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Wer Wind sät

Wer Wind sät

Titel: Wer Wind sät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Augen und Ohren offenhalten, sonst niemand«, berichtigte Störch scharf. »Die Angelegenheit unterliegt der höchsten Geheimhaltungsstufe. Mehr müssen Sie über die Sache nicht wissen, Bodenstein. Sollten Sie erfahren, wo sich die Frau aufhält, melden Sie sich bei uns.«
    Bodenstein nickte stumm. Was zum Teufel wurde hier gespielt? Wieso hatten Verfassungsschutz und BKA ein so großes Interesse daran, die Sache aus der Öffentlichkeit herauszuhalten? Weshalb war Eisenhut persönlich dabei? Die allerwichtigste Frage war jedoch, wer Cieran O’Sullivan und den anderen Mann in der Schweiz wirklich umgebracht hatte. Und warum.
    *
    Die Gebäude der Regionalen Kriminalinspektion waren wie ausgestorben. Nur im K 11 herrschte Ausnahmestimmung. Aus dem Kriminallabor des LKA tröpfelte eine Information nach der anderen via E-Mail oder Faxgerät auf Ostermanns Schreibtisch.
    Â»Pia!«, rief er durch die offene Tür. »Wir haben einen Treffer! Stell dir vor, eine DNA aus dem Fall Grossmann ist im System!«
    Pia sprang wie elektrisiert von ihrem Schreibtischstuhl auf und ging in sein Büro. Sollte nach all den Sackgassen, in denen sie gelandet waren, endlich Bewegung in die Ermittlungen kommen?
    Â»Welche? Hast du schon einen Namen?«
    Â»Moment.« Ostermann tippte und scrollte mit konzentriert zusammengekniffenen Augen. »Der abgerissene Handschuh hat leider nichts ergeben, dafür aber das Haar und einige der Hautschuppen, die an Grossmanns Leiche gefunden wurden.«
    Er hob den Kopf und grinste breit.
    Â»Ioannis Stavros Theodorakis.«
    Für einen Moment überwältigte Pia das Gefühl, gegen jede Vernunft recht gehabt zu haben. Sie ließ sich auf einen der Stühle neben Kais Schreibtisch sinken und ballte die Hand zur Faust.
    Â»Ich hab’s die ganze Zeit gewusst!«, sagte sie grimmig. »Na, das soll er mir jetzt aber mal bitte erklären, dieser Lügner!«
    Ostermann griff zum Telefon. »Ich kümmere mich um einen Haftbefehl.«
    Â»Ja, super. Und ich will einen Durchsuchungsbeschluss für das Haus. Vielleicht finden wir dort auch die Schuhe, die zu dem Abdruck passen. Dann können wir ihn wirklich festnageln.«
    Â»Mach ich.«
    Â»Könntest du auch bitte Rademacher hierher bestellen? Er war am Dienstagabend mit diesem Glöckner unterwegs und hat uns das verschwiegen.« Pias Handy klingelte. Sie zog es aus der Hosentasche und meldete sich.
    Â»Ich bin’s«, zischelte ihr eine zittrige Frauenstimme ins Ohr. »Sie haben doch gesagt, ich soll Sie anrufen, wenn ich etwas beobachte.«
    Immer diese Leute, die voraussetzten, dass man sie sofort an der Stimme erkannte!
    Â»Wer ist denn dran?«, fragte Pia ungehalten.
    Â»Ingrid Meyer zu Schwabedissen. Aus der Kirchstraße in Königstein.«
    Bei Pia fiel der Groschen. Die Knoblauch-Oma, der das Haus mit dem Zooladen gehörte.
    Â»Die Frau Hirtreiter ist nämlich wieder da. Kam eben die Treppe hoch. Sie ist jetzt in ihrer Wohnung.«
    Pia sprang so unvermittelt auf, dass Kai vor Schreck der Telefonhörer aus der Hand fiel.
    Â»Was soll ich denn jetzt machen?«, wisperte die Vermieterin von Frauke Hirtreiter.
    Â»Nichts. Sie tun bitte gar nichts«, sagte Pia nachdrücklich. Kai blickte sie neugierig an. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich schicke sofort Kollegen zum Haus.«
    Â»Ja, gut.« Das klang leicht enttäuscht. »Ach, Frau Kommissarin?«
    Â»Ja?« Pia war in Gedanken schon ganz woanders.
    Â»Kriege ich jetzt wohl eine Belohnung? Das war doch ein sachdienlicher Hinweis, oder nicht?«
    Unglaublich. Die Leute dachten immer sofort an Geld.
    Â»Das weiß ich nicht«, erwiderte Pia kühl. »Danke, dass Sie mich angerufen haben, Frau …«
    Der Name war ihr bereits wieder entfallen, und sie drückte das Gespräch kurzerhand weg. Sie bat Kai, zwei Streifenwagen in die Kirchstraße nach Königstein zu schicken, als Bodenstein im Türrahmen erschien.
    Â»Frauke Hirtreiter ist wieder aufgetaucht«, verkündete Pia ihm aufgeregt. »Und eben kam vom LKA die Nachricht, dass man Theodorakis’ DNA an Grossmanns Leiche gefunden hat.«
    Sie drängte sich an ihm vorbei, ging in ihr Büro und nahm ihre Dienstwaffe aus der Schublade. Bodenstein folgte ihr und schloss die Tür hinter sich.
    Â»Was ist?« Sie sah ihn flüchtig an, während sie im Ablagekörbchen auf ihrem Schreibtisch nach dem

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