Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8
würde nicht das Aussehen vorweisen können, um einen Mann wie ihn an sich zu binden. Andererseits war da die Tatsache, dass er intelligent war und rücksichtsvoll und.... und das war eigentlich auch alles, was sie über ihn wusste. Genau genommen kannte sie ihn gar nicht.
Sie wusste nichts über seine Vorlieben und Abneigungen. Sie hatte keine Ahnung von seinen Interessen, sie konnte nicht sagen, ob und wie ehrgeizig er war. Aber wenn sie dem Boten Glauben schenkte, dann war das alles unwichtig. Sie waren Lebensgefährten, sie sollten ihr Leben gemeinsam verbringen, und alles andere würde sich schon finden.
Es war eine wirklich verlockende Vorstellung: ein Lebensgefährte, mit dem man die schönen und die schlechten Dinge des Lebens teilen konnte, jemand, zu dem man nach Hause kommen, dem man sich anvertrauen konnte. Ein Geliebter, ein Freund und ein Partner. Nie wieder würde sie sich einsam fühlen. Zugegeben, das kam schon jetzt nur selten vor, weil sie meistens viel zu beschäftigt war, um sich einsam zu fühlen. Aber sie war weit von ihrer Familie entfernt, und bei den seltenen Gelegenheiten, da sie etwas Zeit für sich hatte, wurde ihr jedes Mal sehr deutlich, wie allein und einsam sie war. Mit Thomas als ihrem Lebensgefährten würde das nie wieder der Fall sein. Und wenn es stimmte, was dieser Bote gesagt hatte, dann war das Beste an allem, dass es sich nicht nach einer Weile als Fehler entpuppen konnte. Er würde nicht auf einmal der falsche Mann für sie sein, und sie würde nicht irgendwann versuchen, sich aus einer hässlichen Beziehung zu befreien. Wenn er sie nicht lesen konnte, war sie seine Lebensgefährtin, und Lebensgefährten kamen miteinander aus. Punkt.
Es war fast zu schön, um wahr zu sein. So wie Eiscreme ganz ohne Fett oder Schokolade, die keine Kalorien hatte. Es war das Wunderbarste, das ihr in ihrem Leben widerfahren war, und sie wollte unbedingt daran glauben. Sie wollte Thomas haben. Noch nie hatte sie sich so sehr zu einem Mann hingezogen gefühlt wie zu ihm. Üblicherweise musste sie einen Mann erst einmal kennenlernen und ihn sympathisch finden, bevor sie mit ihm irgendwelche romantischen Gedanken verband. Aber bei Thomas.... nachdem er ihr das Bad eingelassen und ein Frühstück aufs Zimmer bestellt hatte, um ihr zu beweisen, dass er sie nicht absichtlich übergangen hatte.... bereits da war es um sie geschehen gewesen.
Gut aussehend und auch noch zum Anbeißen verlockend? Großer Gott, dieser Mann war wie ein wandelnder Becher Schokoladeeis mit Sahne. Er war unwiderstehlich, und so wie es aussah, gehörte er ihr ganz allein. All ihre Träumereien, von ihm an der Haustür empfangen zu werden, wenn sie von der Arbeit heimkehrte, wie er sie küsste und sie auszog, um sie zu lieben all das war mit einem Mal zum Greifen nah, und diese Vorstellung ließ ihr einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. Plötzlich konnte sie es kaum noch erwarten, dass er endlich aus dem Badezimmer kam. Sie wandte sich vom Fenster ab und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, bis er an dem leeren Blutbeutel hängen blieb.
„Auf Sie wartet eine höllische Nacht”, hatte der Bote gesagt, und die Erinnerung an sein Grinsen ließ sie stutzig werden. Irgendetwas musste anders sein mit dem Blut, das er versehentlich zuerst geliefert hatte. Thomas hatte gesagt, dass S. E.K. für Sweet-Ecstasy-Konzentrat stand. Aber was bedeutete das? Sie wünschte, er hätte es ihr erklärt, bevor er sich in sein Zimmer zurückzog. Jetzt war ihre Neugier fast übermächtig, und sie wünschte, sie hätte den Boten nach der Bedeutung gefragt.
Würde sie doch jemanden kennen, der es ihr sagen konnte.... Auf einmal kam ihr ein Gedanke, und sie lief in ihr Schlafzimmer, um ihr Handy aus der Handtasche zu holen. Sie tippte die Kurzwahl für das Büro ein und wartete. Nach dem zweiten Klingeln meldete sich die Zentralle, und sie ließ sich mit Wyatt verbinden.
„Ms. Urso”, hörte sie die überraschte Stimme seiner Sekretärin. „Ich dachte, Sie sind nach Amsterdam geflogen, um Mr. Argeneaus Cousin zu helfen.”
„Das bin ich auch, weil ich von Amsterdam aus anrufe”, entgegnete sie ruhig. „Ist Wyatt da?”
„Ja, natürlich. Einen Augenblick.”
Inez ging im Zimmer auf und ab, während sie wartete. Als sie hörte, dass sie durchgestellt worden war, blieb sie stehen.
„Inez! Wie ist es in Amsterdam?”, fragte Wyatt Kenric, Inez’ unmittelbarer Vorgesetzter, freundlich.
„Gut, sehr gut”, antwortete
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