Wer zuerst kommt, küsst zuerst
Das solltest du respektieren.“
„Ich respektiere alles an dir.“
„Wer’s glaubt.“
Sie betraten das Calico Café , das aussah, als wäre es mit einem mit Stoffen beladenen LKW zusammengestoßen. Jede Fläche war mit Blümchenstoff bezogen – einschließlich der Tische, Wände und Kissen auf den Holzstühlen.
Cruz fühlte sich augenblicklich klaustrophobisch.
„Wir können hier nicht essen“, sagte er.
„Du wirst dich daran gewöhnen“, erwiderte Lexi.
„Niemand kann sich an so etwas gewöhnen.“
„Hier gibt es das beste Frühstück weit und breit. Das ist charakteristisch für Titanville: Fast alle Restaurants haben ein Thema. Das hier heißt ‚Blümchenstoffe‘.“
Es war der femininste Laden, in dem er je gewesen war, und das meinte er keineswegs positiv. Er rechnete damit, dass jeden Moment eine große Frau aus dem Hinterhalt käme, um ihn mit einem Nudelholz anzugreifen.
Eine junge Frau führte sie zu einem Tisch, wo sie jedem eine Karte reichte, auf deren geblümter Vorderseite stand: Frühstück den ganzen Tag. Wenn Sie etwas anderes wollen, gehen Sie bitte wieder.
„Das Essen ist fantastisch“, versicherte Lexi ihm. „Hier gibt es alles. Für die Angebote des Tages würde ich sterben. Du wirst es lieben.“
Lexi wusste, dass es nicht gerade für sie sprach, aber sie genoss es zu sehen, wie Cruz sich wand. Sie hatte ihn noch nie so erlebt. Er hatte sich immer gut im Griff, egal, was geschah. Aber nicht hier. Sie erwog, ihn damit aufzuziehen, dass er bei so viel Blümchenstoff Gefahr lief, sich in eine Pioniersfrau zu verwandeln, bezweifelte aber, dass er das komisch fände.
Er sah sich immer noch ungläubig um und erschauerte, als er die Blümchenvorhänge, die Porzellankatzen mit Blümchenmuster auf einem Regal und die Blümchenstofffetzen erblickte, die sämtliche Marmeladendeckel zierten.
„Wirf einen Blick in die Speisekarte“, forderte sie ihn auf. „Vertrau mir. Es lohnt sich.“
Er murmelte irgendetwas Unverständliches und studierte das Angebot. Die Kellnerin kam, schenkte ihnen Kaffee ein, nahm die Bestellung entgegen und ging.
Cruz lehnte sich zurück. Lexi sah ihn gern an und würde dieses Anblicks wohl niemals überdrüssig, aber sie wusste, dass sie auf der Hut sein müsste. Er hatte eindeutig zu viel Macht über sie. Fragte sich nur, ob er es wusste oder nicht.
Sie schaute sich im Restaurant um und entdeckte sogleich einen Bekannten. „Komm. Da ist jemand, den du kennenlernen musst.“
„Hier?“, fragte er und rührte sich nicht vom Fleck.
Sie stand auf und stemmte die Hände in die Hüfte. „Jetzt steh schon auf, Cruz. Du willst doch nicht, dass ich zu schmutzigen Tricks greife, oder?“
Er grinste. „Willst du mich vielleicht niederringen und hinter dir herschleifen?“
„Wenn du darauf bestehst … Ich hatte allerdings eher an einen vorgetäuschten Weinkrampf gedacht.“
Blitzschnell war er auf den Füßen.
Er folgte ihr zu einem Tisch im hinteren Teil des Restaurants. Lexi wartete, bis der Mann von seiner Zeitung aufsah, und lächelte.
„Guten Morgen, Herr Abgeordneter. Schön, Sie zu sehen.“
„Lexi. Wie geht es Ihnen, Darling?“
„Prima.“ Sie nahm Cruz’ Hand, ignorierte das unvermeidliche Kribbeln, und zog ihn an ihre Seite. „Herr Abgeordneter Vantage, das ist Cruz Rodriguez.“
Der Abgeordnete musterte Cruz und nickte knapp. „Richten Sie Ihrem Vater meine besten Grüße aus“, sagte er zu Lexi und ignorierte die Vorstellung praktisch.
Lexi verstand nicht. War das eine Altreich-Neureich-Sache? Oder eine Mexikaner-Amerikaner-Geschichte? Spielte das denn eine Rolle?
Sie streckte ihre linke Hand vor, sodass der Diamantring deutlich zu sehen war. „Wir sind verlobt.“
Der Gesichtsausdruck des älteren Herren veränderte sich augenblicklich. Er stand auf und streckte Cruz die Hand entgegen. „Ach, tatsächlich? Herzlichen Glückwunsch. Sie können sich glücklich schätzen, das Herz eines Titan-Mädchens gewonnen zu haben. Vor allem das von Lexi. Spielen Sie Golf?“
„Sicher“, erwiderte Cruz.
Vantage reichte ihm eine Visitenkarte. „Rufen Sie mich an. Lassen Sie uns bei Gelegenheit einen schönen Spaziergang verderben, wie meine Frau meine Golfgewohnheiten zu beschreiben pflegt. In welcher Branche sind Sie tätig, mein Lieber?“
„In der Autobranche. Ich mache alles, von Autorennen bis Autohandel.“
„Gut. Gut. Ich kenne ein paar Leute, die Sie unbedingt treffen sollten.“ Das Handy des Abgeordneten
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