Wer war ich im Vorleben?
eingebettet sind, der wir uns vollständig anvertrauen können. Bei der Rückführung verweilten wir zunächst etwas in der Zeit, in der Markus W. noch im Mutterleib war:
Kl.: Es ist so ein Pochen, das Herz ist das ...
U.D.: Ja.
Kl.: ... pong, pong ...
U.D.: Schau mal, wo deine Mutter mit dir ist. Ist sie im Freien oder in der Wohnung?
Kl.: Im Freien.
U.D.: Was macht sie?
Kl.: Sie steht am Gartenzaun und redet mit einer anderen Frau. Da ist Sonne. Und sie hat braune Haare, ganz lang und ein blaues Kostüm und einen dicken Bauch.
U.D.: Wie siehst du aus, kannst du dich beschreiben?
Kl.: Ich sehe mich nicht. Aber ich sehe sie, von schräg oben. Ich kann schweben; super! Ich bin gar nicht in ihr drin. (Pause) Da ist mein Seelenführer.
U. .: Wie nimmst du ihn wahr?
Kl.: Es ist, wie wenn ein Licht bei mir wäre, immer. Ich bin jetzt auch Licht.
U.D.: Was weißt du über dieses Leben, das da vor dir liegt? Was wird das für ein Leben sein?
Kl.: Es wird anstrengend sein, viel los.
U.D.: Weißt du, warum?
Kl.: Viele Herausforderungen. Und Ängste.
U.D.: Was hast du dir vorgenommen, was weißt du über deine Lebensziele, deine Lebensaufgaben?
Kl.: (sehr nachdenklich) Also, ich möchte Liebe spüren. Die Liebe zwischen den Menschen. Das, was aus dem Herzen kommt, keine Konventionen, die alles vorgeben und verwischen.
U.D.: Schön.
Kl.: Ich möchte wirklich Herzen berühren.
Als ich Markus W. später fragte, ob er das in seinem Leben wiederfinden könne, bejahte er. »Die Herausforderungen ... das war vor allem einmal, dass ich schwul bin. Es war nicht leicht, dazu zu stehen, aber ich wollte das nicht heimlich leben.«
Nach der Zeit im Mutterleib führte ich den Klienten in ein Vorleben. Er fand sich im Norden Japans wieder, etwa im 16. Jahrhundert, als eine buddhistische Nonne. Mitte 70 resümiert sie über ihr Leben:
Kl.: Ich bin im Frieden. Das habe ich gesucht. Wenn ich hier auf einem Berg sitze, Flöte spiele und über das Land schau, fühle ich mich sehr wohl.
U.D.: Bist du in dir angekommen?
Kl.: (zögernd) Mir fehlt ein bisschen die Welt. Ich meine, ich habe nicht viel gesehen von der Welt und nicht so viel erlebt.
U.D.: Bereust du es?
Kl.: Eigentlich nicht. Es ist nur manchmal noch eine Sehnsucht. (Pause) Aber es ist gut so.
U.D.: Tief atmen, und geh weiter zum nächsten, was kommen möchte aus diesem Leben.
Kl.: Ich sehe mich als ganz alte Frau, so 84 Jahre alt.
U.D.: Wie geht es dir jetzt? Bist du rüstig? Oder krank, müde?
Kl.: Rüstig. Aber ein bisschen krumm geworden.
U.D.: Bist du noch im Kloster?
Kl.: Ja. Ich bin am Brunnen, ich hole Wasser. Dann wieder in die Küche, zum Feuermachen und Kochen. (Pause) Ich spreche die ganze Zeit meine Gebete.
U.D.: Wie geht’s dir jetzt in deinem Innersten?
Kl.: Ich habe vollkommen Frieden gefunden in meinem Leben. Es war ein sehr gutes Leben, viel Ruhe im Herzen. Ich verstehe den Lauf der Dinge jetzt viel besser.
Nach dem Tod der Nonne erlebt sich Markus W. als Seele in der spirituellen Welt. Der Seelenführer bringt ihn in eine weite Halle.
Kl.: Dieser Raum hat ein riesengroßes Fenster, wie eine Glaskuppel. Das ist ... wie das Universum, die Sterne, die Planeten ... aber ich fühle es, als sei alles in dem einen Raum.
U.D.: Was bedeutet das für dich?
Kl.: Der Seelenführer zeigt mir, dass jedes Wesen im Universum seinen Platz hat, jeder folgt seinen Aufgaben, um dem Ganzen zu dienen, und entwickelt sich dadurch immer weiter.
U.D.: Kennst du deinen Platz im Leben, als Markus?
Kl.: (nach einer Pause) Mein Platz ist immer genau da, wo ich gerade bin und mein Bestes gebe. Das, was aus dem Herzen kommt.
Marianne U. — trotz alledem
Marianne U. aus einem Dorf in der Nähe von Konstanz war 46, als sie zu mir kam, eine drahtige, verhärmt wirkende Frau mit lauter Stimme. Sie wollte ihren ungeliebten Job als Verkäuferin aufgeben, um anderen Menschen in irgendeiner therapeutischen Weise helfen zu können; dafür suchte sie in der Rückführung einen Ansatzpunkt. Im Vorleben fand sich die Klientin als jüdischer Advokat in einer brandenburgischen Kleinstadt im Zweiten Weltkrieg wieder. Er, seine Familie und die Nachbarn wurden eben von den Nazis gefangen genommen.
Kl.: Ein SS-Mann kommt zu uns. Er starrt mich merkwürdig an.
U.D.: Was meinst du damit?
K1.: Er . . . Da ist Abscheu!
U.D.: Die er ausstrahlt, oder fühlst du Abscheu?
Kl.: Er. Als würde er Dreck ansehen, so eisig kalt.
U.D.: Was
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