Wer zuerst kommt, küsst zuerst
ihren Ring. „Das Auto kannst du auch behalten. Verkauf es.“
„Kann ich es auch meiner Haushälterin geben?“
„Sicher.“
„Ich habe aber gar keine.“ Sie entzog ihm ihre Hand. Seine Haut auf ihrer zu spüren lenkte sie einfach zu sehr ab, und sie musste jetzt einen klaren Kopf bewahren. „Warum hast du die Anzeige in die Zeitung gesetzt?“, fragte sie.
Er steckte die Hände in die Hosentaschen. „Ich wollte die Sache ein wenig beschleunigen. Du hattest den Scheck eingelöst.Warum also warten?“
„Du dachtest, ich würde mich vielleicht nicht an unsere Abmachung halten, stimmt’s? So was würde ich niemals tun.“
„Das habe ich auch nicht gedacht.“
Das musste er aber. Warum sonst sollte er es so eilig gehabt haben, der ganzen Welt von ihrer Verlobung zu erzählen?
„Was weißt du über einen Mann namens Garth Duncan?“, wechselte Cruz das Thema.
Sie runzelte die Stirn, als sie versuchte, den Namen einzuordnen. „Nicht viel. Ich habe ihn nie persönlich kennengelernt. Er ist wohlhabend. Hat viele Geschäfte laufen. Treibt sich nicht oft auf Partys rum. Er lebt hier irgendwo in der Gegend. Warum?“
„Er ist derjenige, der dir das Darlehen gegeben hat.“
„Was? Warum hätte er das tun sollen? Warum hätte er zuerst in mein Day Spa investieren und anschließend versuchen sollen, mich zu ruinieren? Ich bin dem Mann doch nie begegnet.“ Die Vorgehensweise hatte sich viel mehr nach einer Privatfehde angefühlt. „Das ergibt doch gar keinen Sinn.“
„Da stimme ich dir zu. Ich tue, was ich kann, um noch mehr herauszufinden. Garth Duncan ist keine Person des öffentlichen Lebens. Ich muss also tief graben, und das wird einige Zeit dauern. Aber ich werde herausbekommen, was du wissen willst.“
„Danke.“ Die Neuigkeit verwirrte sie. Warum sollte ein Fremder sie verletzen wollen?
„Gehört alles zum Deal“, erinnerte er sie. „Und das mit der Annonce tut mir leid. Ich hätte gründlicher darüber nachdenken sollen.“
Irgendetwas schwang zwischen den Zeilen mit. Sie schüttelte ihre Gedanken über Garth ab. „Weil du dadurch auch Schwierigkeiten bekommen hast?“ Das geschähe ihm ganz recht.
„Meine Mutter. Sie hat es gelesen, und jetzt will sie dich kennenlernen.“
Seine Mutter? Meinte er … seine Mutter? „Äh, nein.“
„Du hast keine Wahl. Wir sind verlobt. Sie lebt in Houston. Wir fahren hin und essen mit ihr zu Mittag.“
„Nein, das tun wir nicht. Ich werde deine Mutter nicht anlügen.“
„Ich lüge deinen Vater doch auch an.“
„Das ist was anderes. Deine Mutter ist wahrscheinlich nett.“
„Sie ist vieles. Was genau, kannst du herausfinden, wenn wir sie zum Mittagessen treffen.“
Plötzlich fühlte sich der Diamantring an ihrer linken Hand unsagbar schwer an. Lexi seufzte. „Ich muss zuerst in meinen Terminkalender sehen.“
„Mach das. Dir bleiben übrigens nicht mal mehr vier Tage, um bei mir einzuziehen.“ Seine dunklen Augen waren unergründlich. „Bis Samstagabend.“
„Na, du bist ja ganz schön erpicht darauf, die Besitzverhältnisse klarzustellen.“
Er zog einen Mundwinkel hoch. „Ich weiß.“
Sie hätte ihm gern gesagt, dass sie mehr Zeit brauchte. Dass sie zwar ohne Problem in sein Haus einziehen konnte, aber noch längst nicht in sein Bett. Sie waren praktisch Fremde. Sie konnten nicht zusammen schlafen. Wenn man mal vergaß, dass es sie vor zehn Jahren kein bisschen gestört hatte, dass sie sich kaum kannten.
„Ich werde da sein“, murmelte sie. „Mir wird jemand beim Umzug helfen.“
„Was ist das für ein Jemand?“
Sie verdrehte die Augen. „Der Jemand heißt Dana, und sie ist Polizistin. Also nerv sie nicht, sonst verhaftet sie dich.“ Sie stemmte die Hände in die Hüfte. „Ich habe dir versprochen,meine Affären zu beenden, und das habe ich auch getan. Bei so was würde ich niemals lügen.“ Im Übrigen: Warum sollte ihn das stören? Verletzte das seinen männlichen Stolz?
„Ich glaube dir ja.“
„Anscheinend ja nicht, wenn du mir all diese Fragen stellst.“
Er streichelte ihre Wange. „Na, du hast ja eine Laune … Das gefällt mir.“
„Dann wirst du im nächsten halben Jahr ein sehr glücklicher Mann sein. Ich bin nämlich eine ziemlich mürrische Person.“
Er musste lachen. „Das bezweifle ich, querida .“
Er beugte sich vor und küsste sie. Nur einmal und nur ganz kurz. Dann drückte er ihr einen Satz Schlüssel in die Hand. „Für dein Auto.“
Sie sah ihm nach, als er
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