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Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Titel: Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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vielleicht nicht mehr da. »Aber ich kann meine Termine auch verschieben und erst am Dienstag fahren.«
    Er nahm seine Teetasse in die Hand, und sie merkte, wie sie den Atem anhielt. Und wie immer wartete. Darauf wartete, dass er ihr ein Zeichen gab, auf ein Wort oder eine Berührung … egal was, irgendwas, das ihr zeigte, dass ihm wichtig war, was sie tat. »Nicht nötig«, wehrte er ab und trank einen Schluck. Und dann wechselte er auf typische Hollowell-Art das Thema, um von allem abzulenken, das annähernd wichtig sein könnte. »Wie war die Fahrt?«
    »Toll.« Sie aß einen Bissen und kaute. Oberflächliches Geplänkel. Darin waren sie gut. Sie schluckte nur mit Mühe, da ihr plötzlich ein Kloß im Hals saß. Der Appetit war ihr vergangen, und sie legte das Rippchen zurück auf den Teller. »An der Straße ist ein schwarzer Truck liegen geblieben«, sagte sie und wischte sich die Finger an einer Serviette ab.
    »Vielleicht gehört er Snooks.«
    »Der Besitzer stammt nicht von hier, und ich hab ihn am Gas and Go abgesetzt.«
    Die struppigen weißen Augenbrauen ihres Dads senkten sich. »Lovett ist nicht mehr dieselbe sichere Kleinstadt wie in deiner Kindheit. Du musst vorsichtig sein.«
    Lovett war noch fast genauso. »War ich ja.« Sie erzählte ihrem Vater, dass sie sich seine Personalien hatte geben lassen. »Und ich hab ihm mit einem Elektroschocker gedroht.«
    »Hast du denn einen?«
    »Nein.«
    »Ich hol dir deine .22er aus dem Safe.« Was vermutlich die Art ihres Daddys war, ihr zu sagen, dass es ihm durchaus etwas ausmachte, ob sie ein Serienkiller zerstückelte.
    »Danke.« Sie dachte an Vince und seine hellgrünen Augen, die sie aus dem Schatten seiner Baseballmütze angesehen hatten. Sie wusste nicht, was in sie gefahren war, als sie ihn gebeten hatte, mit ihr zur Hochzeit ihrer Cousine zu gehen. Die Verwandtschaft ihrer Mutter war erzkonservativ, und sie wusste überhaupt nichts über ihn. Soviel sie wusste, konnte er ohne weiteres ein Serienkiller sein. Ein gemeingefährlicher Irrer oder noch schlimmer.
    Ein Demokrat.
    Gott sei Dank hatte er ihr einen Korb gegeben, und Gott sei Dank müsste sie Vincent Haven niemals wiedersehen.

VIER
    Sadie steuerte den Saab auf die grell beleuchtete Gas-and-Go-Tankstelle und hielt an den Zapfsäulen. In ihren Schläfen hämmerte es. Das Probedinner war nicht ganz so katastrophal verlaufen wie befürchtet. Nur ein Vorgeschmack auf den folgenden Abend.
    Sie stieg aus und zapfte Premium-Benzin in ihren Tank. Doch mit einem hatte sie recht gehabt: Alle anderen Hochzeitshelfer waren zehn Jahre jünger als Sadie, in einer festen Beziehung oder verheiratet. Manche hatten sogar Kinder.
    Der Trauzeuge des Bräutigams, an dessen Seite sie zum Altarbereich geschritten war, war Latte Hendersons Cousin Rusty. Ob Rusty sein richtiger Name war oder nur sein Spitzname, wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass der Name zu ihm passte, denn er hatte rote Haare und Sommersprossen und war blass wie ein Babypopo. Er war zehn Zentimeter kleiner als Sadie und erwähnte beiläufig, dass sie zur Hochzeit vielleicht lieber »flache Schuhe« tragen sollte.
    Träum weiter.
    In ihren beigefarbenen Trenchcoat gehüllt lehnte sie sich an den Wagen und verschränkte die Arme. Der kühle Abendwind spielte mit ihren Haaren, die sie sich zu einem hohen Zopf zusammengebunden hatte, und sie schlang fröstelnd die Arme um sich. Ihre Tante Bess und ihr Onkel Jim hatten sich aufrichtig über ihr Kommen gefreut. Beim Nachtisch war Onkel Jim aufgestanden und hatte eine lange Rede über Tally Lynn gehalten, die mit dem Tag der Geburt seiner Tochter begann und damit endete, wie glücklich sie alle wären, dass sie ihre Highschool-Liebe heiratete, einen rundum »patenten Kerl«, Hardy Steagall.
    Im Großen und Ganzen hatte Sadie Fragen über ihr Liebesleben ausweichen können. Erst als die Dessertteller abgeräumt wurden, hatte sich Pansy Jean, die Frau ihres Onkels Frasier, für das Thema erwärmt. Zum Glück war die Cocktailstunde schon lange vorüber, und Onkel Frasier war volltrunken und redselig gewesen und war Pansy Jean mit seinen dummen Witzen immer wieder ins Wort gefallen. Es war kein Geheimnis, dass Frasier sein Alkoholproblem kontrollierte, indem er bis zum frühen Abend wartete, bevor er sich volllaufen ließ. Als er Sadie unwissentlich vor Tante Pansy Jeans Kreuzverhör gerettet hatte, war es halb neun gewesen.
    Die Zapfsäule schaltete sich ab, und Sadie hängte die Tankdüse wieder ein. Sie

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