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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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fauchte sie.
    »Ach, hat sie da etwa einen Nerv getroffen?« Marc grinste mich an, und ich fühlte mich augenblicklich besser. Aber wie mies war das denn? Ich musste meine Schwester runtermachen, um mich besser zu fühlen? »Sorry. Also … du, der Antichrist, hast gerade Marc, dem Zombie, gesagt, dass du ihn grässlich findest. Fahre nur fort!«
    »Halt den Mund!«, sagte sie hilflos und barg das Gesicht in den Händen.
    Mäßige dich, meine Königin, mäßige dich! Doch Sinclairs Gefühle – selbstgefällig und belustigt – passten nicht zu seinen Worten. Die ich wieder mal in meinem Kopf vernahm.
    Sie ist immer so rasch mit ihrem Urteil bei der Hand! Das macht mich wahnsinnig. Sie ist schließlich kein Engel. Ein … äh, Halbengel.
    Ich hörte das Lachen meines Gemahls in meinem Kopf. Das half und verhalf mir auch zu einer Idee.
    »Komm doch Thanksgiving zu uns!«, platzte ich heraus.
    Erschrockenes Schweigen. Alle starrten mich mit entsetzter Miene an.
    »Ich meine das ernst. Das wird …« Eine Katastrophe. Ein Riesendurcheinander. Ein Republikaner, der ins Weiße Haus zurückkehrt. »Lustig?«
    »Aber du hasst …«
    »Hasst!«, sekundierte Marc.
    »Meine liebste Königin, du verabscheust Thanksgiving.«
    »Nun, jetzt jedenfalls nicht mehr!«, fauchte ich. Ich ärgerte mich schwarz, dass sie nicht erfassten, was das für ein Geistesblitz war. Meistens war ich doch diejenige, die nichts kapierte. Wenn es also ein einziges Mal anders herum war, konnten sie mich doch wenigstens unterstützen.
    »Seit w…«
    »Thanksgiving ist doch ein Familienfest, oder etwa nicht? Na schön. Wir sind eine Familie. Selbst die Unverheirateten oder die, die denselben Vater haben. Wir hatten wirklich eine schwere Zeit, und ich will, dass wir Thanksgiving gemeinsam als Familie feiern, weil wir verdammt noch mal eine Familie sind! Dafür sollten wir dankbar sein! An Thanksgiving! Warum wollt ihr mir nicht gehorchen?«
    »Weil es so klingt, als plantest du, uns alle im Schlaf zu ermorden«, sagte Marc verwirrt. »Für mich ist das übrigens total in Ordnung. Ich muss mal ernsthaft mit dir reden, Betsy.«
    »Meine Eltern werden wie jedes Jahr an Thanksgiving Essen auf Rädern austeilen«, überlegte der Antichrist, »doch zum Essen könnte ich schon kommen. Wenn das in Ordnung ist.« Und sie lächelte mich so hoffnungsvoll und dankbar an, dass ich mich in Grund und Boden schämte, nicht schon früher auf den Gedanken gekommen zu sein. Der Antichrist hatte immer nur dazugehören wollen. Was natürlich unmöglich war und nie möglich sein würde. Der Antichrist konnte einfach nicht richtig dazugehören.
    »Also ist es abgemacht.« Igitt! Was hatte ich nur in einem Augenblick des Leichtsinns getan? »Also ist es beschlossen. Wir können nicht mehr zurück.« Hmm. Das sollte ich für Antonia und Garrett aber umformulieren. Nickie/Dickie/Tavvi würde es nicht kümmern, solange es Jessica gleichgültig war. Und Jessica, das wusste ich, wäre dafür. Auch wenn ›Der Bauch, Der Die Welt Auffraß‹ supersauer auf mich war, würde sie niemals ein dickes, fettes Essen ablehnen.
    »Ach, Laura«, sagte Sinclair und streckte die Hand nach ihr aus. Sie blickte auf, ergriff seine Finger und ließ sich in einer geschmeidigen Bewegung auf die Beine ziehen. »Komm, wir nehmen in der Küche einen Drink!«
    »Du weißt doch, dass ich nicht trinke«, entgegnete sie, folgte ihm jedoch bereitwillig, als er sie aus dem Salon führte.
    »Ja, ja, ich weiß, dass du abstinent leben willst, bis du volljährig bist, und finde das höchst bewundernswert. Trotzdem kannst du einen Chai oder ein Shake zu dir nehmen.«
    »Mit Erdbeere?«, fragte der Antichrist lebhaft.
    »Natürlich«, versprach er, und schon waren sie aus der Tür.
    »Okay, Marc, ich hatte gerade einen … boah!«
    Auch Marc war aufgestanden und durch den Salon auf mich zugegangen, bis er drohend vor mir aufragte. Stand, meine ich, er stand einfach vor mir. Marc würde nie drohend vor anderen aufragen. Er war ein lieber Zombie. Mann! Er war ein lieber Mann. Das wollte ich damit sagen. Das war keine Freud’sche Fehlleistung!
    Ehrlich nicht!
    »Du musst mich töten, Betsy, weil die Zeit ein Rad ist.«
    »Äh … was?«
    »Du musst mich töten! Ich selber vermag es nicht, wie man ja sieht. Also musst du es tun.«
    »Dann brauch ich jetzt einen Drink. Und ich kann das mit diesem Rad nicht mehr hören. Du bist ja davon besessen!«
    »Was?«
    »Vergiss es!«, brummte ich.
    Wann? Wann hatten die Dinge

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