Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8
doch funktioniert?”
„Sie glauben an Gott?”, fragte sie erstaunt. „Sie nicht?” Unbewusst griff Inez nach dem Goldkreuz an ihrer Halskette, was ihn zum Lächeln brachte.
„Wenn das dann alle Fragen waren”, sagte er, „hätte ich jetzt gern die Kühlboxen getauscht.”
Sie nickte seufzend. „Warten Sie, ich hole sie her.”
Als sie sich von der Tür abwandte und zum Tisch ging, jagten tausend Fragen durch ihren Kopf, doch zunächst musste sie in Ruhe nachdenken, bevor sie die auch stellen konnte. Und wenn sie dann endlich jemanden fragte, sollte dieser Jemand Thomas sein. Sie wusste fürs Erste genug. Thomas konnte sie nicht lesen, also waren sie beide Lebensgefährten. So einfach war das.
Bei genauer Betrachtung war das sogar die perfekte Lösung für eine Frau, die keine Zeit für ein Privatleben hatte, überlegte Inez, während sie nach der Kühlbox griff. Im gleichen Moment hatte er sein Telefonat beendet, doch gerade als sie ihn über die Verwechslung aufklären wollte, klingelte sein Mobiltelefon schon wieder, und er nahm den Anruf prompt an. Schulterzuckend hob sie den Blutbeutel auf, der zu Boden gefallen war, und legte ihn zurück in die Box. Dann fiel ihr der leere Beutel auf dem Tisch auf. Sie würde ihr Versprechen halten und mit dem Chef des Boten reden, damit der wegen des fehlenden Beutels keinen Ärger bekam.
„Bedauerlicherweise hat Thomas bereits einen Beutel ausgetrunken”, ließ sie ihn wissen, als sie die Kühlboxen tauschten.
„Ich hoffe, das ist kein Problem für Sie.”
Er zog die Augenbrauen hoch und begann ausgesprochen dreckig zu grinsen. „Für mich nicht”, gab er zurück. „Aber auf Sie wartet eine höllische Nacht.”
Thomas kehrte hastig zum Tisch zurück, um die aktuellen Koordinaten zu notieren, die Herb herausgefunden hatte. Er bedankte sich, klappte das Telefon zu und drehte sich in dein Moment zu Inez um, als sie die Tür zur Suite schloss. Er hatte sie mit jemandem reden hören und auch mitbekommen, dass sie zum Tisch und dann wieder zur Tür gegangen war, aber er war zu sehr auf seine Telefonate mit Bastien und anschließend mit Herb konzentriert gewesen, um bewusst wahrzunehmen, was um ihn herum vor sich ging. Es war ihm sogar zu viel gewesen, erneut mit Bastien reden zu müssen. Er hatte auch so genug um die Ohren, da musste der ihn nicht noch alle fünf Minuten anrufen.
Allerdings meldete sich Bastien nur so oft, weil er in Sorge um Marguerite war, ansonsten hätte Thomas ihm längst die Meinung gesagt. Gerade hatte er aufgelegt, da meldete sich Herb, um die aktualisierten Koordinaten für das Mobiltelefon durchzugeben. Es war wieder ganz in der Nähe, also musste Marguerite oder zumindest ihr Telefon irgendwo in Amsterdam unterwegs sein. Die Position sollte auf gut fünfzehn Meter genau sein, was hoffentlich genügte, um Marguerite ausfindig zu machen, sofern sie in der Zwischenzeit nicht schon wieder ihren Standort verändert hatte. Je eher er die genannte Position aufsuchte, umso größer waren die Chancen, seine Tante dort anzutreffen. Also mussten sie sich umgehend auf den Weg machen.... „Oh, Sie haben ja zu Ende telefoniert.”
Thomas sah zu Inez und bemerkte ihre katzenhafte Eleganz, als sie den Raum durchquerte und zu ihm kam. Sie war zierlich, kurvig, und sie lächelte verführerisch. Ihre Lippen brachten einen Mann auf Ideen.... Als er bemerkte, dass er sich ablenken ließ, brummte er: „Wer war an der Tür?”
„Der Lieferfahrer von A. B. B.”, antwortete sie. „Er meinte, er habe die falsche Kühlbox hier abgegeben. Was Sie bekommen haben, war für den Night Club. Ich habe ihm die falsche Box gegeben und die richtige erhalten.”
„Ich hoffe, Sie haben ihm gehörig den Kopf gewaschen”, murmelte Thomas und warf einen Blick in die neue, identisch aussehende Kühlbox, in der mehrere Beutel mit ganz normallem Blut lagen. Eine Lieferung A positiv, weiter nichts.
„Den Kopf gewaschen?”, wunderte sich Inez. „Warum denn das? Ist das Blut so anders als das, was er irrtümlich abgegeben hatte?”
„Oh ja, das kann man wohl sagen.” Er nahm einen Beutel aus der Box, im gleichen Moment glitten seine Reißzähne heraus. Er vermutete, dass sein Speichelfluss sich ebenfalls verstärkte, so wie bei Hunden, wenn sie sahen, dass ihnen ihr Fressen gebracht wurde.
Inez warf einen interessierten Blick in die Kühlbox, sah aber genau in dem Augenblick hoch, da er den Mund aufmachte und in den Plastikbeutel biss. „Ihre Reißzähne sind
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