Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?
nicht unterbrechen und fuhr fort:
»Aber die spielen sich immer noch – vor allen Dingen seit Herrn Bush – wie Siegermächte auf. Ich kann Ihnen nur eins versichern: Mit einem ›Verkauf‹ der Eifel an Amerika hat sich niemals – noch nicht einmal im Suff – in Deutschland jemand beschäftigt. Wir wissen allerdings – auch durch das Dienstvergehen des Herrn Rader – von den Kontakten, die Ludwig Förster zum Pentagon hatte. Mehr aber auch nicht. Wenn Sie und Ihr kleiner Kripofreund dem amerikanischen Geheimdienst den Mord nachweisen, was ich Ihnen – entschuldigen Sie – aber nicht zutraue, werden wir Ihre Aufklärung sicher nicht behindern, ja sogar zurückhaltend unterstützen. Wir mögen die Amis nämlich auch nicht – inoffiziell nicht, wenn Sie verstehen.«
»Darf ich jetzt mal Fragen stellen?«, unterbrach ihn Nusselein.
»Bitte, ich werde versuchen, alle zu beantworten.«
»Irgendwo müsst Ihr Deutschen aber mit den Amis was fummeln. Warum wird zum Beispiel die Bundesstraße in Höfen und der Flugplatz in Elsenborn von ein und derselben Firma gebaut, die es überhaupt nicht gibt und auch noch US im Namen hat: US Universal-Bau GmbH aus Bitburg?«
»Kann ich Ihnen erklären. US steht für nichts. Die Firma hätte auch UdSSR oder OSAMA Universal-Bau GmbH aus Bitburg heißen können. Wir schützen damit nur einen kleinen deutschen Unternehmer …«
»Hoch- und Tief Simon aus Welschbillig«, warf Nusselein ein.
»Oh, gut recherchiert. Wir schützen diesen kleinen Unternehmer nur vor möglichen politischen, anti-militärischen Kräften. Wir wollen einfach nicht, dass demnächst vor der Firma in Welschbillig eine Demo stattfindet. Übrigens: In Belgien werden die Arbeiten von einer belgischen Firma aus Lüttich durchgeführt. Der Bauhof in Bitburg als Adresse für »US Universal-Bau GmbH Bitburg« ist nur eine Tarnung. Die Belgier haben heute das Bitburg in Elsenborn durch Malmedy ersetzen lassen. Übrigens: Die Sache mit den unbemannten Aufklärungsflugzeugen in Elsenborn ist kein Geheimnis, sondern eine gemeinsame Sache der Amerikaner und der Belgier innerhalb der NATO. Ein alter Plan, Bush wollte nach seinen Problemen mit Belgien sogar, dass dieser Flugplatz in Italien, in Bergamo, gebaut wird. Aber selbst ein amerikanischer Präsident kann gewisse Dinge, wenn sie einmal im bürokratischen Gang sind, nicht mehr stoppen.«
»Gut, jetzt zum Ausbau der B 258 in Höfen.«
»Eine Leistung, die die Bundesrepublik als NATO-Partner erbringen muss. In Höfen geht es um nur eine Sache. Die Tieflader der amerikanischen B-Hunter-Maschinen wären bei jedem Transport durch die Bordsteine in Höfen behindert worden. Durch einen dummen Baufehler in den sechziger Jahren waren diese einfach zu hoch. Da im Zuge der Auflösung der Rhein-Main Airbase Frankfurt die Lufttransportaufgaben durch die Militärflugplätze Ramstein und Spangdahlem übernommen werden, lag Höfen als Hindernis auf dem Weg. Vor Höfen und hinter Höfen – sogar in Kalterherberg – wird es keine Probleme für die Transporter mit den B-Hunter-Maschinen auf dem Weg nach Elsenborn geben.«
»Die Eifel wird also erneut ein amerikanischer Flugzeugträger. So einfach soll das sein?«, warf Nusselein ungläubig ein.
»So einfach«, sagte der Mann vom Bundesnachrichtendienst, »auch wenn ich zugeben muss, dass es sich bei den Straßenarbeiten in Höfen um eine sehr kostspielige Sache handelt. Nur aus diesem Grund, und das war sicherlich Nahrung für dörfliche Spekulationen, übernimmt der Bund in Höfen sämtliche Kosten, auch die Anliegergebühren, die wir den Bürgern nun wirklich nicht aufdrücken wollten.«
»Wie gnädig, wäre das nicht auch bei der Gesundheitsreform möglich gewesen?«
»Wir reden hier nicht über Politik.«
»Wir reden über nichts anderes!«, warf Nusselein ein.
»Meinetwegen. Weitere Fragen.«
»Welche Rolle spielt nun ›die Funk‹ in Höfen überhaupt?«
»Diese Frage habe ich erwartet. Und ich werde Sie Ihnen sogar beantworten. Allerdings: Es handelt sich um eine Hintergrund-Information, die Sie niemals weder journalistisch noch privat nutzen dürfen. Da verstehen wir keinen Spaß. Sie werden das bestimmt verstehen, wenn Sie mich gleich nach Simonskall bringen werden und sehen werden, dass ich einen Geländewagen der Marke ›Hummer‹ fahre, um den die Kinder des Dorfes jetzt bestimmt schon gaffend herum stehen.«
Nusselein war sichtlich geschockt:
»Sie waren das. Das sind also Ihre demokratischen
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