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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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verstehen will. Ich wüsste auch nicht, was ich da groß drüber schreiben sollte.«
    »Das ist schon einmal eine vernünftige Ansage.«
    »Aber eine Frage steht weiter hier im Biergarten. Warum haben Sie sich mit mir getroffen?«
    »Ich will mehrere Dinge. Keinerlei Berichte über ›die Funk‹ in Höfen und die Verbindungen zum Bundesnachrichtendienst. Kein Wort über Försters Kontakt zu den Amerikanern und dieser Wahnsinnsidee mit dem Rheinland-Eifel-Freistaat. Allerdings räume ich ein: Wenn die Amis etwas mit dem Mord an Förster zu tun haben sollten, wird der Bundesnachrichtendienst – vor allen Dingen bei der Polizei – die Ermittlungen nicht behindern. Weiter: Dann sollten Sie auch ganz, ganz schnell den Namen Hubert Rader nur noch als CDU-Stadtrat in Ihrem Gedächtnis speichern. Dass der ein Gespräch aus dem Pentagon belauscht hat, vergessen Sie ganz schnell. Wenn dieses Gespräch allerdings etwas mit dem Mord zu tun hat, werden Sie dazu eine Formulierung von uns erhalten, von der Sie nicht mit einem Buchstaben abweichen dürfen. Wir werden uns da schon etwas einfallen lassen. Und dann vergessen Sie auch Elsenborn und die B-Hunter-Maschinen. Das ist NATO-Angelegenheit, die Amerikaner haben damit nur als Partner etwas zu tun.«
    »Und der Neger, der mich in Elsenborn zusammengeschlagen hat?«
    »Ich kann Ihnen nur eins sagen: In Elsenborn ist in dieser Sache noch nie einer von uns gewesen. Zu den Amerikanern kann ich natürlich nichts sagen.«
    »Ha, ha, ha,«, sagte Nusselein, »wenn ich mich also auf alle Ihre Forderungen einlasse, was ist dann Ihre Gegenleistung?«
    »Ich werde in Zukunft Ihr Wägelchen auf dem Ruitzhof nicht mehr für Karussellfahrten missbrauchen. Nein, Spaß beiseite: Ab sofort werden Sie in mir einen zuverlässigen Partner in den weiteren Förster-Ermittlungen finden. Wir sind nämlich an einer schnellen Aufklärung der Sache sehr interessiert, damit nicht noch mehr Amateure Sand in die falsche Richtung aufwirbeln.«
    »Was sage ich Zimmermann?«
    »Natürlich können Sie Ihren Kripofreund auch über dieses Gespräch hier informieren. Ich möchte den Zimmermann sowieso kennen lernen und als deutschen Beamten zur Verschwiegenheit in all den Sachen verdonnern, in denen Ihr beiden Dorf-Sheriffs zwar falsch recherchiert – aber trotzdem viel Wirbel veranstaltet habt. Und jetzt das Wichtigste: Ihr Fisch ist kalt geworden.«
    Nusselein schlang die kalte Forelle in sich rein und fragte dann:
    »Wie erreiche ich Sie?«
    »Überhaupt nicht, ich werde mich jeden Tag Punkt 10 Uhr bei Ihnen melden. Und noch etwas: Gehen Sie nicht so oft in Aachen in den Puff.«
    * * *
    »Irgendwann, irgendwann bringe ich ihn um«, polterte Alex Kufka und schlug mit der Faust auf einen Luftpolsterumschlag. Elli wollte den Chefredakteur besänftigen:
    »Er ist doch für ein großes Ding unterwegs.«
    »Das kann schon sein«, schimpfte Kufka weiter, »bloß in deinem Satz war ein kleiner Fehler. Nicht für ein großes Ding, sondern für sein großes Ding. Wahrscheinlich beglückt er, während wir Ankündigungen der Kesternicher Feuerwehr bearbeiten, irgendeine grüne Witwe oder vögelt mit werweißwem.«
    Elli tat, als würde sie erröten:
    »Der Charly ist doch ein Maulheld. Der hat doch, solange ich den kenne, noch nie etwas mit einer Frau gehabt. Das ist doch alles Angeberei. Oder können Sie sich vorstellen, dass die Freche von den Grünen, diese Hildegard Jansen-Motzkuss etwas mit unserem Charly hatte, wie der immer andeutet?«
    »Dann ist er meinetwegen in Aachen im Puff oder frisst sich bei Belgofritz in Fringshaus den Arsch mit fetten, belgischen Pommes voll, während wir hier die Arbeit machen.«
    Das Telefon klingelte, Elli hob ab:
    »Der Hammer, Elli Breuer!«
    Sie hörte nur kurz zu, dann gab sie den Hörer an Alex Kufka weiter:
    »Für Sie!«
    Kufka hörte lange zu, setzte sich zwischendurch, ließ sich von Elli einen Kaffee bringen, sagte oft »Sehr interessant«, ließ sich Rollkuchen in kleine Stücke schneiden, die er während längeren Gesprächspassagen des Anrufers genüsslich kaute und nickte Elli immer wieder zu. Diese verstand nichts. Bevor er auflegte, sagte er noch:
    »Gut, in einer Stunde im ›Extrablatt‹ am Aachener Markt, wir kennen uns ja. Also bis gleich.«
    Sekunden später riss er seine Jacke vom Kleiderständer und stürzte zur Tür:
    »Das ist der Hammer, ich erzähle alles später. Du kannst schon mal Feierabend machen, ich rufe dich an. Versuche diesen Nusselein zu

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