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Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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»Sollte es je einen Sinn gegeben haben, so habe ich ihn schon vor langer Zeit vergessen.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Nein. So einfach ist das bestimmt nicht. So leicht kommst du mir nicht davon.« Ich war ziemlich sicher, dass ich gleich in Ohnmacht fallen würde. Die Gegenstände begannen bereits an den Rändern zu verschwimmen. Aber – nein. Einen Augenblick würde ich noch durchhalten können. »Auf keinen Fall.«
    »Aber es steckt überhaupt nichts dahinter. Der Grund ist, dass es keinen Grund gibt. Der Grund ist, dass du es nicht weißt und dass es mir gleichgültig ist. Der Grund ist grün. Der Grund ist die Zahl siebenundzwanzig. Es gab und gibt keinen Sinn, und wird nie einen geben, und wenn du noch so viel kreischst und heulst und herumzickst. Also lebe damit oder stirb damit!«
    Ja.
    Das war ein guter Einfall.
    Wieder einmal holte ich völlig unnötig Luft. »Laura passt also auf den Laden auf, hm?«
    »Ja doch …«
    »Also wird niemand merken, ob du eine Zeit lang vermisst wirst.«
    »Was in aller Welt hast du …«
    Ich stürzte mich mit Zähnen und Klauen auf Satan.

40
    Ein paar wichtige Informationen über Satan: Sie ist echt stark. Sie ist echt klug. Und schnell.
    Und sie ist sehr, sehr alt.
    Und müde.
    Sie strahlte immer noch Wärme aus, die mir jedoch nichts anhaben konnte. Entweder war es keine richtige Hitze, die Gegenstände versengen konnte, oder aber es war mir schlicht egal. Oder es hatte einen anderen Grund, von dem ich nichts wusste. Ja, vermutlich das Letztere.
    Wir kämpften wie zwei streunende Katzen, spuckten und fauchten und kratzten und schlugen und traten. Ich hörte, wie Wände barsten und Möbel zu Bruch gingen. Ein Knacken, vermutlich waren einige meiner Finger gebrochen. Oder eine ihrer Rippen? Nein, leider eine von meinen.
    »Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt gekommen, um zu beten!«, zischte sie.
    »Ich brauche seine Hilfe nicht, um deinen Arsch durch die ganze Villa zu treten.«
    Wie ich gehofft hatte, gab ihr das zu denken. Satan war zwar ein Miststück, aber ein cleveres Miststück.
    Komm schon, Lena Olin, du verlebte, abgehalfterte Schlampe! Du willst das nicht hier erledigen, sondern auf deinem eigenen Terrain!
    ELIZABETH !
    Verdammt! Sinclair hatte gespürt, dass ich bis zum Hals in Schwierigkeiten steckte, und nahte als edler Retter in der Not. Der unwiderstehliche Blödmann konnte mir die Tour echt vermasseln. Oder uns. Nein, okay, nur mir.
    »Wenn du schon nicht für dich … beten … willst … betest du dann … für mich?«
    »Im Leben nicht!«, knirschte ich. Und was sollte das jetzt, bitte schön? Hatte ich etwa mit meiner hirnrissigen Eingebung richtig gelegen? Ich hatte eigentlich bloß etwas tun wollen. Ich hatte nicht erwartet, dass es das Richtige war.
    Außerdem sollte ich besser aufpassen. Gerade eben war mir dieser fabelhafte Gedanke gekommen, als ich auch schon mit dem Kopf ausweichen musste, weil ihre Faust sich an der Stelle in die Wand bohrte, an der eben noch mein Kopf gewesen war. Gab es eigentlich Zahnärzte für die Untoten? Wenn der Teufel mir ein paar Zähne ausschlug, würden sie dann wieder nachwachsen, wie bei einem Hai?
    (Was man eben so überlegt, während man sich alle Mühe gibt, nicht zu Tode geprügelt zu werden.)
    Wir mussten fort. Raus hier. Hier würde mein dämlicher Plan nicht funktionieren. Und dann war da ja noch Sinclair …
    ELIZABETH !!!!!!!!!!! ICH KOMME HALTE SIE FEST HALTE SIE FEST WAS IMMER DU TUST LASS NICHT LASS NICHT LASS NICHT ZU DASS SIE DICH MITNIMMT HALTE SIE IM HAUS FEST HALTE SIE FEST LASS DICH NICHT
    »Zeit, die Bühne zu wechseln«, knurrte sie, und die Welt um uns versank.

41
    Jawohl! Wir waren in der Hölle!
    (Das war aus meinem Leben geworden: dass ich mich glücklich schätzen musste, durch ein Loch in der Welt zu fallen und in der Hölle zu landen, wo meine Schwester den Vertretungsdienst für den Teufel übernommen hatte. Ach ja, und dass Satan mich anstacheln wollte, sie zu töten. Falls ich nicht falsch lag und sie mich wie eine Traube zerquetschen wollte.)
    »Au, verflixt!«, keuchte Satan und wich meinem Fausthieb mühelos aus. Und meinem Tritt. Aber mein nächster Fußtritt saß – ha! Gut, dass ich meine spitzesten Lederstiefel angezogen hatte. Nimm das, Satan! Und das! Und …
    »Au!« Für jemanden, der mindestens fünf Milliarden Jahre zählte, war sie ziemlich schnell. Was hatte ich mir denn vorgestellt?
    Ich dachte wieder an meine Theorie. Ich erinnerte mich an meinen absolut verrückten

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