Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
soll sie dann wissen, dass Sie sie meinen?«
    Allerdings wollte Nealy sich auch nicht in einen Streit hineinziehen lassen. »Ich hab eine Idee. Wir geben ihr einen anderen Namen. Einen Spitznamen.«
    »Was für einen Spitznamen?«
    »Nun – wie wär’s mit Marigold?«
    »Also das ätzt doch.«
    »Kann sein, aber es ist immer noch besser als Butt.«
    »Sie macht’s schon wieder. Tun Sie sie weg von da.«
    Nealy hatte es allmählich satt, sich von einer Halbwüchsigen herumkommandieren zu lassen. »Wenn du schon so genau weißt, was sie vorhat, solltest du dich vielleicht besser selbst um sie kümmern.«
    »Ha, ha«, höhnte Lucy.
    »Es wäre wirklich das Beste. Du kannst offenbar sehr gut mit ihr umgehen.«
    Lucys Gesicht wurde unter all dem Make-up knallrot. »Kann ich nich! Ich kann diese Heulboje nich ausstehen.«
    Nealy musterte das Mädchen genauer. Wenn sie das Baby so wenig mochte, warum behielt sie es dann immer so gewissenhaft im Auge?
    Baby Butt – Baby Marigold – langte schon wieder nach dem Schaltknüppel. Nealy schoss vor, packte die Kleine unter den Armen und trug sie zur Liege zurück. Das Baby hielt sich mit einer Hand an der Kante fest und drehte den Kopf, um ihre Schwester anzusehen, die sie geflissentlich ignorierte. Sie stieß ein forderndes Quäken aus.
    Lucy senkte den Kopf und fing an, an dem blauen Nagellack ihrer großen Zehe herumzuzupfen.
    Das Baby stieß ein erneutes, lauteres Quäken aus.
    Lucy ignorierte sie.
    Noch ein Quäken. Zunahme der Lautstärke.
    »Hör auf damit! Hör bloß auf!«
    Das Gesicht der Kleinen fiel bei dem wütenden Ton ihrer großen Schwester zusammen. Die himmelblauen Äuglein füllten sich mit Tränen. Die Unterlippe zitterte.
    »Shit!« Lucy sprang auf und stürmte aus dem Wohnmobil. Zurück blieb Nealy mit einem kummervoll schluchzenden Wicht.
     
    »Bilde ich mir das bloß ein, oder wird das Klingelgeräusch aus dem Motor immer lauter?« Mat warf Nealy, die neben ihm auf dem Beifahrersitz saß, einen Blick zu. Sie waren seit ungefähr einer Stunde unterwegs, aber er hielt sich die meiste Zeit bedeckt, und dies waren die ersten Worte, die er sprach.
    »Ich habe nicht darauf geachtet.« Sie war zu sehr in die Betrachtung der bäuerlichen Landschaft vertieft gewesen.
    »Lasst uns anhalten«, quengelte Lucy. »Ich will in ein Einkaufscenter.«
    »Kaum anzunehmen, dass es hier ein Einkaufscenter gibt«, erwiderte Nealy.
    »Woher wollen Sie das wissen? Und lasst mich fahren. Ich weiß, wie man mit dem Ding umgeht.«
    »Sei still«, befahl Matt, »oder du weckst Butt noch auf.«
    Zu Nealys Erleichterung war das Baby endlich in seinem Autositz eingeschlafen. »Ihr Name ist Marigold.«
    »Klingt doof.« Er langte nach der Dose Kräuterbier, die er sich aus dem kleinen Kühlschrank geholt hatte. Offenbar war er süchtig nach dem Gebräu, stellte sie fest.
    »Butt mag ihn auch nich«, pflichtete Lucy ihm bei, »aber das is ihr ja egal.«
    Ihr war’s nicht ganz egal, besonders nicht, da Lucy sie schon seit zwanzig Meilen so nannte. »Na ja, Pech für euch, denn so werde ich sie nun mal nennen.« Sie empfand erneut ein starkes Glücksgefühl über ihre neu erworbene Grobheit. Man stelle sich vor, mit Kongressabgeordneten so reden zu können. Sir, das Einzige, was mehr stinkt als Ihr Atem, ist Ihre Politik.
    Stille senkte sich über das Gefährt, das, wie Lucy Nealy informiert hatte, Mabel hieß. Sogar diese alte Klapperkiste hatte einen schöneren Namen als das Baby.
    Mat blickte finster auf die Straße vor sich, den Kopf ein wenig schief geneigt, um dem Motorklingeln zu lauschen. Auf einmal merkte Nealy, wie viel Spaß ihr das alles machte, trotz der mehr als unangenehmen Gesellschaft. Ein herrlicher Sommertag, an dessen Ende sie keine Empfänge oder formalen Dinners erwarteten. Heute Abend musste sie ihre Hände nicht in Eis packen, weil sie ihr von zu vielen Begrüßungen wehtaten.
    Schmerzende Hände waren der Preis für ein Leben in der Öffentlichkeit. Es gab Präsidenten, die sich alles Mögliche einfallen ließen, um sich davor zu schützen. Woodrow Wilson beispielsweise krümmte immer seinen Mittelfinger und verkreuzte darüber Zeige- und Ringfinger, sodass man keinen festen Griff bekam. Harry Truman nahm als Erster die andere Hand und schob seinen Daumen zwischen Daumen und Zeigefinger der anderen Person, um den Druck kontrollieren zu können. Ida McKinley, die Gattin von Präsident William McKinley, hatte immer ein Blumensträußchen in der Hand, damit sie

Weitere Kostenlose Bücher