Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)
mit den Fingern durchgefahren. Mit angezogenen Knien betrachtete er seine Lady. »Du hattest schon mal bessere Tage, vermute ich.«
Nealy rieb sich die Augen. »Was macht Lucy jetzt?«
»Charlie ist aufgetaucht, gerade als sie ins Haus gerannt kam, und hat sie zum Schwimmen mitgenommen. Sie wollte zuerst nicht, aber er sagte, Bertis hätte Brownies gebacken, und sie würde ihre Gefühle verletzen – also hat sie sich Button geschnappt und ist mit ihm gefahren.«
»Du hast ihr Button überlassen?«
»Lucy passt besser auf Button auf als der Secret Service auf dich.« Er streckte ein Bein aus und blickte zum Nachbargarten hinüber. »Und das Baby braucht ein wenig Abstand von uns.«
»Was meinst du damit?«
»Dieser Dämon …«, er blickte unbehaglich drein, »… fängt an, sich zu sehr an uns zu gewöhnen.«
Sie wusste, was er meinte, und spürte, wie Eisfinger ihr Herz umklammerten. »Das ist doch ganz normal bei Babys. Das müssen sie.«
»Nealy …«
Sie erhob sich. » Menschen gewöhnen sich nun mal aneinander.«
»Was willst du damit sagen?«
»Nichts. Vergiss es.«
Nun rannte auch sie ins Haus. Drinnen ging sie direkt nach oben, um ihre Sachen aufzuräumen und nicht denken zu müssen – aber sie hörte ihn die Treppe heraufkommen.
Das Bett, der Ort, an dem sie sich in der Nacht geliebt hatten, war noch zerwühlt. So etwas wie Bettenmachen war immer für sie erledigt worden. Sie durfte nicht vergessen, dass das jetzt zu ihren Pflichten gehörte.
Er kam ins Zimmer. »Ich kann die Kinder nicht behalten. Das ist es doch, was du willst, oder? Du willst, dass ich sie adoptiere.«
Sie nahm die Bettdecke und zog sie glatt. »Du hättest Lucys Gesicht sehen sollen, als ich ihr sagte, wer ich bin. Sie hat sich in diese Wunschträume über uns beide hineingesteigert. Natürlich haben wir ihr beide gesagt, dass es unrealistisch ist; aber sie weigert sich, das zu glauben. Sie dachte, wenn sie sich nur fest genug an ihre Träume klammert, werden sie auch wahr.«
»Das ist nicht unser Problem.«
Ihre Frustration wurde unerträglich, und sie fuhr zu ihm herum. »Was ist denn so großartig an deinem einsamen Junggesellendasein, zu dem du unbedingt zurück willst? Sag’s mir, Mat! Was ist so großartig an einem Leben, in dem es keinen Platz für sie gibt?« Und für mich auch nicht, hätte sie am liebsten geschrien. Was ist so großartig an einem Leben ohne mich?
»Du bist unfair«, sagte er tonlos.
»Ist mir egal! Ich habe Lucys Gesicht gesehen, und Fairness ist das Letzte, was mich jetzt schert!«
»Ich muss mich nicht vor dir rechtfertigen.«
Sie wandte sich von ihm ab und machte sich wieder am Bett zu schaffen. »Nein, da hast du Recht.«
»Hör zu, Nealy. Diese Situation habe ich mir nicht ausgesucht. Sie ist mir aufgezwungen worden.«
»Ja, ich glaube, das hast du schon mal erwähnt.« Die Schärfe in ihrer Stimme kam von ihrer inneren Pein. Sie mochten ja erst sieben Tage zusammen sein, aber in dieser Zeit war eine Familie aus ihnen geworden. Er empfand dieses offenbar als Bürde, für sie dagegen bedeutete es alles.
»Geht es hier um die Kinder oder um uns?«
Subtilität lag ihm nicht, und sie hätte sich denken können, dass er stracks zum eigentlichen Thema kommen würde.
»Es gibt kein uns«, stieß sie mühsam hervor und betete inbrünstig, er möge ihr widersprechen. »Das wissen wir beide. Nur das Hier und Heute gilt.«
»Willst du, dass es mehr wäre?«
O nein, solch eine Herausforderung ließ sie sich nicht gefallen. »Wie könnte es? Ich bin ein weibliches Wesen, schon vergessen? Also der Feind. Und eine nationale Institution.«
»Du machst mich echt wütend.«
»Und weißt du was? Das ist mir piepegal!«
Alles war außer Kontrolle geraten – ihre Gefühle, ihr Leben, ihre Liebe für diesen Mann, der sie nicht wiederliebte. Sie konnten nicht einmal über die Gründe reden, warum eine Heirat zwischen ihnen unmöglich war, weil seine Gefühle für sie nicht tief genug gingen.
Sie wartete darauf, dass er davonstürmte, aber er tat es nicht. Stattdessen trat er näher, breitete seine starken Bärenarme aus und zog sie an sich. »Du benimmst dich wie eine Göre«, knurrte er.
Seine wundervolle Güte. Sie fühlte seine großen Pranken auf ihren Haaren und merkte, wie ihr ein Schluchzen im Hals stecken blieb. Sie schluckte es hinunter und presste die Wange an seine Brust. »Ich weiß.«
Seine Lippen strichen über ihr Haar. »Fühlst du dich besser, wenn du mit mir rangeln
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