Wer zuerst kommt, küsst zuerst
herumgeschlichen bist, bevor du ihn endlich gekauft hast?“
„Den hole ich vielleicht später.“ Je nachdem, ob Cruz Platz dafür hatte oder nicht. Da sie sein Haus noch nie gesehen, geschweige denn es jemals betreten hatte, war sie unsicher gewesen, was sie einpacken sollte. Auch im Hinblick auf ihre Post und mögliche Anrufe war sie unschlüssig gewesen. Schließlich hatte sie dafür gesorgt, dass erstere in ihr Büro geschickt und letztere auf ihr Handy umgeleitet wurden. Betrug war eine komplizierte Sache.
Dana schloss die Heckklappe und sah Lexi an. „Was zum Teufel geht hier vor?“
Lexi gab sich alle Mühe, unschuldig auszusehen. „Nichts. Alles ist perfekt. Hier ist Cruz’ Adresse. Ich gebe sie schnell in mein Navi ein, dann kannst du mir hinterherfahren.“
Kaum, dass die Worte draußen waren, wusste sie, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte. Sie schluckte. „Was ich meinte, war …“
Dana zog die Augenbrauen zusammen. „Du weißt nicht, wie du zu ihm nach Hause kommst?“
„Nicht genau.“
„Er ist dein Verlobter, und du weißt nicht, wo er wohnt?“
„Es gibt doch nun wirklich Schlimmeres.“
„Nur, dass ich das richtig verstehe …“ Dana verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen ihren Wagen.„Wir fahren nirgendwo hin, bis du mir sagst, was hier läuft. Ich habe heute frei. Ich kann hier also bis Mitternacht stehen bleiben.“
Was sie ohne Zweifel tun würde, dachte Lexi, die die Sturheit ihrer Freundin nur allzu gut kannte. „Das willst du gar nicht wissen, denn bevor ich dir die Wahrheit sage, müsstest du mir versprechen, dass du es weder Skye noch Izzy verrätst. Du bist mit ihnen befreundet, und es würde dir widerstreben, Geheimnisse vor ihnen zu haben. Also akzeptiere doch einfach, dass ich weiß, was ich tue. Okay?“
„Nicht okay. Es ist sogar Lichtjahre davon entfernt, okay zu sein. Steckst du in Schwierigkeiten? Machst du etwas Verbotenes? Muss ich irgendjemanden verhaften?“
Lexi lachte. „Nein. Ich muss dich enttäuschen, deine Handschellen kannst du stecken lassen.“
„Dann sag es mir.“
„Nur wenn du es niemandem verrätst. Schwöre.“
Dana zögerte kurz, nickte dann jedoch.
Lexi wusste zwei Dinge. Erstens: Die Bedingungen der Abmachung würden ihrer Freundin nicht gefallen, und zweitens: Sie würde ihr Wort halten.
„Die Geschichte, die ich dir erzählt habe, wie Cruz und ich uns kennengelernt haben, ist wahr. Vor einer Weile hat mir ein Investor zwei Millionen Dollar angeboten, damit ich mein Geschäft vergrößern kann. Das war so verlockend, dass ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt habe.“
„Und dieser Investor war Cruz.“
„Nein. Die Sache hatte einen Haken: Der Kredit war mit einer Frist von einundzwanzig Tagen rückforderbar, aber ich war unbesorgt. Mein Bankberater hatte zuvor schon Geschäfte mit dem Investor gemacht. Außerdem: Wer würde mir schon Geld leihen, um es dann plötzlich zurückzufordern und mich damit quasi zu ruinieren?“
„Gutes Argument. Also, was ist passiert?“
„Das Darlehen wurde zurückgefordert. Ich musste zwei Millionen aufbringen.“ Lexi hob die Hand. „Sag jetzt nicht, ich hätte meinen Vater fragen können. Du weißt, was das bedeutet hätte.“
„Du wärst ihn los“, erwiderte Dana und verdrehte die Augen. „Ich weiß, ich weiß, er ist dein Dad, aber komm schon. Er tyrannisiert euch alle. Befrei dich endlich von ihm.“
Und alles aufgeben, was sie seit jeher wollte? Nein. Sie wollte das Spiel gewinnen. „Ich musste einen anderen Weg finden, um an das Geld zu kommen.“
„Cruz“, ergänzte Dana. „Er hat dir die zwei Millionen Dollar gegeben, und er hat … was bekommen?“
„Eine sechsmonatige Verlobung. Er will, dass ich ihn den richtigen Leuten vorstelle. Das kann er haben. Nach den sechs Monaten ist es vorbei. Auch wenn es eine unkonventionelle Vereinbarung ist, sie ist legal.“
„Sie ist idiotisch. Das kannst du nicht machen.“
„Warum nicht?“
„Ist gewinnen denn so wichtig? Willst du die Firma wirklich so sehr?“
„Ja“, sagte Lexi, weil das einfacher war als zu sagen, dass sie auch Jed gewinnen wollte. Sie wollte, dass ihr Vater ihr ein Mal in die Augen sah und ihr sagte, dass er stolz auf sie war. Dass sie wichtig war. Dass sie eine Familie waren.
Ein dummer Kleinmädchentraum, das war ihr klar. Aber einer, den sie nicht loslassen konnte.
„Ich kann das nicht glauben“, sagte Dana. „Weißt du eigentlich, was du da tust?“
„Ich
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