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Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gar nicht erst Hände schütteln musste. Aber Elizabeth Monroe, die wunderschöne, aber arrogante Gattin des fünften Präsidenten, setzte sogar noch einen besseren Trick ein. Sie hielt sich gleich ganz vom Weißen Haus fern.
    Personen des öffentlichen Lebens entwickelten eine Menge Tricks, um offizielle Empfänge erträglicher zu gestalten. Einer von Nealys Lieblingstricks stammte von Ihrer Majestät, Queen Elizabeth. Wenn sie wollte, dass ihre Mitarbeiter sie aus einer besonders langweiligen Unterhaltung retteten, dann wechselte sie ihre Handtasche einfach vom rechten auf den linken Arm.
    »Ich will in ein Einkaufscenter.«
    Wo aber war die Handtasche, wenn man sie brauchte? »Wieso hörst du nicht ein wenig Walkman?«
    Lucy warf die Chipstüte beiseite. »Das hängt mir zum Hals raus. Ich will Spaß haben.«
    »Hast du keine Bücher dabei?«
    »Ich bin nicht in der Schule. Wieso sollte ich ein Buch lesen?«
    Mat lächelte. »Ja, Nell, wieso sollte sie?«
    Bücher waren in Nealys Kindheit ihre treuesten Begleiter gewesen, und sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand nicht versessen aufs Lesen war. Sie fragte sich, wie Eltern ihre Kinder während einer Reise bei Laune hielten. Obwohl sie die First Lady war – die Landesmutter also -, hatte sie nicht die blasseste Ahnung.
    »Möchtest du etwas malen?«, erkundigte sie sich.
    »Malen?« Das klang, als hätte Nealy vorgeschlagen, sie solle mit einer toten Ratte spielen.
    »Hast du keine Stifte? Filzstifte oder Buntstifte?«
    Sie schnaubte und fuhr fort, an ihren gelackten Zehennägeln herumzuzupfen.
    Mat warf Nealy einen amüsierten Blick zu. »Das ist das Millennium, Nell. Stifte sind ein alter Hut. Fragen Sie sie, ob sie Drogen und’ne Handfeuerwaffe will.«
    »Das ist nicht lustig.«
    »Doch, isses.« Lucy blickte von ihren Zehen auf. »Das is der erste lustige Satz, den ich von dir gehört hab, Jorik.«
    »Ja, ich weiß. Ich bin der reinste Jim Carrey.«
    Lucy erhob sich von der Liege. »Halt jetzt an! Ich muss mal pinkeln.«
    »Wir haben ein Klo. Da kannst du dich erleichtern.«
    »Vergisses! Es ist absolut eklig da drin.«
    »Dann putz es.«
    Lucy kräuselte verächtlich die Oberlippe. »Das ätzt doch.«
    Mat blickte Nealy an. »Dann sind Sie dran!«
    Nealy blickte sich hochnäsig um. »Das ätzt doch.«
    Lucy kicherte, und Nealy musste lächeln, als sie das hörte.
    »Setz dich hin«, befahl er Lucy. »Und schnall dich an. Die Liege hat Gurte. Also benutz sie auch.«
    Sie schnappte sich ihren Walkman und ging damit nach hinten, wo sie sich bäuchlings aufs Bett warf, die Kopfhörer aufsetzte und mit den Fäusten zum Takt der Musik an die Wand hämmerte.
    »Nettes Mädel«, murmelte Nealy. »Ich wette, sie wird im Gefängnis ihren Mann stehen.«
    »Wenn sie den Dämon aufweckt, dann murks ich sie ab, bevor sie dort landet.«
    Nealy studierte ihn. »Ich bin noch nie mit Kindern gereist, aber sollte man nicht häufiger Pausen planen, damit ihnen nicht langweilig wird? Aussichtspunkte, Spielplätze, Zoos.«
    »Wenn Sie’n Schild für eine Schlangenfarm sehen, dann sagen Sie’s mir, dort setz ich euch alle drei gerne ab.«
    »Mann, Sie haben aber eine schlechte Laune.«
    »Und Sie eine umso bessere, obwohl sich nur noch zwanzig Dollar in Ihrer Tasche befinden und Ihr gestohlenes Auto gerade gestohlen wurde.«
    »Es war nicht gestohlen, und irdische Güter halten uns ohnehin bloß von unserem Streben nach geistiger Vollkommenheit ab.«
    »Tatsächlich?«
    »Lucy sagte, ihre Mutter wäre gestorben. Wann war das?«
    »Vor ungefähr sechs Wochen. Die Frau hatte noch nie viel Verstand. Sie war betrunken im Auto unterwegs.«
    »Was ist mit dem Vater der Mädchen?«
    »Den Vätern. Lucys Vater war ein One-Night-Stand. Der Vater des Dämons war Sandys letzter Freund. Er ist mit ihr umgekommen.«
    »Wahrscheinlich ist Lucy deshalb so feindselig. Sie versucht, mit dem Tod ihrer Mutter fertig zu werden.«
    »Das glaub ich nicht. Ich wette, dass Sandy für Lucy schon lange gestorben war. Jetzt hat sie hauptsächlich Angst und will nicht, dass man’s merkt.«
    »Es ist nett von Ihnen, sich um sie zu kümmern – noch dazu, wo Sie Kinder nicht besonders mögen.«
    »Nun, die beiden sind ganz in Ordnung. Das Einzige, was ihnen fehlt, sind zwei Betonblöcke und ein richtig tiefer See!«
    Sie lächelte. Die Leute setzten ihr gegenüber immer ihre Feiertagsgesichter auf. Es gefiel ihr, zur Abwechslung mal mit jemandem zusammen zu sein, der so wundervoll abscheulich war.

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