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Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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im Garten. So lebte Nealy immer, dachte er, immer unter Beobachtung, unter Bewachung, nie wirklich für sich. Das hatte er zwar mit dem Verstand begriffen – es nun aber selbst zu erleben war etwas ganz anderes.
    Sie gingen auf die hintere Veranda hinaus. Lucy suchte nach einem Fingernagel, den sie noch nicht völlig abgekaut hatte, und überlegte, wie sie ihm sagen sollte, was ohnehin auf der Hand lag. Seine Schwester Ann Elizabeth hatte mit fünfzehn einmal das Familienauto geklaut, aber sie hatte damals kein Baby dabei …
    Trotzig lümmelte sich Lucy in einen Korbsessel und tat, als berühre sie das alles gar nicht – was ihr jedoch nicht gelang. Nealy, die steif und förmlich wirkte, setzte sich in den gegenüberstehenden Sessel. Das sah aus, als müsse sie den Vorsitz bei einem besonders unangenehmen Mitarbeitermeeting übernehmen.
    Er setzte sich auf die Couch und legte Button neben sich, wobei er das Bein so hinstellte, dass sie nicht im Schlaf versehentlich hinunterfallen konnte. Nealy sah ihn an, als wäre er soeben aus einem besonders stinkenden Abfallhaufen gekrochen.
    »Darf ich annehmen, dass dies unter uns bleibt?«
    Er verdiente es nicht besser und hätte sich deshalb nicht so über ihre Bemerkung ärgern sollen. »Reiz mich nicht.«
    »Ein einfaches Ja oder Nein genügt.«
    Sie wusste, dass er die Mädchen nie ausnützen würde; also schluckte er die bittere Pille und sagte gepresst: »Es bleibt unter uns.«
    Lucy verfolgte ihren Dialog mit Neugier, aber Mat gab für den Moment keine weiteren Kommentare von sich.
    »Lucy ist mit Button ausgerissen«, sagte Nealy langsam. »Sie hat Mabel genommen.«
    So viel hatte er sich selbst schon zusammengereimt. Gleichzeitig wurde ihm klar, dass Nealy keine Sekunde gezögert hatte, die beiden Bundesagenten um Hilfe zu bitten – obwohl sie wusste, dass sie damit endgültig aufgeflogen war.
    Er blickte Lucy an, die versuchte, sich in ihrem Sessel ein wenig kleiner zu machen. »Wieso?«
    Sie reckte das Kinn und machte sich auf einen Nahkampf gefasst. »Ich gebe Button nicht an Fremde her!«
    »Stattdessen hast du lieber ihr Leben aufs Spiel gesetzt.«
    »Weil ich fahren kann«, entgegnete sie aufmüpfig.
    »Nein, kannst du nicht!«, konterte Nealy. »Das Wohnmobil ist quer über die ganze Straße geschlingert.«
    In seiner Brust wurde es noch enger. »Das ist wirklich das Dümmste, was du je angestellt hast.«
    Sie hatte nicht den Mut, es mit ihm aufzunehmen, deshalb machte sie sich über Nealy her. »Das ist alles deine Schuld! Wenn du nicht Mrs. Case wärst, hättet ihr heiraten können.«
    »Hör sofort damit auf«, fuhr er Lucy an. »Damit wirst du die Schuld nicht los! Du hast nicht nur dein eigenes Leben riskiert, sondern auch das deiner Schwester.«
    »Was geht’s dich an? Du gibst sie doch sowieso weg!«
    Sein Herz zog sich zusammen. Das Baby rollte auf die Seite und steckte sich den Daumen in den Mund. Er hatte bereits gemerkt, dass sie keine Daumenlutscherin war – also musste sie im Moment wohl besonders trostbedürftig sein. Himmel, Lucy war ein großartiges kleines Kerlchen. Weltklasse! Klug, großherzig und mutig – genau die Qualitäten, die sie in der Welt einmal voranbringen würden … wenn man ihr eine Chance gab.
    »Und hier noch etwas!« Nealy presste die Lippen zusammen. »Als ich endlich ins Wohnmobil reinkam, habe ich Lucy einen Schlag versetzt. Nur einen leichten. Aber ich habe sie geschlagen.«
    »Das war doch nix«, brummte Lucy. »Ich weiß nich, wieso du damit rausrücken musst.«
    Mat gefiel es gar nicht, dass jemand die kleine Kröte schlug, nicht einmal Nealy – aber er verstand.
    »Es war nicht richtig«, beharrte Nealy. »Keiner verdient es, geschlagen zu werden.« Sie blickte Mat an. »Ich muss mit Lucy allein reden.«
    Ihre kühle Art brachte ihn in Rage. »Was immer du auch zu sagen hast, kannst du auch vor mir ausbreiten.«
    »Dann könnte ich’s doch gleich der ganzen Welt mitteilen, oder nicht?«
    »Das hab ich nicht verdient.«
    »Das und noch viel mehr.«
    »Du hast mit der Geheimniskrämerei angefangen.«
    »Streitet euch nicht«, bettelte Lucy kläglich.
    Lucy hatte sie schon öfter streiten gehört; aber sie schien zu spüren, dass sich etwas Wesentliches zwischen ihnen geändert hatte. Er merkte, dass auch er ihr die Wahrheit schuldete.
    »Nealy ist nicht die Einzige, die dir was verschwiegen hat, Lucy.«
    Der Teenager starrte ihn an und zog die Stirn in Falten. »Shit! Du bist verheiratet.«
    »Nein, bin ich

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