Wer zuerst kommt, küsst zuerst
denke schon. Außerdem ist es bereits ausgemacht.“
„Das gefällt mir ganz und gar nicht. Ich werde ihn überprüfen. Und wenn er auch nur ein Mal ohne Parkschein geparkt hat, hole ich dich sofort da raus.“
Lexi lachte. „Du machst mir keine Angst.“
„Ich habe auch eher vor, ihm Angst zu machen.“
„Cruz ist nicht leicht einzuschüchtern.“
„Aber ich habe eine Waffe.“ Dana stieß sich von ihrem Pick-up ab. „Du bist meine Freundin, also werde ich dir helfen, aber ich finde, du machst einen großen Fehler. Das wird nicht einfach.“
Lexi musste daran denken, wie sie bisher auf seine Nähe reagiert hatte. „Ich weiß.“
Mithilfe ihres Navigationssystems lotste Lexi sie beide in die gehobene Wohngegend, in der Cruz lebte. Sie wusste selbst nicht, was sie erwartet hatte – ein idyllisches Häuschen in netter Nachbarschaft? Eine extravagante, moderne Penthousewohnung?
Stattdessen fand sie sich in einem ruhigen, eleganten Teil von Dallas wieder, wo die Grundstücke in Morgen gemessen wurden und die Häuser mehrere Millionen kosteten. Bei der gesuchten Adresse bog sie in die lange, kreisförmige Einfahrt ein.
Auch wenn das Haus nicht so groß war wie Glory’s Gate, so war es immer noch beeindruckend. Drei Stockwerke, weißer Klinker. Große Fenster, die wie Diamanten glitzerten, und eine Haustür, die durch ihre geschnitzten Verzierungen sehr exklusiv wirkte.
Am Tor tippte sie den Zugangscode ein und fuhr dann langsam vor das Haus. Sie stellte den Motor ab und wartete auf Dana.
„Geld hat er ja“, kommentierte Dana, als sie aus ihrem Pick-up stieg. „Wahrscheinlich nicht weniger als du.“
„Ich habe ja gar keins, sondern nur einen Namen, der, wie ich kürzlich herausfand, keinen Penny wert ist.“
„Aber du hast Zugang dazu, was fast dasselbe ist. Und du wirst erben, wenn Jed stirbt.“
„Vielleicht.“
Sie schnappten sich jede einen Koffer und gingen auf das Haus zu.
„Hast du einen Schlüssel?“, fragte Dana.
Lexi fischte ihn aus ihrer Hosentasche. Sie öffnete die Haustür und betrat eine weitläufige Eingangshalle.
Das Innere des Hauses hielt, was das Äußere versprach. Hohe Decken, fließende Raumübergänge und ein glänzender Holzfußboden, auf dem das Licht tanzte.
Dana stieß einen leisen Pfiff aus. „Ein ziemlich großes Anwesen für einen allein lebenden Mann.“ Sie hielt inne. „Er lebt doch alleine, oder?“
„Er hat eine Haushälterin, aber ich weiß nicht, ob sie hier wohnt oder nicht.“ Lexi wusste, dass er nicht verheiratet war – aber lebte sonst noch jemand hier? Familienangehörige? Eine verrückte alte Tante, die Gespenster sah und mit lang verstorbenen Verwandten speiste?
Mit einem Mal schlug die Realität über ihrem Kopf zusammen, und sie verspürte den Drang, wegzulaufen. Warum hatte sie nicht mehr Fragen gestellt? Was hatte sie sich dabei gedacht, als sie sich einverstanden erklärt hatte, bei ihm einzuziehen?
„Das wird schon“, sagte sie mehr zu sich als zu Dana. „Ein Kinderspiel.“
„Es wird vieles, aber mit Sicherheit kein Kinderspiel“, murmelte Dana.
Sie gingen in die erste Etage, wo fast ein Dutzend Zimmer vom Flur abgingen. Lexi ging zielstrebig auf die einzige Doppeltür zu und betrat das Hauptschlafzimmer.
Es war groß und strahlte etwas Maskulines und Furchteinflößendes aus. Ein maßgefertigtes Bett in Übergröße dominierte den Raum, aber Lexi gab sich alle Mühe, nicht hinzusehen, als sie die dahinterliegenden Räume ansteuerte – das Badezimmer und den Kleiderschrank.
Sie stellte fest, dass der begehbare Kleiderschrank für sie vorbereitet worden war. Mehr als die Hälfte der Regalböden war leer, genauso wie die meisten Schubladen. Letztere standen ein Stück weit offen, sodass sie sehen konnte, welche für sie gedacht waren. In einer Vase im Badezimmer standen Blumen, und ein weißer, kuscheliger Bademantel war über einen kleinen Stuhl vor dem Waschtisch drapiert.
„Da erwartet dich wohl jemand“, foppte Dana sie.
Lexi schluckte. „Ich weiß.“ Sie bemühte sich, nicht zu viel nachzudenken und auf keinen Fall irgendetwas zu fühlen. Was war schon Besonderes an der Sache? Sie war hier, das war ihr Leben, sie musste es akzeptieren und sich aufs Geschäft konzentrieren. Sie war gut im Geschäftemachen. Praktisch eine Expertin. „Lass uns meine restlichen Sachen holen.“
Sie ging in Richtung Ausgang. Dana packte sie am Arm.
„Du kannst das nicht tun“, ermahnte sie sie. „Das ist krank. Mehr als
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