Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8
Inez. Ich habe jemanden gefunden, der Tante Marguerites Mobiltelefon orten konnte. Es hat sich herausgestellt, dass sie gar nicht in London ist, sondern in Amsterdam. Ich muss hinfliegen, und ich habe bereits den Flug um zehn vor sieben gebucht. Wenn ich den noch erwischen will, muss ich mich bald auf den Weg machen.”
„Okay, dann machen Sie das”, schlug sie vor und hörte ihn auf der anderen Seite der Tür seufzen.
„Das kann ich nicht, wenn ich nicht erst mit Ihnen geredet habe.”
„Es gibt nichts zu bereden. Mir geht es gut”, behauptete Inez.
„Fliegen Sie ruhig nach Amsterdam.”
„Das geht nicht. Ich will Ihnen alles erklären, damit Sie keine Angst mehr vor mir haben”, beharrte er ruhig.
„Ich habe keine Angst vor Ihnen”, log sie.
„Ja, sicher”, kam seine ironische Antwort.
„Okay, vielleicht habe ich im Moment ein bisschen Angst, aber das legt sich wieder”, versicherte sie ihm, während sie inständig hoffte, dass er sie endlich in Ruhe ließ. Sie würde das Hotel verlassen und die Polizei anrufen.... nein, das ging nicht. Man würde sie für verrückt halten. Aber vielleicht konnte sie sich an ihre Kirche wenden. Dort musste doch irgendjemand etwas über das Böse wissen, das im Herzen von London lebte, oder nicht? „Inez, ich kann nicht einfach weggehen.”
Sie kniff die Augen zu, als sie ihn reden hörte, dann willigte sie ein: „Also gut, dann erklären Sie es mir.”
„Das kann ich jetzt auch nicht. Jedenfalls nicht in diesem Moment. Das würde zu lange dauern, und wir verpassen dann unseren Flug nach Amsterdam.”
„Wir?”, wiederholte sie beunruhigt.
„Ja. Würden Sie bitte aus dem Badezimmer kommen und mit mir nach Amsterdam fliegen, damit ich Ihnen alles erklären kann? Ich verspreche Ihnen auch, ich werde Sie nicht wieder beißen.” Inez erwiderte nichts, schüttelte aber entschieden den Kopf. Auf keinen Fall würde sie mit diesem Mann verreisen. Um Himmels willen, er hatte sie gebissen! Wie dumm war er eigentlich, wenn er glaubte, sie würde ihn jetzt noch irgendwohin begleiten?
„Inez? Sie waren den ganzen Tag hier, und es ist Ihnen nichts passiert. Wenn ich Ihnen etwas hätte tun wollen, dann wäre das gleich heute Morgen passiert, als wir allein in der Suite waren. Aber ich habe Ihnen nichts getan, richtig? Stattdessen habe ich Ihnen ein Bad eingelassen und das Frühstück aufs Zimmer bestellt, und ich.... ”
„Und dann haben Sie mich gebissen”, unterbrach sie ihn, bevor er sie daran erinnern konnte, welche angenehmen Gefühle sie zwischenzeitlich für ihn empfunden hatte. Sie hatte ihr Schaumbad genossen und darüber nachgedacht, was für ein aufmerksamer, netter Mann Thomas Argeneau war. Sie war über das Frühstück hergefallen, und mit jedem Bissen hatte sie ihn als noch freundlicher und noch zuvorkommender wahrgenommen.
Und der Tee erst! Nach dem ersten Schluck von diesem goldenen Nektar war ihr Thomas wie ein Gott unter Menschen erschienen. Nach dem Bad hatte sie nach ihm gesehen und ihn schlafend auf dem Sofa vorgefunden. Sie musterte sein Gesicht und erkannte, wie attraktiv er doch war. Am liebsten hätte sie sein seidiges, dunkles Haar berührt, um es ihm aus der Stirn zu streichen.
Doch sie tat es nicht, und genauso wenig brachte sie es übers Herz, ihn aufzuwecken. Stattdessen zog sie sich ins Schlafzimmer zurück und erledigte ihre Telefonate. Als Erstes veranlasste sie, dass die Limousine mit den getönten Scheiben aus der Lagerhalle in die Stadt gebracht wurde; dann rief sie ein Hotel nach dem anderen an, anschließend die Autoverleiher in der Stadt. Sie unterbrach ihre Arbeit nur von Zeit zu Zeit, um nach Thomas zu sehen und sein hübsches Gesicht zu betrachten, während sie sich vorstellte, wie wunderbar es wohl sein musste, mit einem Mann wie ihm das Leben zu teilen.
Jedes Mal, wenn sie bei einem ihrer Telefonate in der Warteschleife landete, saß Inez da und malte sich aus, wie es wäre, nach Feierabend zu einem Mann wie ihm heimzugehen. Sie stellte sich vor, wie er sie an der Tür mit einem Kuss begrüßte, wie ihr der Geruch einer köstlichen Mahlzeit aus der Küche entgegenkam, während er ihr aus ihrer Kleidung half und jeden Zentimeter Haut liebkoste, den er dabei freilegte.... Oh ja, Inez hatte sich in diesen Stunden eine reizende kleine Traumwelt zusammengesponnen, und es hatte sie gefreut, als er nach dem Aufwachen sofort zu ihr gekommen war.... bis zu dem Moment, da er sie gebissen hatte.
„Ich werde Ihnen nichts
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