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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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BNDler ja dann auch mal kennen lernen. Allerdings lasse ich mich nicht gerne zitieren, und von so einer Pullach-Nase sowieso nicht. Aber setzen wir einmal voraus, alles, was der dir erzählt hat, stimmt: Dann sind wir in der Förster-Sache wieder ganz, ganz am Anfang. Du bekommst für dein Blättchen zwar so eine kleine Ami-Geheimdienst-Story, aber der Förster-Mord bleibt unaufgeklärt.«
    »Die Zelte sind abgebrochen, der Horizont ist wieder frei – wie der olle Tuareg immer sagt«, warf Nusselein ein.
    »Toni Tuareg, war das nicht einer der Helden von Bern?«
    Nachdem Nusselein den Kripomann wegen dieses Einwurfs ins Seitenaus fassungslos angeschaut hatte, fuhr Zimmermann fort.
    »Wir haben also bisher mit faulen Eiern gehandelt: Die Lauscher-Spur wird wohl im Sande verlaufen. Den packt der Staatsanwalt wegen Unterschlagung an den Eiern. Aber das interessiert uns ja nun wirklich nicht. Die Amis sind wohl auch aus der Sache raus, da niemand von offizieller Seite zugeben wird, dass die tatsächlich mit dem Förster über einen Freistaat Rheinland verhandelt haben. Und dein Zeuge von der Funk wird sich hüten, noch einmal den Mund aufzumachen. Dann ist nämlich seine Rente endgültig weg.«
    »Du vergisst den Roberto Blanco, der mich zusammengeschlagen hat, als ich das Schild in Elsenborn fotografierte.«
    »Gutes Stichwort: Schild. Die Baufirma in der Südeifel ist wohl ein offizieller NATO-Auftrag. Mit der falschen Adresse auf dem Schild wollte man die Firma wohl nur vor ein paar militanten Pazifisten …«
    »Ist das kein Gegensatz in sich?«, warf Nusselein ein.
    »… vor ein paar Spontis schützen. Aus dieser B-Hunter-Nummer machen die auch überhaupt kein Geheimnis mehr. Das steht schon im Internet, das soll sogar groß und breit im belgischen ›Grenz Echo‹ gestanden haben.«
    »Du vergisst Roberto Blanco, der mich zusammengeschlagen hat.«
    »Der wird wohl immer ein Geheimnis bleiben – ist aber mit Sicherheit keine Spur zu dem Förster-Mord. Warum sollten die Amis den Förster auch umgebracht haben? Wenn sich die Freies-Rheinland-Partei nicht selbst aufgelöst hätte …«
    »Was haben die?«, fragte Nusselein ungläubig.
    »Ach so, das weißt du ja noch gar nicht. Die Partei hat sich aufgelöst. Ich habe im Wagen eine ›Abendzeitung‹, da steht alles drin. Hol ich gleich mal. Aber nehmen wir mal an, die hätten sich nicht aufgelöst: Diese Rheinländer wären doch immer für Spinner gehalten worden. Stell dir mal vor, in drei Monaten hätte der Förster bei seiner ersten Rede im Landtag behauptet, dass die Amerikaner mit ihm über einen Freistaat Rheinland verhandeln würden. Dann hätte sich doch Donald Rumsfeld lachend vor sein Department of Defense gestellt und nur gesagt: ›I had no sex with this Förster.‹ Glaub mir, dem hätte jeder geglaubt. Selbst wenn du mit deinem Zeugen von ›der Funk‹ aufgetaucht wärst. Nee, die Spur der Amerikaner können wir auch vergessen.«
    »Und die eigenen Leute? Vielleicht dieser Revolutionär da aus dem Aachener Rathaus, dieser Leisten?«
    »So dumm, wie der sich angestellt hat?«
    »Scheiße«, sagte Nusselein, »dabei dachte ich, dass wir auf einer ganz, ganz heißen Spur mit den Amis wären, vor allen Dingen, als mich dieser Roberto Blanco so brutal niedergeschlagen hatte.«
    »Du nervst mit deinem Roberto Blanco – ich hole mal eben die ›Abendzeitung‹ aus meinem Wagen.«
    Als Zimmermann zurückkam, knallte er die Zeitung auf den Tisch:
    »Steht irgendwo Seite 3. Noch nicht mal auf dem Titel. Die F.R.-Abgeordneten laufen alle zu den anderen Parteien über und verteilen sich querbeet. Von Grün bis CDU.«
    Nusselein hörte nicht mehr zu und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Titelseite, auf der eine Riesenschlagzeile stand.
    Dicker Brocken für Wladimir Klitschko
    Larry Lewaker ist ein Killer im Ring
    Entgeistert und stotternd zeigte Nusselein auf das Bild des farbigen Boxers:
    »Das, das ist er. Das, das ist mein Roberto Blanco aus dem Hohen Venn.«
    * * *
    Drei Wecker, von denen einer einen Schlagzeug spielenden Affen darstellt, klingelten am nächsten Morgen im Abstand von fünf Minuten in Nusseleins Wohnwagen. Incitatus gab ein Katzenknurren von sich und überlegte kurz, ob er weiterschlafen, fressen oder draußen etwas markieren sollte. Er entschied sich für die Verlängerung der Nachtruhe.
    Nusselein trank einen furchtbaren Instant-Kaffee, der von einem ehemaligen Nachttalker in der Werbung angepriesen wurde, und fuhr dann nach

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