lauter Spinnern und Romantikern?«
    »Man hätte Sie am Hauseingang fesseln sollen, Hellersen.« Busse zog unter dem Schreibtisch aus einer Schublade die neue Akte heraus. »Ja, es gibt einen Werner Bäcker. Architekt in Lübeck. Ausgewandert nach Auckland auf Neuseeland. Wir sind gerade dabei, feststellen zu lassen, ob der Schreiber der Flaschenpost mit diesem Bäcker identisch ist. Alles deutet darauf hin. Wir haben diesen mysteriösen Brief ja auch erst seit einigen Stunden in Händen, nachdem die Laboruntersuchungen seine Echtheit bewiesen haben. Hier ist er.«
    Busse schob die Mappe zu Hellersen. Der beugte sich über den vergilbten Brief und las langsam die kaum noch entzifferbaren Worte. Ein verzweifelter Hilferuf aus der Flasche. Dahinter lag die Auskunft des Lübecker Einwohnermeldeamtes.
    »Und dabei bleiben Sie so ruhig?« fragte Hellersen leise. Aus dem von der Sonne verbrannten Papier wehte ihn die Ungeheuerlichkeit eines um Erlösung schreienden menschlichen Schicksals an.
    »Wir müssen genaue Daten haben. Alles ist im Fluß, Hellersen. Alles, was für Antworten zuständig ist, haben wir angefragt. Die Recherchen laufen. Mehr kann ich Ihnen auch nicht bieten, Hellersen.«
    »Das ist genug.« Hellersen klappte den Aktendeckel zu. Das elektrisierende Gefühl in seinem Inneren verstärkte sich. »Wenn alles, was in dem Brief steht, stimmt, werde ich diesen Werner Bäcker in der Südsee suchen.«
    »Im Auftrag des ›Globus‹?«
    »Ja.«
    »Nach sechs Jahren?«
    »Ich werde mindestens seine Knochen finden.«
    »Sind Sie so sicher?«
    »Ja. Männer meines Berufes – Sie sagten es selbst – haben ein Gespür dafür. Eine Art Wolfsinstinkt. Wenn es diesen Werner Bäcker wirklich gegeben hat, wenn es der Architekt aus Lübeck wirklich ist, dann finden wir ihn auch.«
    Kriminalrat Busse legte die rote dünne Mappe zurück in sein Schreibtischfach. Hellersen sah ihm an, daß er noch etwas verschwieg. Er spürte, wie ihm heiß wurde.
    »Herr Rat –«, sagte er leise.
    »Wir wissen mehr –«, sagte Busse und sah Hellersen dabei nicht an. »Seit einer Stunde. Werner Bäcker, seine Frau Viktoria und seine drei Kinder sind wirklich ertrunken …«
    »Aber die Flaschenpost –?«
    »Das letzte Zeichen … eine Art Abschied, ein Aufschrei vor dem Nichts.«
    Hellersen verbarg nicht seine Erschütterung. »Das riecht nach einer Tragödie«, sagte er leise.
    »Es ist eine Tragödie.« Busse legte die Hände flach auf den Tisch. »Aus Auckland wissen wir, daß sechs Jahre Schweigen Endgültigkeit bedeutet. Bleiben Sie hier, Hellersen.«
    Bis weit nach Mitternacht arbeitete im ›Globus‹ ein kleiner Stab Redakteure um Chefredakteur Otto Otto. Man hatte begonnen, ein Bild des Werner Bäcker zusammenzusetzen. Als Hellersen aus Hannover zurückkam, waren alle Möglichkeiten der Recherchen durchgespielt worden. Fernschreiber, eigene Korrespondenten in Australien und Neuseeland, deutsche Behörden, neuseeländische Ämter, Einwanderungsstellen, Werner Bäckers Arbeitgeber in Auckland, die ›Central Building Corporation‹, seine Nachbarn in der Titirangi Street, wo er einen schönen, hölzernen, weißgestrichenen Bungalow bewohnt hatte, die Firma, bei der er seine Motorjacht ›Viktoria‹ gekauft hatte – wie üblich auf Abzahlung –, alle wurden gefragt und erinnerten sich mehr oder weniger an den großen blonden Deutschen, der in Auckland Häuser gebaut hatte. Die beste Auskunft kam vom Hafenmeister: Er konnte sich genau erinnern, wie die neue, schneeweiße, mit Fähnchen geschmückte ›Viktoria‹ Auckland verlassen hatte. Eine Frau und drei Kinder waren an Bord gewesen.
    Zum erstenmal in seinem Leben schien Otto Otto vollauf zufrieden zu sein. Er spendierte seinen müden Redakteuren eine Flasche Whisky und einen Kasten Bier.
    Am nächsten Morgen um zehn

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