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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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»Deine Augen sind ganz und gar nicht die meiner Gemahlin.«
    »Du hältst den Mund!« Nun zeigte der knochige Finger auf meinen Ehemann. »Vieles von diesem Mist geht auf dein Konto.«
    »Oh ja, sicher, gib nur dem Opfer die Schuld! Polier erst mal, okay? Das ist gar nicht so schwer, und du wirst dich danach besser fühlen. Eigentlich brauchst du sie auch gar nicht abzuschmirgeln, eine Schicht Nagellack tut’s auch.«
    »Meine Welt ist ein Albtraum, ein ewig währender Sturm nach der Apokalypse.«
    »Und wessen Schuld ist das wohl?«
    »Also bring es wieder in Ordnung!«, kreischte mein älteres Ich. Ihre Stimme war so schrill, dass ich meinte, Glas splittern zu hören. Nein, halt … vermutlich war gerade mein Trommelfell geplatzt. »Hörst du, du dummes, wimmerndes, albernes Ding? Bring es wieder in Ordnung! Rette ihn! Rette uns!«
    Sie schien entsetzt über ihren Ausbruch, denn sie gab sich sichtlich Mühe, wieder ruhig zu werden – eine Fähigkeit, die ich vielleicht auch einmal erlernen sollte oder würde –, sah dann alle der Reihe nach an und fuhr fort: »Du bist ein strunzdummes Ding. Aber du könntest es hinbekommen. Und … Marc?« Sie nickte ihm zu, und er erwiderte ihr Nicken argwöhnisch.
    »Äh … ja, Königin Elizabeth?«
    »Dieser Look steht dir gut. Passt zu dir. Und nichts für ungut.« Dann schaute sie den Teufel an, die eine Miene machte, als freue sie sich über einen gelungenen Spaß … nur um herauszufinden, dass dieser Spaß auf ihre Kosten ging. Es war eine Miene, die ich liebend gern öfter bei Satan sehen wollte. Ein köstlicher Anblick. »Bring mich hier weg! Sofort!«
    Satan zuckte mit den Schultern, und beide verschwanden im Nu.
    »Die ältere Betsy muss mich zurückgeholt haben!«, rief Marc erregt, nachdem der Schwefelgeruch verflogen war. Okay, Schwefel war nicht dabei, aber die beiden waren auf die übliche finstere Weise verschwunden. »Sie muss den Teufel überredet haben, sie herzubringen. Dann hat sie meine Leiche gesucht und mich wieder zum Leben erweckt.«
    »Ja. Die Liste war ja nicht gerade lang.« Ich erklärte den anderen, dass ich eine Liste der Verdächtigen zusammengestellt hatte, kurz nachdem ich auf dem Speicher zusammengebrochen war: »Ich. Laura. Oder mein älteres Ich. Und ich wusste ja, dass ich es nicht gewesen sein konnte. Dann fanden wir heraus, dass Laura auch nicht infrage kam. Also blieb nur …« Ich zuckte mit den Schultern. »Wie es in dem bösen Buch steht: Die Königin wird die Toten kennen.«
    »Sehr gut, meine Königin.« Sinclair klang beeindruckt. Und mir sank das Herz. Ich wollte nicht logisch und kühl und berechnend sein. Ich wollte nicht zu der wandelnden Eisskulptur meines älteren Ichs werden. Ich wollte ein flatterhafter Wirrkopf sein. Ich wollte so dämlich sein wie die Typen, die sämtliche Revolverkammern laden, wenn sie russisches Roulette spielen. Ich wollte nicht berechnend sein. Nicht, wenn das bedeutete, wie sie zu werden. Nie, niemals in meinem Leben.
    Sinclair schien meine Miene ziemlich exakt zu lesen, denn er fuhr fort: »Ich glaube es nicht. Du könntest mir nie etwas antun, ebenso wenig wie ich dir. Ich glaube das einfach nicht.«
    »Und ob du’s glaubst!«
    »Na gut.« Sogleich zog er den Schwanz ein, wenn auch nur, um mich zu beruhigen. »Ich habe aber keine Angst.«
    »Die hättest du schon, wenn du in den letzten fünf Jahren mal ein bisschen aufgepasst hättest«, schnaubte ich, war jedoch schon wieder besänftigt. »Was sollen wir jetzt bloß tun, Eric?«
    »Wahrlich, dies wird ein schreckliches Ende nehmen.« Er legte eine Hand auf sein Herz und tat, als fiele er in Ohnmacht. »Sie nennt mich beim Vornamen, beinahe so, als wären wir Mann und Frau. Oh, unendlicher Schrecken!«
    »Halt den Rand, Sink Leer!«
    »Das klingt doch schon viel besser.« Seltsamerweise wirkte er erleichtert.
    »Wir schaffen das schon, Betsy. Ich hab zwar keinen Schimmer, wie …« Marc strich nachdenklich über sein Kinn. Und Laura machte den Eindruck, als wäre sie soeben aus der Todeszelle entlassen worden. »Aber wir werden es schaffen.«
    »Auf jeden Fall«, stimmte Laura eifrig zu. »Betsy, es tut mir so leid, dass ich dir nichts davon gesagt habe … doch ich konnte nicht. Ich habe geglaubt, ich könnte es irgendwie in Ordnung bringen … es abwenden … Ich wollte das Buch lange genug vor dir verstecken, bis ich mir etwas überlegt hatte. Aber Mutter hat sich total eingemischt und … und …«
    »Ich nehme dir das doch nicht übel,

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