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Wer Wind sät

Wer Wind sät

Titel: Wer Wind sät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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vollkommen ausliefern.
    Die innere Anspannung ließ ihre Hände zittern. Die Kartoffeln kochten über, zischend verdampfte das Wasser auf der heißen Herdplatte, aber Nika achtete nicht darauf. Draußen bellte ein Hund, dann ein zweiter.
    Â»Wenn du heute Abend dahin gehst«, flüsterte sie beschwörend, »musst du mir versprechen, dass du unter gar keinen Umständen meinen Namen erwähnst.«
    Er konnte nicht wollen, dass sie in Schwierigkeiten geriet, schließlich mochte er sie doch, das hatte er ihr versichert. Aber stimmte das auch, oder hatte er das nur so dahingesagt? Kein Mann sagte je die Wahrheit, wenn die Libido erst den Verstand ausgeschaltet hatte. Warum sollte ausgerechnet Jannis eine Ausnahme sein?
    Â»Ich versprech’s«, erwiderte er, ein wenig zu schnell, um glaubhaft zu wirken. Plötzlich konnte Nika ihn nicht mehr ertragen, seine zudringliche Nähe so wenig wie seine feuchten Hände auf ihren Armen, dennoch überwand sie ihren Widerwillen, nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und küsste ihn. Mit ungezügelter Gier schnellte seine Zunge in ihren Mund, er schlang die Arme um sie und presste seinen Unterleib gegen ihren. Am liebsten hätte sie ihn weggestoßen, ihm ihr Knie in die Eier und das Küchenmesser zwischen die Rippen gerammt. Noch nie in ihrem Leben hatte Nika sich vor einem Menschen so geekelt, aber wenn sie ihn jetzt zurückwies, dann würde er sie hassen. Mit unerwarteter Kraft hob er sie hoch und setzte sie auf den Rand der Spüle. Seine Hand schob ihren Rock hoch, zerrte so ungeduldig an ihrem Slip, dass der Stoff zerriss.
    Â»Oh, Nika, Nika! Ich bin verrückt nach dir«, murmelte er undeutlich, schob sich zwischen ihre Beine und rieb mit einem Stöhnen seine Erektion an ihr. Glaubte er wirklich, das würde ihr gefallen, sie gar erregen? Sie wandte den Kopf ab, schloss die Augen und biss sich auf die Lippen. Sie selbst hatte das Spiel mit dem Feuer begonnen, jetzt musste sie es mitspielen. Bis zum bitteren Ende.
    *
    Pia versetzte Bodenstein unter dem Tisch einen leichten Tritt. Er blickte irritiert auf und begegnete dem eisigen Blick von Dr. Nicola Engel. Wenn er es sich nicht völlig mit ihr verscherzen wollte, musste er seine privaten Probleme für den Augenblick verdrängen.
    Â»â€¦ leider noch kein abschließendes Ergebnis aus der Ballistik, was das Gewehr aus Frauke Hirtreiters Wohnung betrifft«, hörte er Kollege Kröger sagen. »Aber der tote Vogel aus der Regentonne konnte durch die Fußberingung eindeutig als der Rabe von Ludwig Hirtreiter identifiziert werden.«
    Kröger beschrieb in sachlichen Worten, auf welch grausame Weise das Tier umgebracht worden war.
    Â»Obwohl es bisher noch keinen eindeutigen kriminaltechnischen Beweis dafür gibt, gehen wir zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass es Frauke Hirtreiter war, die in das versiegelte Haus eingedrungen ist und den Raben getötet hat. Danach muss sie ihr Auto in die Garage gestellt haben und mit dem Fahrzeug ihres Vaters geflüchtet sein«, beschloss er seinen Bericht.
    Jetzt endlich begriff Bodenstein, welcher Fehler Dr. Engel auf die Palme gebracht hatte. Die Fahndung nach Hirtreiters Tochter lief auf Hochtouren, bundesweit wurde über das Radio, das Fernsehen und die Tagespresse nach ihr und ihrem Fiat Punto gesucht – einem Auto, mit dem sie gar nicht unterwegs war, denn es stand in der Garage auf dem Rabenhof. Das war allerdings eine ernste Panne. Gleichzeitig machte es Frauke Hirtreiters Täterschaft noch wahrscheinlicher. Im Gegensatz zu seiner Chefin fand Bodenstein nämlich, dass es bereits eine ganze Menge handfester Beweise gab, die mehr als einen bloßen Verdacht gegen Frauke zuließen. Sie hatte ein starkes Motiv, sie hatte die Gelegenheit gehabt und die geeigneten Mittel, um die Tat durchzuführen.
    Aber an diesem Nachmittag war noch mehr geschehen. Bei der Durchsuchung von Gregor Hirtreiters Haus war die Kopie eines Vorvertrages über den Verkauf der Pfaffenwiese an die WindPro gefunden worden, unterschrieben von ihm und seinem Bruder sowie von Stefan Theissen und Enno Rademacher, mit Datum von gestern. Da Gregor kein Alibi hatte und überdies keine glaubhafte Erklärung dafür, weshalb er am Dienstagabend seine Kleidung gewechselt hatte, bevor er auf die Geburtstagsfeier seines Schwiegervaters zurückgekehrt war, hatte Pia ihn vorübergehend festnehmen lassen.
    Â»Was

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