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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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ist.«
    »Ja! Heiliger Strohsack, ich bin eine Dys … Dis … was du gerade gesagt hast. Das bin ich, von Kopf bis Fuß. Gott ist ein allmächtiges Wesen, das allmächtig ist und doch gehasst wird, wie das Ordnungsamt.«
    »Ich will ja nicht behaupten, dass diese Diskussion uninteressant wäre«, schaltete sich Jessica ein. Sie setzte sich und stöhnte hörbar vor Erleichterung, nicht mehr stehen zu müssen. »Aber könnten wir nicht ein paar Sandwiches schmieren, während wir uns gegenseitig unseren tief verwurzelten Glauben ausreden?«
    »Interessant, dass du so über Gott denkst, wo du doch diejenige bist, die am Zeitstrom herumgepfuscht hat!« Diese Bemerkung machte der Teufel im heitersten Konversationston.
    »Also … ich … ähm …« Verdammt. Jetzt hatte sie mich schon wieder drangekriegt. Blödes beeindruckendes Donna-Karan Kostüm.
    »Er hat sich um ein ganzes Universum zu kümmern, du hingegen nur um die Bedürfnisse der Untoten.«
    »Und es ist lächerlich, dass ich das tun muss!« Als ich ihre ungläubigen Mienen und hochgezogenen Augenbrauen gewahrte, fuhr ich fort: »Was ist? Hab ich nicht immer schon gesagt, wie lächerlich das ist, dass eine dreißigjährige arbeitslose Sekretärin die Chefin einer Horde uralter Vampire ist, die beinahe schon Mumien sind?«
    »Da irrst du«, widersprach mir mein älteres Ich. Sie hatte sich wieder ein Glas Milch eingeschenkt. Hoffentlich hielt es diesmal ein bisschen länger! »Sie brauchen einen Anführer … und zwar einen guten, nicht so ein Scheusal wie Nostro. Sonst …« Sie zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck.
    »Meint ihr das eigentlich ernst, Leute?« Jessica rutschte auf dem Küchenstuhl herum. »Sollen wir jetzt stundenlang über Gott und das Universum und Vampirbosse und so reden? Was sind wir, Studenten?«
    »Sonst was?«, fragte Sinclair mein älteres Ich.
    »Sonst droht uns die Zukunft«, erwiderte sie und nahm noch einen Schluck. Ich hatte das undeutliche Gefühl, dass sie es erschütternd fand, mit Sinclair zu sprechen.
    So ist es, mein Herz.
    A-ha! Funkstille beendet.
    »Das Entscheidende aber ist, dass du keinerlei Erlaubnis hattest, am Zeitstrom herumzupfuschen. Keinem von euch war das erlaubt.« Sie nickte zu Laura hinüber.
    »Hey, ausnahmsweise bin ich deiner Meinung! Hundertprozentig.« Ich wandte mich den anderen zu. »Leute. Hab ich’s nicht schon immer gesagt? Ist das nicht das Wahrste, was ihr je gehört habt? Eine Elizabeth Taylor …«
    »Oho, jetzt spricht sie von sich mit vollem Namen und in der dritten Person.« Jessica wirkte aufgeregt und gleichzeitig verängstigt. »Wappnet euch! Das wird uncool.«
    »… sollte nicht eure Chefin sein! Ich habe den Thron nie angestrebt.«
    »Aber auch nie angenommen. Statt dich also vor dein…«
    »Wenn du jetzt ›Schicksal‹ sagst wie in diesen erbärmlichen TV -Science-Fiction-Miniserien, dann bin ich nicht verantwortlich für das, was mit deinem Gesicht passiert«, zischte ich, doch mein Oldie-Ich ließ sich nicht beirren.
    »… deinen Aufgaben zu drücken, solltest du sie lieber in Angriff nehmen. Du willst nicht herrschen? Pah. Du bist die Königin. Du willst nicht in einem veränderten Zeitstrom leben? Da hast du Pech: Er ist nun mal verändert, jetzt musst du damit klarkommen. Und nicht dauernd darüber reden. Oder schimpfen. Oder wünschen, es wäre nie geschehen. Kümmere dich jetzt darum! Du willst, dass andere selbst auf sich aufpassen? Wenn wir das könnten, wäre jeder Cop auf dem Planeten arbeitslos, und zwar seit Jahrhunderten. Wir haben vor tausend Jahren Polizisten gebraucht, und wir brauchen sie jetzt, und wir werden sie auch noch in fünfhundert oder tausend Jahren brauchen. Und weiß einer von euch auch, warum?«
    Satan hob die Hand. Zum Glück achtete mein älteres, dozierendes Ich nicht auf sie. »Weil wir als Spezies nicht stubenrein sind! Also Betsy: Bist du’s, oder bist du’s nicht?«
    »Stubenrein?«
    »Die Chefin. Also: ja oder nein? Bist du’s, oder bist du’s nicht? Darum geht es.« Sie leerte ihr Glas, stellte es auf den Tisch und stand auf. »Darum und nur darum geht’s.«
    Damit spazierte sie hinaus.
    »Vielleicht ein Schinken-Sandwich?«, schlug Jessica vor. »Oder ein Omelette? Wer möchte Eier?«
    Niemand wollte Eier.

33
    »Die vernünftigste Person außer mir hat uns gerade verlassen«, sinnierte Satan, »also werde ich mich ihr anschließen. Denk an das, worüber wir gesprochen haben!« Und sie verschwand wie der Blitz.
    »Ich hoffe,

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