Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
dich!«
    »Ist mir scheißegal. Ich hab nicht vor, wie das fünfte Rad am Wagen rumzuhängen. Also komm schon: Denk nach! Wie willst du mich töten?«
    »Das will ich nicht. Hör zu, wir finden schon eine Lösung, okay? Wieso willst du nicht begreifen, dass das ein Geschenk ist?«
    »Ein Geschenk?«, jaulte er. »Oh Gott. Und ich hab geglaubt, es gäbe ein Limit für deine Beschränktheit!«
    »Mit Beleidigungen kommen wir auch nicht weiter!«, fauchte ich.
    »Ach, findest du?« Wieder fuhren die schwarzen Brauen nach oben. »Es ist deine Schuld, dass auf dem ganzen Planeten kein einziger Christian-Louboutin-Pumps mehr zu finden ist.«
    »Das ist … tu das nicht! Sag nicht so was!«
    »Alles, worüber du quasseln konntest, als du aus der Hölle zurückgekehrt warst, ist dieser Christian gewesen, aber der ist spurlos verschwunden, weil du am Zeitstrom herumgepfuscht hast.«
    »Das ist nicht …«
    »Die vielen sexy High Heels, die er erfunden hat, gibt’s nicht mehr und wird’s nie mehr geben. Stattdessen hast du einen ganzen Schrank voller Nubuk-Clogs, und das ist ganz allein deine Schuld!«
    »Wag es ja nicht!«
    »Und deine Haare«, fuhr Marc der Zombie fort, »sehen beschissen aus. Keiner trägt heutzutage noch rote Strähnchen. Also: dumm und altbacken. Grrrgh! Argh! Hey, stopp!«, gurgelte er. »Es wird dunkel! Vielleicht klappt es ja so. Fstr! Drck fstr!«
    Ja, so beschissen war mein Leben geworden. Ich würgte meinen Zombie-Mitbewohner wegen eines Streits über Clogs und Strähnchen. Und er hatte schon vor seinem Tod Probleme damit gehabt, ein Date zu kriegen. Nachdem ich einen köstlichen Augenblick lang gespürt hatte, wie seine Speiseröhre zwischen meinen Fingern knackte, ließ ich seinen Hals los.
    »Verflucht! Jetzt sieh nur, wozu du mich fast gebracht hättest! Das war einfach nur hirnrissig dumm.«
    »Ich weiß. Ich meine, hätte es überhaupt funktioniert?«, sinnierte er und rieb sich den Hals. »Du hättest mir die Luftröhre zerquetschen können, aber ich würde vermutlich immer noch quicklebendig umherlaufen. Nein, unter Enthauptung mach ich es nicht.«
    »Reiz mich nicht, dir die Luftröhre zu zerquetschen!«, brummte ich.
    »Ach, Enthauptung«, schaltete sich eine höchst unwillkommene Stimme in unser Gespräch. »Das ist einer der Klassiker.«
    Wir fuhren herum. Wer sich da in einem marineblauen Donna-Karan-Kostüm, hauchzarten schwarzen Nylons und atemberaubenden schwarzen Peau de Soie-High Heels träge auf dem Zweiersofa räkelte, war niemand anders als Satan höchstpersönlich.
    »Na toll!«, war alles, was mir dazu einfiel.

21
    »Es ist also wahr.« Satan, die aussah wie Lena Olin – obwohl sie nicht die Gewohnheit pflegte, sehr viel jüngere Männer zu verschleißen –, wirkte verärgert. »Du solltest dich eigentlich woanders aufhalten, Kleiner«, sagte sie zu Marc. »Du solltest nicht hier sein, und schon gar nicht in diesem Zustand. Alles ist völlig durcheinandergeraten.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich hätte wissen müssen, dass du es in den Sand setzt.«
    »Ha, ha, das zeigt nur wieder mal, wie wenig du weißt, Lena Olin. Damit hatte ich gar nichts zu tun.« Ich zeigte triumphierend auf Marc.
    »Doch, hattest du.« Sie schlug ihre Beine übereinander, und ich bewunderte die Spitzen ihrer wunderbaren Schuhe. Dann schaute sie wieder Marc an. »Was hast du zu deiner Rechtfertigung zu sagen, Kleiner?«
    »Dass ich wirklich möchte, dass mich jemand tötet, und wenn Sie gerade mal ’ne Minute Zeit hätten …«
    »Ich darf nicht Hand an dich legen, das weißt du verdammt gut!«, blaffte Satan. »Du gehörst jetzt ihr, und ich darf dich nicht … Moment mal. Aha, ihr wisst es also noch nicht. Keiner von euch Schwachköpfen weiß es.« Sie seufzte schwer. »Fragt mich mal, wie sehr ich diese Zeitreisen verabscheue.«
    »Bist du bloß deshalb aus der Hölle gekrochen? Um zu meckern?«
    »Nein, vornehmlich, weil ich mich davon überzeugen wollte, ob die Gerüchte der Wahrheit entsprechen. Und das tun sie, leider.«
    »Welche Gerüchte?«
    »Mutter!« Laura war mit Sinclair in den Salon zurückgekehrt und ging sogleich auf Satan los. »Verschwinde! Das hier hat nichts mit dir zu tun!«
    »Da irrst du dich aber gewaltig.« Satan beäugte Lauras altes Sweatshirt und die schmutzigen Schuhe. »Du siehst … äh … altbacken aus.«
    »Geh bitte, Mutter!«
    »Aber ich muss doch hier sein, wenn sie es begreift. Nun ja, vielleicht nicht unbedingt«, lenkte Satan ein. »Doch ich muss darauf

Weitere Kostenlose Bücher