Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)
hätte sich nicht vorstellen können, schon so jung zu heiraten, und schon gar nicht einen Mitschüler aus der Highschool. Doch sie hatte auch gar keine Highschool-Liebe gehabt. Sie war zwar um Verabredungen gebeten worden und auch mit ein paar Jungs ausgegangen, etwas Ernstes war allerdings nie daraus geworden.
Sie schraubte den Tankdeckel wieder drauf, öffnete die Wagentür und schnappte sich ihre Handtasche vom Sitz. Ihre erste richtige Beziehung hatte sie im ersten Studienjahr an der UT in Austin gehabt. Sein Name war Frank Bassinger gewesen, aber alle nannten ihn nur Frosty.
Ja, Frosty.
Er war wunderschön, mit von der Sonne geküsstem Haar und klaren blauen Augen. Als echter Texaner hatte er Football gespielt und so adrett ausgesehen wie ein zukünftiger Senator. Er hatte sie entjungfert und seine Sache so gut gemacht, dass sie noch in derselben Nacht Nachschlag gefordert hatte.
Sie waren fast ein Jahr zusammen, und rückblickend war er der einzige wirklich gute Typ, mit dem sie je ausgegangen war. Aber sie war noch blutjung, hatte sich irgendwann eingeengt gefühlt und sich gewünscht, Frosty, Austin und Texas hinter sich zu lassen.
Sie hatte ihm das Herz gebrochen und sich deshalb mies gefühlt, doch sie war noch jung, und die Zukunft hatte ihr weit offen gestanden. Eine Zukunft, die noch offener vor ihr lag als die flache texanische Ebene, die sie schon von klein auf kannte.
Die zehn Zentimeter hohen Absätze ihrer Pumps klapperten über den Parkplatz, als sie zum Eingang lief. Was aus Frosty wohl geworden war? Wahrscheinlich war er mit einer jener perfekten, selbstbewussten Junior-League-Frauen verheiratet, hatte zwei Kinder und einen Job in der Anwaltskanzlei seines Vaters. Wahrscheinlich führte er das perfekte Leben.
Sie schlängelte sich zwischen einem weißen Kleintransporter und einem Jeep Wrangler durch. Nach Frosty hatte sie an diversen Universitäten eine ganze Reihe von Freunden gehabt, aber nur mit einem von ihnen so etwas wie eine feste Beziehung geführt. Nur einer von ihnen hatte ihr das Herz gebrochen. Sein Name war Brent gewesen. Nur Brent. Ein Name. Nicht zwei. Kein Spitzname, und kennengelernt hatte sie ihn an der UC Berkeley. Er war ganz anders gewesen als alle Typen, die sie bis dahin gekannt hatte. Wenn sie jetzt zurückblickte, sah sie, dass er ein Rebell ohne Plan gewesen war, ein Radikaler ohne Anliegen, aber mit Anfang zwanzig hatte sie das nicht erkannt. Hatte nicht erkannt, dass sich hinter seinen dunklen, düsteren Stimmungen nichts verbarg. Ein Sohn aus gutem Hause mit nichts als anmaßender Wut auf »das System«. Gott, sie war verrückt nach ihm gewesen. Als er sie für ein schwarzhaariges Mädchen mit seelenvollem Blick verließ, hatte sie geglaubt, sterben zu müssen. Natürlich war sie nicht gestorben, aber sie hatte lange gebraucht, um über Brent hinwegzukommen. Inzwischen war sie viel zu klug, um jemanden derart blind zu lieben. Sie hatte schon so einiges erlebt und kein Interesse mehr an emotional unzugänglichen Männern. Männern wie ihrem Dad, die dichtmachten, sobald ihnen jemand zu nahe kam.
Als sie die Tür zum Gas and Go öffnete, bimmelte irgendwo im Laden eine kleine Klingel. Der Geruch von Popcorn, Hotdogs und Reinigungsmittel mit Kiefernduft schlug ihr entgegen, und sie lief an einer Zeile mit Chipstüten entlang zu den gläsernen Kühlvitrinen. Ihre letzte Beziehung war nur von kurzer Dauer gewesen. Ein erfolgreicher, gut aussehender Mann, doch sie hatte ihm den Laufpass geben müssen, weil sich seine Fähigkeiten im Bett auch nach drei Monaten nicht verbessert hatten. Drei frustrierende Monate, in denen er eingeschlafen war, bevor er die Sache zu Ende bringen konnte. Sie brauchte keinen Mann, um finanziell abgesichert zu sein. Sie brauchte ihn für Dinge, die sie nicht selbst erledigen konnte, wie schwere Gegenstände zu heben und zu poppen.
Im Grunde ganz simpel, aber es war immer wieder erschütternd, wie viele Typen im Poppen gar nicht so toll waren. Was ihr einfach schleierhaft war. War Poppen nicht ihr Job Nummer eins? Sogar noch wichtiger, als überhaupt einen Job zu haben?
Sie schnappte sich einen Sechserpack Cola light und schob sich an einem Cowboy mittleren Alters vorbei, der gerade nach einem Kasten Lone Star im Nachbarkühlschrank griff. Der Riesenschnurrbart unter seiner Hutkrempe kam ihr irgendwie bekannt vor, doch sie blieb nicht stehen, um genauer hinzusehen. Sie war müde, und nach dem Probedinner und dem Mittagessen mit den
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