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Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Titel: Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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alles aus Ihrem Gedächtnis löschen, auch Ihre Beförderung.”
    Thomas ließ seine Worte eine Weile wirken, dann fuhr er fort: „Wie entscheiden Sie sich? Amsterdam und eine ausführliche Erklärung von mir? Oder Wyatt und damit der Abschied von Ihrer Beförderung?” Nach einer kurzen Pause ergänzte er: „Dann werden Sie Ihren Job ausüben, aber nur so lange, wie man benötigt, um Sie aus dem Unternehmen insgesamt zu entfernen.”
    Darüber musste Inez nicht lange nachdenken. Ihre Karriere war zu ihrem einzigen Lebensinhalt geworden. So leicht würde sie sich ihre Anstellung nicht wegnehmen lassen. Vielmehr würden die anderen schon warten müssen, bis sie tot und die Leichenstarre eingetreten war, ehe sie sich von irgendjemandem den Schlüssel zu ihrem Büro abnehmen ließ. Dennoch zögerte sie. Ihr Blick ruhte auf dem Türgriff, aber ihre Finger wollten ihn nicht umschließen.
    Schließlich griff sie nach der Halskette, an der ein goldenes Kreuz hing, das während einer Italienreise vom Papst gesegnet worden war. Es musste daher doppelt so wirkungsvoll sein, aber als Thomas sie gebissen hatte, da war es unter ihrer Bluse verborgen gewesen. Nun aber holte sie es rasch hervor und hielt es wie einen Schild vor sich, erst dann schloss sie auf und öffnete die Tür. „Zurück mit Ihnen, Nosferatu!”, herrschte Inez Thomas an und gab sich alle Mühe, die Angst hinter ihrer Wut zurücktreten zu lassen. Zu ihrer Erleichterung wich er tatsächlich sofort einen Schritt zurück. Seine Hände hielt er in einer Geste erhoben, als wolle er ein Wildpferd besänftigen, doch seine Lippen umspielte ein flüchtiges Lächeln. „Ich wusste, Sie würden herauskommen”, sagte er und klang so stolz, als habe sie etwas Lobenswertes vollbracht, nicht aber eine unsagbare Dummheit begangen.
    „Sagen Sie Mr. Argeneau, er soll Wyatt nicht herschicken. Wir fahren zum Flughafen”, wies sie ihn an und hielt das Kreuz noch etwas höher.
    Thomas nickte und hob das Telefon wieder ans Ohr. „Wir machen uns jetzt auf den Weg. Vergewissere dich, dass für uns zwei Flugtickets bereitliegen.” Er wartete Bastiens Antwort nicht ab, klappte sein Telefon zu und drehte sich um, weil er ins Esszimmer gehen wollte.
    Inez holte ihre Handtasche aus dem Schlafzimmer und folgte ihm vorsichtig ins Esszimmer, wobei sie bei jedem Schritt das Kreuz vor sich hielt. Während er damit beschäftigt war, das Ringbuch und seinen Stift in einer Vordertasche des Rucksacks zu verstauen, wartete sie an der Tür. Er wandte sich um und kam zu ihr, woraufhin sie die Tür öffnete und rückwärts die Suite verließ. Auch im Flur ging sie weiter so vor ihm her, damit sie ihm ja nicht den Rücken zuwandte.
    „Sie können jetzt aufhören, mir das Kreuz vors Gesicht zu halten”, meinte er gelassen. „Sie machen damit bloß andere Leute auf sich aufmerksam.”
    Rasch sah sie nach links und rechts, dabei entdeckte sie im Flur ein Zimmermädchen und zwei Paare, die alle neugierig in ihre Richtung sahen. Daraufhin ließ sie die Hand mit dem Kreuz sinken, hielt es aber weiterhin fest, um gewappnet zu sein, falls er sich vielleicht doch auf sie stürzen würde. Thomas stieß einen tiefen Seufzer aus und machte eine Geste.
    „Nach Ihnen.”
    „Nein”, widersprach sie. „Nach Ihnen.”
    Mit einem Schulterzucken ging er vor ihr her in Richtung Aufzug, sie folgte ihm in sicherer Entfernung und beobachtete aufmerksam jede seiner Bewegungen. Er nickte im Vorbeigehen dem ersten Paar zu, während Inez von den beiden kaum Notiz nahm, dann stellte er sich zu dem älteren Paar, das bereits auf den Aufzug wartete.
    „Was für ein schönes Kreuz, meine Liebe.”
    Inez warf der Frau einen nervösen Blick zu, lächelte flüchtig und sah Thomas warnend an, als sie entgegnete: „Das wurde vom Papst gesegnet.”
    Thomas hob eine Augenbraue, als er ihre Bemerkung hörte, und fragte interessiert: „Von welchem? Dem aktuellen oder seinem Vorgänger?”
    Sie stutzte und überlegte, ob einer von beiden wohl heiliger als der andere war, und beschloss, sich mit einer Lüge in alle Richtungen abzusichern: „Von beiden.”
    „Das kann ja ein langer Flug werden”, meinte Thomas amüsiert und folgte dem älteren Paar in die Aufzugkabine. Inez stieg als Letzte ein und musste ihm insgeheim zustimmen. Es kam ihr so vor, als sei sie innerhalb weniger Minuten um zehn Jahre gealtert, und unter diesem Gesichtspunkt würde es tatsächlich ein langer Flug werden.
    Schweigend fuhren sie bis ins

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