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Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition)

Titel: Wer zuletzt lacht, küsst am besten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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hatte er noch in Bagdad Türen eingetreten und terroristische Anführer hochgenommen. Je mehr sie hochnahmen, desto mehr schienen aus dem Boden zu schießen. Al-Qaida, Taliban, Sunniten, Schiiten und ein halbes Dutzend anderer Rebellengruppen, erfüllt von Hass und Fanatismus und wild entschlossen, amerikanische Soldaten zu töten, egal wie viele unschuldige Zivilisten ihnen dabei in die Quere kamen.
    »Haven, du hässlicher Hurensohn, was machst du da oben? Dir einen runterholen?«
    Vince erkannte die Stimme und schlug mühsam die Augen auf. Er drehte den Kopf zu dem kahlköpfigen SEAL, der seinen Körper in einen Mesh-Sitz ihm gegenüber zwängte. »Ich enttäusche dich nur ungern, du dreckige Hure, aber das hab ich schon erledigt.«
    Wilson schüttelte den Kopf. »Ja, von der Nummer mit dem Munitionslager heute Morgen hab ich schon gehört.«
    Vince zuckte zusammen. Man hatte ihn mit drei anderen SEALs losgeschickt, um ein Aufständischen-Munitionslager zu sichern und es verdammt noch mal in die Luft zu jagen. Sie hatten keine Zeit mehr gehabt, um auf den Techniker des Bombenentschärfungskommandos zu warten, und das Waffenlager war klein – hatten sie zumindest geglaubt. Also hatten sie ihre eigenen Sprengsätze gelegt und das Gebäude lichterloh angezündet. Minutenlang hatte es Beton, Dreck und Trümmer geregnet. »Unsere Sprengladung hatte wohl zu viel Schwung.« In Wahrheit hatten sie nichts von dem Versteck unter dem Gebäude aus Lehm und Beton gewusst, das randvoll mit Granaten und Bomben gewesen war, bis sie es angezündet hatten und die Explosion immer gewaltiger wurde und sie mit einem Hechtsprung in Deckung gehen mussten. Aber über dieses Versehen wollte keiner sprechen. Sie hatten verdammtes Schwein gehabt, dass sie sich weit genug entfernt hatten und niemand verletzt wurde.
    Wilson lachte. »Da sind genug Knaller drin, um uns alle ins Jenseits zu befördern.« Er war Lieutenant, der König der Filmzitate und schlau wie ein Fuchs. Da Vince Pete schon länger nicht mehr gesehen hatte, freute er sich, seinen Kumpel zu treffen.
    »Hooyah!« Die zwei hatten gemeinsam das BUD/S durchgestanden, wären dabei fast in der Brandung ertrunken und hatten sich von Ausbilder Dougherty den Arsch aufreißen lassen. Vince hatte neben Wilson gestanden, als sie ihr Trident-Abzeichen an die Paradeuniformen gesteckt bekamen, und war in der Kirche an Petes Seite gewesen, als Pete seine Highschool-Liebe heiratete. Leider hatte die Ehe den fünften Hochzeitstag nicht überdauert, und Vince hatte seinem Kumpel geholfen, seinen Kummer zu ertränken. Scheidung war eine Realität des Soldatenlebens, und SEALs im Einsatz bildeten da keine Ausnahme.
    Die Laderampe schloss sich, und der Pilot warf das riesige Turboprop-Frachtflugzeug an, worauf sich der Hohlraum mit dem Dröhnen von Stahl und Pferdestärken füllte und jedes weitere Gespräch unmöglich machte.
    Irgendwo über dem Golf von Oman nickte er ein. Der letzte ungestörte Schlummer, der ihm für Jahre vergönnt sein sollte. Sobald die Hercules in Bagram landete, sollte sich sein Leben auf vielfältige und unvorhersehbare Weise verändern.
    Sein Leben hatte sich verändert, aber der Traum war immer noch derselbe. Er begann in den Bergen des Hindukusch, mit ihm und den Jungs auf einer Routinemission. Dann veränderte sich der Traum, und er sah sich selbst, wie er, mit genügend Feuerkraft bepackt, um sich aus jedem Taliban-Hinterhalt herauszukämpfen, panisch nach Deckung suchte. Der Traum endete damit, wie er mit brummendem Schädel und klingenden Ohren über Wilson kniete, sich ihm vor Übelkeit der Magen umdrehte und sich sein immer dunkler werdendes Gesichtsfeld immer mehr zuzog, während er kräftig auf den Brustkorb seines besten Freundes presste und seinen Atem in Petes Lunge zwang. Das unverkennbare Dröhnen der gewaltigen US-Luftmacht, das Schlagen der Rotoren, die donnernd den Staub zu Sandstürmen aufpeitschten. Die Erde bebte, als das Militär die Abhänge und Felsspalten des Hindukusch-Gebirges unter Beschuss nahm. Blut besudelte seine Hände, während Vince weiterpumpte und Atem in seine Lunge blies und trotzdem hilflos zusehen musste, wie das Licht in Petes Augen erlosch.
    Vince wachte auf, und sein Herzschlag hämmerte in seinem Kopf wie an jenem Tag in der Hölle des Hindukusch. Er stand irgendwo, orientierungslos, die Augen weit aufgerissen, und pumpte Luft in seine Lunge wie ein Blasebalg. Wo war er?
    In einem Zimmer. In der Ferne brannte das matte Licht

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