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Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Titel: Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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einer Straßenlaterne, und seine Faust umklammerte krampfhaft eine Spitzengardine.
    »Alles in Ordnung, Vince? Ich hab einen Schlag gehört.«
    Er machte den Mund auf, aus dem jedoch nur ein Keuchen kam. Er schluckte. »Ja.« Er öffnete mühsam seine zitternden Hände, und die Gardine fiel zu Boden, wobei die dünne Stange blechern klirrte.
    »Was war das?«
    »Nichts. Alles in Ordnung.«
    »Steigt bei dir eine Frau ein? Wenn ja, dann sag ihr, sie soll die Haustür benutzen.«
    Was eine Erklärung dafür wäre, warum sie seine Tür nicht aufbrach.
    »Außer mir ist hier niemand. Gute Nacht, Tante Luraleen.«
    »Tja, dann gute Nacht.«
    Vince rieb sich das Gesicht und setzte sich auf das zu kleine, zu schnörkelige Bett. Diesen Traum hatte er eine ganze Weile nicht mehr gehabt. Schon seit Jahren nicht mehr. Ein Seelenklempner bei der Navy hatte ihm gesagt, dass bestimmte Faktoren posttraumatischen Stress auslösen konnten. Umbrüche und Ungewissheit waren zwei der wichtigsten.
    Vince war ein SEAL. Er hatte keine posttraumatische Störung. Er war weder schreckhaft noch nervös oder depressiv. Er hatte bloß einen Albtraum, der immer wiederkehrte.
    Einen. Das war alles.
    Der Seelenklempner hatte ihm auch gesagt, dass er sich von seinen Gefühlen abschottete. Dass er erst wieder gesund würde, wenn er Gefühle zuließe. »Gefühle erkunden, um zu gesunden« hatte sein dämlicher Lieblingsspruch gelautet.
    Drauf geschissen. Er brauchte von nichts zu gesunden. Ihm ging’s blendend.

NEUN
    Jedes Jahr wieder am zweiten Samstag im April um neun Uhr morgens begannen die Founders’-Day-Festlichkeiten in Lovett mit dem Founders’-Day-Umzug. Jedes Jahr wieder ritt die amtierende Diamant-Klapperschlangen-Königin auf einer Riesenklapperschlange aus Papiertaschentüchern und Toilettenpapier, deren edelsteinbesetzte Augen in ihrem großen Kopf unverwandt in die Menschenmenge starrten, während ihre gespaltene Zunge in die Morgenluft hervorschnellte. Hoch oben auf dem gewundenen Körper thronte die Königin und winkte mit aller Kraft, als wäre sie die Rosenkönigin von Pasadena, die sich während der Parade über den Colorado Boulevard schiebt.
    Dieses Jahr wurde der Motivwagen von einem klassischen 1960er Chevy über die Main Street gezogen, der von der Autorestaurator-Firma Parrish American Classics aufgemotzt worden war. Unmittelbar dahinter tuckerte ein zweiter neu hergerichteter Wagen. Am Steuer des von Grund auf restaurierten 1973er Camaro saß der dreiundzwanzig Jahre alte Nathan Parris; sein großer V8 383 kW-Motor stampfte in der Morgenluft und brachte die Diamant-Klapperschlange so stark zum Vibrieren, dass ihr in der Gegend um die Twelth Street die Zunge herausfiel. Dicht dahinter marschierte die Highschool-Band aus Lovett und spielte, die Abgase einatmend, The Yellow Rose of Texas , während die Tanzgruppe mit ihren Pailletten und Fransen dazu herumtänzelte.
    Nach dem Festzug wurde die Main Street für den Autoverkehr gesperrt. Rechts und links der Straße standen Verkaufsbuden, die von Schmuck und Haarschleifen bis hin zu Pfeffergelee und Strickwärmern alles feilboten. Die Trink- und Fressbuden waren eine Straße weiter auf der Wilson Street aufgebaut und zogen die Menschen, die bis aus Odessa angereist waren, in Scharen an.
    Die Mitglieder des Geschichtsvereins von Lovett hatten sich historisch kostümiert. Um die Mittagszeit waren es noch 17 Grad, gegen 17 Uhr milde 22 Grad, und der Verein wirkte leicht verschwitzt. Auf dem Parkplatz vor Albertson’s traten den ganzen Tag über Artisten und Clogging-Tänzer auf. Am Abend sollten die Lokalmatadore »Tom und die Gürteltiere« am einen Ende des großen Parkplatzes spielen, während am anderen Ende ein Poolbillard-Turnier ausgetragen wurde.
    Um 19 Uhr manövrierte Sadie ihren Saab in eine Parklücke vor Deeanns Klamottenladen und schlenderte an den Verkaufsständen vorbei. Was hätte sie auch sonst tun sollen? Nach Hause fahren und die Wände anstarren? Noch mehr fernsehen? Sich YouTube reinziehen, bis ihre Augen tränten? Gott, wie viele Filmchen mit sprechenden Hunden und Halbwüchsigen-Streichen konnte man ertragen?
    Sie brauchte ein Leben jenseits des Reha-Zentrums. Ihr Vater hatte sich stets geweigert, sie auf der Ranch mit Verantwortung zu betrauen. Zugegeben, momentan war sie nicht in der Lage, Weideberichte und Daten zur Ortsbestimmung der Tiere zu analysieren, aber sie hatte an der Uni massenhaft Seminare belegt und war überzeugt, dass sie die Diagramme

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