Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
als unzureichend. »Ich wollte dir nicht wehtun …«
    Sie musste ins Bad, bevor sie sich noch vor ihm übergab. Nealy dachte an das, was sie ihm über Dennis erzählt hatte, und hasste sich. Sie hatte es zwar nie zugegeben, aber er hatte mit ihr geschlafen. Mat wusste Bescheid.
    »Nealy«, sagte er leise. »Ich gebe dir mein Wort, dass ich dich nicht verraten werde.«
    Ihr Hals war staubtrocken, ihre Kehle rostig. »Zu spät! Du hast es bereits.« Blindlings rannte sie ins Bad und schloss sich dort ein.
    Hinterher fielen Mat ein Dutzend Weisen ein, wie er es ihr besser hätte beibringen können. Schonender. Nicht so damit herausplatzen, wie er’s getan hatte. Er hätte es sanfter angehen müssen, hätte alles tun müssen, damit ihre herrliche Porzellanhaut nicht so bleich wurde, damit die patriotenblauen Augen ihn nicht so gebrochen ansahen. Als hätte er ihr den Todesstoß versetzt.
    Die zerbrechliche Welt, die sie aufgebaut hatten, war eingestürzt, und das war seine Schuld. Er wandte sich von der Badezimmertür ab und schleppte sich nach unten. Es gab nichts, das er hätte sagen können, um die Sache wieder gutzumachen, keine Entschuldigung.
    Der dunkelblaue Taurus stand auf der anderen Straßenseite. Sie hatten sich also noch nicht entschlossen, hier alles platzen zu lassen.
    In der Gewissheit, dass sie für den Moment sicher war, nahm er die Kombischlüssel und stakste nach draußen. Er musste ein wenig allein sein. Vielleicht käme ihm dann ja eine rettende Idee.
     
    Button winkte müde zum Abschied, als Charlie wieder davonfuhr. Dann kuschelte sie sich wimmernd an Lucy. Lucy musste daran denken, wie gern Button in jüngster Zeit bei Nell Zuflucht suchte, wenn sie müde war.
    Nicht Nell. Mrs. Case. Cornelia Case!
    Lucy hatte Charlie und Bertis nicht erzählt, wer Nell in Wirklichkeit war. Sie hatte es ihnen verschwiegen, dass Nell bald fortgehen würde, zurück nach Washington. Dass sie wieder die First Lady sein würde.
    Das war alles ihre eigene Schuld. Wenn sie Nell nicht zu diesem Wettbewerb gedrängt hätte, hätte keiner sie gefunden, und alles wäre so weitergegangen wie bisher: bloß sie und Button und Mat und Nell, und Button, die auf Nells Schoß Zuflucht suchte, wenn sie unleidlich wurde.
    Aber Lucy begriff, dass sie sich etwas vormachte. Nell hätte Mat trotzdem nicht geheiratet. Sie war Mrs. Case. Falls sie überhaupt wieder heiratete, dann sicher jemand Berühmten. Und falls sie sich entschließen sollte, Kinder zu adoptieren, dann sicher nur höfliche, saubere Kinder, keine armen, ungezogenen Gören wie sie und Button.
    Und Mat … der hatte sie von Anfang an nicht gewollt …
    Abermals begann ihr Magen zu grimmen, und sie drückte das Baby fester an sich. Sie versuchte sich einzureden, dass sie keine Angst hatte, aber das stimmte nicht. Die ganze Zeit bei Bertis und Charlie hatte sie überlegt, was sie tun sollte. Denn wenn sie nicht gleich etwas unternahm, würde man ihre kleine Schwester zu Fremden geben. Und egal wie sehr sie sich auch fürchtete, das durfte sie nicht zulassen – also griff sie in ihre Shortstasche und holte den Wohnmobilschlüssel heraus, den sie vor dem Gehen eingesteckt hatte. Sie würde sich ihr Knöpfchen nicht von irgendwelchen Fremden wegnehmen lassen.
     
    Nealy starrte durchs Fenster auf den Iowa River, der sich in der Ferne wie ein glitzerndes Band dahinschlängelte. Aber das war nicht ihr Fluss. Ihr Fluss zog tausend Meilen entfernt am Arlington National Cemetery vorbei und in die Chesapeake Bay.
    Jetzt trug sie wieder ihre Sachen von vorhin und hatte den Großteil von Lucys Make-up abgewaschen. Mat war vor etwa zehn Minuten im Ford Explorer weggefahren, also musste sie ihm wenigstens nicht noch mal gegenübertreten. Sie stieg über das Wal-Mart-Kissen hinweg und begann ihre Sachen zu packen, obwohl sie diese Kleidungsstücke wohl nie wieder anziehen würde. Ein von draußen kommendes Geräusch lenkte sie ab. Es war das Geräusch von Mabels Motor.
    Als sie ans Fenster trat, sah sie, wie das Wohnmobil ein wenig schief rückwärts aus der Einfahrt stieß, über die Gehsteigkante rumpelte und auf die Straße hinausschlitterte, wobei es beinahe mit dem auf der anderen Straßenseite geparkten Wagen zusammenstieß. Entsetzt fuhr sie sich mit der Hand an den Mund, als sie kurz Lucy am Steuer erblickte. Dann töffte das Wohnmobil davon.
    Panisch raste sie zur Treppe und erreichte die Vorderveranda gerade noch, um zu sehen, wie Lucy beinahe ein Stoppschild überfuhr,

Weitere Kostenlose Bücher