Wer Wind sät
funktioniert haben, um die Menschen zu erschrecken und zu steuern, kam ihnen eine Klimakatastrophe, die der Mensch zu verantworten hat, gerade richtig. Mit dem sogenannten Klimaschutz kann man heute einfach alles rechtfertigen, jedes Verbot, jede Steuererhöhung. Die Mächtigen der Welt haben wieder einen wunderbaren Feind gefunden, der die gesamte Menschheit bedroht, und der heiÃt nicht mehr Sowjetunion und Atomwaffen, sondern Kohlendioxid.«
Nika hörte ihm schweigend zu. Sie kannte die Argumente derjenigen, die die weltweite Klimapolitik für maÃlos übertrieben hielten, und seit acht Monaten wusste sie, dass sie recht hatten. Die Stimmen der Skeptiker wurden immer lauter. Längst waren es namhafte Wissenschaftler, die eine menschengemachte Weltklimakatastrophe für Humbug erklärten und die ihre Bedenken mit Zahlen und Fakten belegen konnten. Aber trotz des stärker werdenden Protests gegen eine gesetzlich vorgeschriebene Bekämpfung von CO 2 hielten die Politiker und auch die UNO an ihrer Marschrichtung fest. Nika war ebenfalls von der Richtigkeit ihres Tuns überzeugt gewesen, bis, ja, bis sie damals in Deauville Cieran OâSullivan begegnet war.
Jannis blieb vor dem Tisch stehen und beugte sich zu ihr herüber.
»Unser cleverer Freund Theissen ist als einer der Ersten auf den Zug der regenerativen Energien aufgesprungen«, sagte er. »Der gröÃte Witz daran ist, dass seine Firma und seine Projekte exakt von denen finanziert werden, die überall auf der Welt nach Ãl bohren und Kohle fördern. Aber das durchschaut niemand. Genauso wenig durchschauen die Leute, dass sich an der weltweiten Verbreitung der Klimalüge in erster Linie die Klimaforscher, die Medien, die Industrie und die Politik bereichern. Das ist es, wogegen ich kämpfe! Gegen eine weltweite Ãkodiktatur, die auf einer Lüge basiert und von der eine Handvoll Menschen profitiert: Leute wie Theissen und dein ehemaliger Chef. Der blöde Windpark hier, der ist mir wirklich ziemlich schnuppe, aber auf diese Weise kann ich endlich die Mittel, mit denen diese Mafia arbeitet, an die Ãffentlichkeit bringen.«
Das fanatische Leuchten in seinen Augen jagte Nika Angst ein. Sie fröstelte trotz der schwülen Hitze. Das, was Jannis zuletzt gesagt hatte, war eine glatte Lüge. Im Gegensatz zu Cieran OâSullivan kämpfte er mitnichten aus echter Ãberzeugung gegen eine Sache, die er für falsch hielt, denn er war keiner, der das Heil der Welt im Sinn hatte. Er lechzte nach Rache für die Niederlage, die Theissen ihm zugefügt hatte. Dafür hatte er bereits die Bürgerinitiative instrumentalisiert, und nun wollte er ihren Namen benutzen, um seinem Feind zu schaden. Das durfte nicht passieren. Auf gar keinen Fall!
»Jannis«, sagte Nika bittend, »du weiÃt ja gar nicht, wie gefährlich das ist, was du da sagst.«
»Das ist mir egal.« Er wischte ihre Bedenken mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite. »Jemand muss den Mut haben und das alles aussprechen. Ich habe keine Angst.«
»Die solltest du aber haben. Die Leute, die du da anprangerst, die sind mächtig, und sie verstehen keinen Spaë, flüsterte Nika. »Glaub mir, ich weiÃ, wozu sie in der Lage sind. Leg dich nicht mit ihnen an.«
Jannis legte den Kopf schief und sah sie forschend an.
»Du wohnst nicht bei uns im Keller, weil du dich von einem Burn-out erholen musst, stimmtâs?«
Nika antwortete nicht. Sie stand auf und ging zum Herd, um nach den Kartoffeln zu sehen. Er trat hinter sie, legte seine Hände auf ihre Schultern und drehte sie zu sich um.
»Du weiÃt, dass ich recht habe. Hilf mir! Unterstütze mich!«, forderte Jannis.
»Nein!«, erwiderte Nika heftig. »Ich will mit alldem nichts mehr zu tun haben. Und ich will auch nicht, dass du mich benutzt, um dich an deinem ehemaligen Chef zu rächen!«
Sein Blick bohrte sich in ihren.
»Ich will dich doch nicht benutzen«, behauptete er scheinbar entrüstet.
Natürlich willst du das, dachte Nika. Sie hatte einen Riesenfehler gemacht, indem sie ihn so nah an sich herangelassen hatte. Empfindlich wie er war, würde er nun jede Form der Zurückweisung persönlich nehmen, und das konnte fatale Folgen haben.
Musste sie das Risiko eingehen und Jannis doch die ganze Wahrheit sagen, damit er begriff, wie ernst die Lage war? Nein. Unmöglich. Damit würde sie sich ihm
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