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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Betsy hat mir erzählt, dass du … äh …«
    »Ich habe mich erholt«, erklärte er, ein Inbild der Höflichkeit.
    »Und … Laura, hallo.«
    »Hi, Mrs Taylor«, murmelte der Antichrist. Eben noch hatte sie wütend Satan angestarrt, jetzt schaute sie zu Boden.
    »Und Jessica, du siehst … sehr, sehr gesund aus.«
    »Hi, Mrs Taylor. Wir sind gerade, ähm … irgendwie mitten in einem … äh … irgendwas?« Jessica sah mich Hilfe suchend an, doch ich war ebenso schreckstarr wie sie.
    Mom wusste zwar, dass ich ein Vampir war, aber ich hatte keine Zeit (oder Lust, ehrlich gesagt) gehabt, sie über Satan oder Marc den Zombie … ach, eben über alles Mögliche auf dem Laufenden zu halten. Sie wusste, dass ich den Zeitstrom versehentlich bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt hatte, kannte jedoch nicht alle blutrünstigen Details. Und niemals hatte ich ihr von meinem älteren Ich erzählt oder von der elenden Zukunft, auf die die Menschheit zusteuerte. Doch jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als sie schnellstens auf den neuesten Stand zu bringen, denn in dieser Küche standen zwei Betsy Taylors keine drei Meter voneinander entfernt …
    »Meh!« Baby Jon thronte rittlings auf Moms Hüfte, sabberte zufrieden und streckte seine dicken Ärmchen nach beiden Betsys aus. (Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal so etwas sagen oder schreiben müsste. Beide Betsys?) »Beh? Muh! Geh-neh. Muh!«
    »Ich bin etwas verwirrt«, gestand meine Mutter, während ihre Blicke zwischen mir und meinem älteren Ich hin- und hergingen. »Sicherlich gibt es dafür eine übernatürliche Erklärung. Welche von euch beiden muss ich denn nun dafür tadeln, dass sie gestern nicht zurückgerufen hat?«
    Erwischt. Brav hob ich die Hand. Mein älteres Ich war womöglich noch erschrockener als ich. Sie starrte meine/unsere Mom mit Augen an, die größer und größer wurden.
    Und wieder wurde die Küchentür aufgestoßen (fassungslos wie ich war, fiel es mir schon schwer genug, mit den Ereignissen in der Küche Schritt zu halten. Was draußen vorging, hatte ich glatt überhört), und eine sehr erregte Tina stand auf der Schwelle. Da sie vermutlich im Keller gewesen war und Munition gegossen hatte, musste sie die Treppe förmlich hochgeflogen sein. »Dr. Taylor, Ihre Majestät ist sehr beschäftigt … Kommen Sie doch bitte mit mir … Es tut mir leid, dass sie Sie nicht sofort … verdammt.«
    »Netter Versuch«, urteilte ich. Dennoch trug Tinas Auftritt dazu bei, die Situation zu entschärfen. Jessica, Marc und Dickie fingen an zu kichern. »Zwar werde ich später die kolossalen Probleme bekommen, doch ich weiß deine Mühe zu schätzen, Tina.«
    »Die kolossalen Probleme«, pflichtete meine Mutter mir bei. Sie schenkte Tina ein freundliches Lächeln und schaffte es, mir im gleichen Atemzug ein vorwurfsvolles Stirnrunzeln zuzuwerfen. Jemand, der Mom nicht kannte, hätte vermuten können, dass sie gerade einem Schlaganfall erlag. »Aber ich sehe ja, dass du beschäftigt bist. Es war dumm von mir, so unangemeldet mit dem Kleinen hereinzuplatzen.«
    »Er ist mein Kleiner, Mom, natürlich kannst du vorbeischauen, wann immer du willst. Nur kann ich ihn leider im Moment nicht nehmen.«
    »Das sehe ich.« Sie versuchte, alle Anwesenden gleichzeitig ins Auge zu fassen. »Das wäre wohl keine gute Idee. Aber wenn du mit deinen Erledigungen fertig bist, könntest du doch etwas Zeit für deine alte Mom …«
    »Du bist nicht alt.« Der scharfe Verstand meiner Mutter wurde nur von ihrem teuflischen Sinn für Humor übertroffen. Bereits in der Highschool hatte sie die ersten weißen Haare bekommen und trotzdem immer super ausgesehen. »Du wirst niemals alt sein.«
    »… erübrigen und mir alles erzählen. Schmeichlerin. Doch bis dahin werde ich … Ihhh!«
    Sie sagte »Ihhh!«, weil mein älteres Ich in weniger als einem halben Wimpernschlag die Küche durchquert hatte, sich auf meine/unsere Mutter und meinen/unseren Halbbruder und Pflegesohn gestürzt hatte und beide fest umklammerte, während sie in Moms Haar murmelte: »Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir ja so leid, Mom. Es tut mir so leid, was dir passiert ist.«
    »Ich … äh, weiß nicht, wo ich hinschauen soll«, flüsterte Marc.
    »Ich weiß nicht, ob wir überhaupt irgendwohin schauen können«, flüsterte Jessica.
    »Lass sie los! Nimm sofort deine verdammten Hände von meiner Mutter!«, fauchte ich mein älteres Ich an.
    Ich wollte schon auf sie zustürzen. Nur ein scharfes »Elizabeth

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