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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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dem Mord nichts zu tun hat. Oder doch???? Warum habe ich mich darauf eingelassen, warum? Die Wahrheit ist, dass mir auf Erden nicht zu helfen war, sagt Kleist. Mir war zu helfen, warum habe ich diese Fälschung begangen? Warum nur, warum?«
    Nusselein pfiff durch die Zähne:
    »Also doch dieser Ophoven!«
    Zimmermann nickte:
    »Wie sag ich’s meinem Bolzenkötter? Politisches Sacksausen hin, politisches Sacksausen her. Jetzt müssen die Düsseldorfer ran.«
    »Kann mich mal einer aufklären?«, warf Karl Jerusalem ein.
    »Später, später. Jetzt muss ich erst einmal eine Maschinerie in Gang setzen«, wiegelte Zimmermann ab.
    »Das kann in Deutschland dauern«, nickte der Eupener Kriminalbeamte.
    »Na, na, na«, gab Zimmermann in Sachen Nationalstolz Gas, »ich erinnere nur an den vermissten Holländer im Venn. Da hat eine Meldung aus Maastricht nach Verviers fast zwölf Stunden gedauert.«
    »Da waren ja auch Wallonen beteiligt«, konterte Jerusalem.
    Gottfried Zimmermann ging Richtung Warche, um ungestört telefonieren zu können. Gestenreich redete er offensichtlich auf den Leiter der SOKO Altbier ein, warf einen Arm hoch, trat wütend nach einem Stein und nickte heftig. Nusselein erklärte derweil Jerusalem in der ihm ureigenen Art den Fall um den Tod des Monschauer Landtagsabgeordneten.
    Jerusalem nickte nur:
    »Ich kenne da auch ein paar belgische Politiker, die reif für den Gärbottich wären. Allerdings ist unser belgisches Trappistenbier für die dann doch zu schade.«
    Nach einer kleinen Ewigkeit kam Zimmermann zurück:
    »So, das hat etwas gedauert. Der Bolzenkötter hat dann doch eingesehen, dass er nach diesem Abschiedsbrief tätig werden muss. Von der SOKO rücken jetzt zwei Gruppen aus: Die eine sucht in der Gerichtsmedizin nach dem Umschlag, die anderen, zu denen Bolzenkötter selbst gehört, fahren zum Düsseldorfer Stadttor und werden Ophoven ein paar unangenehme Fragen stellen müssen.«
    »Du hörst jetzt weg«, warf Nusselein ein und rief Tim Töpfer an, der schon auf der Monschauer Straße in Lichtenbusch war:
    »Hier ist Charly Nusselein. Kurz nur soviel: Hier gibt es jetzt dicke Beweise gegen den Ophoven. Jage sofort ein paar Fotografen von euch vor die Gerichtsmedizin und zum Düsseldorfer Stadttor. Da rückt jetzt mit Lalülala die Kavallerie an. Vielleicht gibt es ja sogar ein Verhaftungsfoto. Der Ophoven steckt tief in der Scheiße drin.«
    Dann beendete er das Gespräch und wandte sich den beiden Kripobeamten zu:
    »Jetzt haben wir den ganzen Fall aufgeklärt, aber bei der krönenden Verhaftung sind wir nicht dabei. Ich finde, das ist eine gewaltige Arschkarte.«
    Zimmermann lachte:
    »Eifel-Bild. Von Aufklärung kann ja wirklich nicht die Rede sein. Wenn wir ehrlich sind, sind wir neben dem Fall hergetapert, haben falsche Spuren in falsche Richtungen verfolgt und hier hat uns dann Kommissar Zufall …
    »Jerusalem heiße ich.«
    »… Kommissar Jerusalem geholfen.«
    Nusselein wurde kleinlaut:
    »Na ja, aber so einiges angestoßen haben wir doch.«
    »Wenn’s dir was gibt«, beendete Zimmermann das Thema, da Nusseleins Handy sowieso klingelte. Der Anstoßer meldete sich und sagte nur »Ja, ja, ja, gute Idee, warum sind wir da nicht selbst drauf gekommen. Ja, ja, mache ich.«
    Als er das Gespräch beendet hatte, klärte er auf:
    »Das war Töpfer. Der hat sofort gedreht und ist im Schweinsgalopp nach Düsseldorf gefahren. Wenn wir uns beeilen, können wir in zwei Stunden auch da sein und beim großen Finale vielleicht noch den Schlusspfiff erleben.«
    Zimmermann war von dieser Idee nicht so begeistert:
    »Mir reicht der Schlusspfiff per Mail oder Telefon. Aber ich will dir, Eifel-Bild, ja den Spaß nicht verderben. Dann mal Tau.«
    Die beiden verabschiedeten sich schnell von Karl Jerusalem und fuhren über Losheim hinter Hallschlag auf die B 50, um von dort auf die A 1 zu kommen. Immerhin lagen rund 140 Kilometer vor ihnen. Hinter dem ehemaligen Zollamt in Losheimergraben ließ Zimmermann sein mobiles Martinshorn aufheulen. Er war sich nicht ganz sicher, ob das nicht ein Dienstvergehen war. Doch das war Huber-Zimmermann in diesem Augenblick egal.
    Bei Blankenheim raste der Monschauer Kripomann auf die A 1 und fuhr über das Autobahnkreuz Köln-West nach Düsseldorf. Als sie auf der Südbrücke waren, moserte Nusselein: »Ich hatte gehofft, dass Düsseldorf inzwischen zerstört worden ist.«
    * * *
    Inzwischen war viel Wasser unter der Südbrücke den Rhein runtergeflossen, relativ

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