Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Wer zweimal stirbt, ist laenger tot

Titel: Wer zweimal stirbt, ist laenger tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
gehört habe.« Wenn Amerika sich endlich dazu durchringen könnte, Thanksgiving abzuschaffen, wäre mein Leben vollkommen. So vollkommen, wie ein Leben ohne Louboutin-Schuhe eben sein kann.
    »Dann habe ich dich vor dem Haus gehört … und …« Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Ich bin einfach zur Tür rausgelaufen. Ich habe gar nicht daran gedacht, dass es immer noch hell war.«
    »Oooch. Das war aber dämlich. Süß! Ich meinte: ›süß‹!«
    Er zog eine Augenbraue hoch und grinste unnachahmlich schief. »Ja, mag sein. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ich aus Sorge um dich etwas Überstürztes tue. Und solange du dich überall herumtreibst, wird sich daran auch nicht viel ändern.«
    »Jetzt gib nicht mir die Schuld daran, dass du deine Impulse nicht unter Kontrolle hast.«
    »Ich fürchtete, du hättest mal wieder etwas ganz Schlimmes angestellt. Und dann bin ich …« Er warf den Kopf zurück, schaute ekstatisch gen Himmel und breitete die Arme aus wie ein dunkler Engel in einem schicken schwarzen Anzug. »… nicht zu Asche verbrannt. Und du warst wieder da. Und Luzifer ist von deiner Hand gestorben.« Er warf mir ein herzerwärmendes Lächeln zu (was mir sehr wohltat, immerhin führten wir dieses elend lange Gespräch in einer Schneewehe). Auf seinem Gesicht stand ein Ausdruck, der immer deutlicher wurde: eine ordentliche Portion Stolz, gemischt mit Erstaunen und einer Prise Furcht. (In den Ofen schieben und im Höllenfeuer backen, bis er durch ist.) »Ich bin ja so erleichtert, dass dir nichts passiert ist! Und zugleich überrascht, dass du solche Taten vollbracht und dennoch überlebt hast.«
    »Kommt jetzt der Teil, wo du dich gar nicht mehr einkriegst, weil ich so toll bin?«
    »Nein, jetzt kommt der Teil, wo wir in einer Schneewehe Liebe machen.«
    Iiihhh … auch so ein Vorschlag, der sich auf dem Papier gut macht, in seiner realen Ausführung jedoch das reinste Grauen ist (wie zum Beispiel der Kommunismus). Ich konnte zwar keine Frostbeulen bekommen oder langsam erfrieren (wie der arme Kurt Russell in
Das Ding aus einer anderen Welt
), aber mir konnte kalt (kälter) werden, und meine Kleider konnten feucht und klamm werden, und meine Haare konnten eine Tonne (gelben) Schnee abbekommen, und ich konnte mir meine Stiefel ruinieren, meine todschicken Lederstiefel, mit denen ich Fetzen aus Satans Schienbeinen gerissen hatte, bevor sie sich von mir töten ließ.
    »Können wir nicht einfach ein paar Schnee-Engel machen und dann in die Badewanne steigen und bis zur Bewusstlosigkeit vögeln?«
    »Deine Argumente sind überzeugend wie immer«, erwiderte Sinclair, ohne eine Miene zu verziehen, dann jedoch lachte er wieder so tief und dröhnend, was ich einfach liebte, liebte, liebte. »Ich beuge mich deinen Forderungen.«
    »Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass du ein begnadeter Süßholzraspler bist? Meine Knie sind in dem Moment weich geworden, als du ›… beuge mich deinen Forderungen‹ gesagt hast. Genau bei ›beuge‹! ›… beuge mich deinen Forderungen‹ … Mann, was bist du eigentlich, ein Streikunterhändler?«
    Aus langer Erfahrung wusste er, dass es besser war, mein schrilles Gekeife zu ignorieren, deshalb drückte er mich so fest, dass meine Rippen ächzten, und hob mich einen halben Meter in die Höhe. »Meine Liebste. Meine Liebste. Meine Liebste.« Sein Mund senkte sich auf meinen, und plötzlich war mir gar nicht mehr kalt. Wenn überhaupt, dann fühlte es sich eher wie Fieber an. Sexfieber!
    (Notabene: Sage »Sexfieber« niemals laut, denn ausgesprochen hört es sich noch bescheuerter an als in deinem Kopf.)
    »Äh … was hast du gesagt? Ich habe das nicht ganz verstanden …«
    »Macht nichts.«
    »Oh, Elizabeth, ich liebe dich, und ich habe Angst um dich, und ich verehre dich, und ich kann einfach nicht glauben, dass du einen so großen taktischen Vorteil aus der Hand gegeben hast, dass du einen Gefallen, einen Wunsch, vergeudet hast, als wäre der Teufel ein Flaschengeist, den du heraufbeschworen hast, dass du einen Wunsch für mich …«
    »Falls du nicht den Rest des Tages damit vergeuden willst, einen Scheidungsanwalt zu finden, sprich diesen Satz nicht zu Ende. Sink Leer, krieg das endlich mal in deine Birne: Ich würde alles für dich tun. Ich würde alles Mögliche für dich vergeuden.«
    »Darling?«
    »Und setz mich bloß nicht ab, bevor du einen halben Meter nach rechts geschwenkt bist! Ich will nicht in den gelben Schnee gesetzt werden.«
    »Darling, halt

Weitere Kostenlose Bücher