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Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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»Was machen Sie beruflich? Ich meine, wenn Sie nicht gerade mit fremden Kindern in der Weltgeschichte herumgondeln.«
    Er nahm einen Schluck Kräuterbier und stellte die Dose ab, bevor er antwortete. »Ich arbeite in einer Stahlfabrik.«
    »Wo?«
    »Pittsburgh.«
    Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück und genoss es, sich einmal wie ein ganz normaler Mensch unterhalten zu können. »Ist das interessant? In der Stahlindustrie zu arbeiten?«
    »Yeah. Der reinste Heuler!« Er gähnte.
    »Was tun Sie dort?«
    »Dies und jenes.«
    »Es ist schon erstaunlich, wie sich die Industrie trotz der Konkurrenz der Japaner erholt. Obwohl es seltsam anmutet, dass nun Indiana unser Hauptstahllieferant sein soll und nicht mehr Pennsylvania. Und Pennsylvania steht nicht mal an zweiter Stelle.«
    Erstaunt starrte er sie an, und sie merkte, dass sie zu viel gesagt hatte. »Ich hab das im National Enquirer gelesen«, erklärte sie rasch.
    »Im National Enquirer ?«
    »Nun, vielleicht war’s auch der Philadelphia Enquirer .«
    »Vielleicht …«
    Wie ärgerlich! Zu viele Jahre hatte sie auf jedes Wort geachtet, das sie sagte, und wollte es hier nicht auch noch tun müssen. »Ich besitze ein fotografisches Gedächtnis«, log sie. »Kann mir alles Mögliche merken.«
    »Zu schade, dass Sie sich nicht merken konnten, den Wagenschlüssel abzuziehen.« Er nahm noch einen Schluck Kräuterbier. »Also Pennsylvania ist Nummer drei?«
    »Nein, Nummer vier. Nach Ohio und Illinois.«
    »Faszinierend.« Wieder musste er gähnen.
    »Möchten Sie, dass ich fahre, damit Sie sich ein wenig ausruhen können?«
    »Haben Sie so’n Ding schon mal gesteuert?«
    Sie hatte Panzer gefahren, sowohl amerikanische als auch russische. »Etwas Ähnliches.«
    »Na ja, ist vielleicht gar keine so schlechte Idee. Ich hab’ne lausige Nacht hinter mir.« Er nahm den Fuß vom Gas und lenkte den Wagen an den Straßenrand.
    »Was is?«, rief Lucy vom Bett aus.
    »Ich werd mich kurz hinlegen. Komm her und nerv Nell mal ein bisschen, damit ich meine Beine ausstrecken kann. Bring ihr doch einfach alle schmutzigen Wörter bei, die du kennst.«
    »Ruhe, alle beide! Ihr weckt noch B … Marigold auf.«
    Lucy kam nach vorn, während Mat den Fahrersitz freimachte, und kurz darauf waren sie wieder unterwegs. Die Meilen flogen nur so vorbei, aber anstatt die schöne Landschaft zu genießen, fragte Nealy sich unwillkürlich, was jetzt wohl im Weißen Haus los sein mochte.
     
    Die schräge Nachmittagssonne schien durch die hohen Fenster des Oval Office herein und spiegelte sich in den polierten Schuhen des Secret Service Directors Frank Wolinski. Er nahm in einem der Duncan-Phyfe-Stühle Platz, die unter einem Landschaftsporträt aus dem neunzehnten Jahrhundert standen. Der Chief Advisor des Präsidenten stand neben einer der Innentüren, die von muschelförmigen Nischen oberhalb der Türrahmen geziert waren. James Litchfield dagegen hatte einen Stuhl neben einer der mit Giebel versehenen Außentüren gewählt.
    Wolinskis Amtskollegen vom FBI und CIA saßen nebeneinander auf einem der Sofas. Ihre direkten Vorgesetzten, der Oberste Staatsanwalt und der Finanzminister, hatten sich am Rand der Sitzgruppe positioniert, als wollten sie sich von den Vorgängen distanzieren.
    Harry Leeds, der Direktor des FBI, und Clement Stone, der Direktor der CIA, wussten bereits, was Wolinskis Bericht beinhaltete. Die drei Männer standen seit achtundzwanzig Stunden in ständigem Kontakt miteinander, seit dem Zeitpunkt also, als Cornelia Cases Stabschefin das Verschwinden der First Lady bemerkt hatte. Der Präsident selbst hatte dieses Meeting anberaumt.
    Wolinski rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her, als der Präsident über das Präsidialsiegel schritt, das auf dem Teppich vor seinem Schreibtisch prangte. Die Spannung im Raum konnte fast keiner ertragen. Er war erst vor sechs Monaten, aufgrund des Attentats auf Case, in dessen Folge viele Köpfe rollten, zum Leiter des Secret Service ernannt worden – und schon wackelte sein Posten. Der Gedanke, möglicherweise als der erste Direktor, dem die First Lady abhanden kam, in die Geschichte einzugehen, gefiel ihm gar nicht.
    »Schießen Sie los«, befahl der Präsident barsch.
    »Ja, Sir!«
    Alle Anwesenden wussten, wie Wolinski schwitzte, und wollten sehen, wie er sich in einer solchen Situation behauptete. »Vor zwei Stunden stießen wir auf einen Bericht der Pennsylvania State Police, die einen kleinen Gauner namens Jimmy Briggs

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