Werde mein in Luxor
es mich kostet. Es war das Mindeste, was ich tun konnte.“
Liv blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten.
„Ich werde das Versprechen, das ich deinem Bruder gegeben habe, halten. Das würde ich im umgekehrten Fall genauso erwarten.“
„Aber warum?“, fragte sie, hin und her gerissen zwischen Wut und Trauer. „Warum interessiert dich das alles überhaupt?“
„Weil ich mir nur allzu gut vorstellen kann, wie Jake sich fühlt. Ich weiß, wie einem Mann zumute ist, der seine Familie nicht beschützen kann. Ich hatte zwei jüngere Schwestern, die ich sehr geliebt habe. Ich hätte mein Leben für sie gegeben, und ich wünschte, ich hätte ihnen helfen können.“
„Wo sind deine Schwestern jetzt?“
„Tot.“ Die Endgültigkeit dieses einen Wortes hallte noch lange im Raum nach.
„Wie? Wann?“
„Spielt das jetzt noch eine Rolle?“
„Ja. Für mich schon, und für dich offensichtlich auch.“
Er schaute sie aus brennenden Augen an. „Sie starben in Griechenland, im Urlaub. Sie fuhren hin und kehrten nie zurück.“
Sie wollte nicht noch weiter in ihn dringen und sagte: „Und deshalb hilfst du jetzt anderen Menschen.“ Sie schaute ihn voller Erstaunen an. „Weil du nicht willst, dass andere so leiden müssen, wie du selbst gelitten hast.“
„Wir sind noch längst nicht bereit, dich aufzugeben“, sagte er statt einer Antwort, bevor er sie losließ.
Dann drehte er sich um, nahm den Briefbogen mit ihrem Geständnis wieder an sich und zerriss ihn kurzerhand. „Der Kapitän hat die Befugnis, uns zu trauen“, fügte er hinzu. „Die Zeremonie findet heute Abend um zehn an Deck statt.“
Livs Mund wurde plötzlich so trocken, dass sie keinen Ton herausbrachte.
Khalid ging zur Tür, aber auf der Schwelle drehte er sich noch einmal um. „Ich weiß, dass diese Heirat nicht das ist, was du dir erträumt hast. Aber sie bewahrt dich immerhin vor dem Gefängnis.“ Nach diesen Worten verließ er die Kabine und schloss die Tür fest hinter sich.
Liv lehnte sich wie betäubt gegen die Wand.
Er hatte zwei Schwestern gehabt, die im Ausland zu Tode gekommen waren – wie, wusste sie nicht. Seitdem verbrachte er seine Zeit damit, fremden Menschen das Leben zu retten. Glaubte er, Buße tun zu müssen, weil er seinen Schwestern in ihrer Not nicht hatte beistehen können?
Sein Handeln schien ihr vollkommen verkehrt, und doch war sie gerührt.
Jetzt brachen sich die Tränen Bahn, die sie die ganze Zeit nur mit Mühe zurückgehalten hatte.
Sie ließ sich an der Wand nach unten gleiten, hockte auf dem Boden und schlug die Hände vors Gesicht. Dann begann sie, hemmungslos zu weinen. Khalid, ein Prinz, setzte alles aufs Spiel, um sie zu retten. Und wie dankte sie es ihm? Indem sie jeden Schritt, den er unternahm, verbissen torpedierte!
Sie sah ihn wieder vor sich, wie er eben beim Verlassen ihrer Suite ausgesehen hatte. So stolz und entschlossen, so königlich, so … edel. Die Wochen in Ozr waren ein finsterer Albtraum gewesen. Plötzlich war er auf der Bildfläche erschienen, ein Prinz aus der Wüste, fest entschlossen, sie zu retten. Sie fühlte sich bei ihm geborgen. Beschützt. Er hatte hier in der Fremde als Einziger an sie geglaubt. Und doch ließ er sie jedes Mal, wenn sie sich nahekamen, atemlos zurück.
Liv erschauerte und wischte ihre Tränen fort.
Ihre eigenen Fehler konnte sie nicht rückgängig machen. Und auch Elsies Verhalten konnte sie nicht ändern. Aber sie wollte Khalid das Leben erleichtern, beschloss sie. Wenn er es für erforderlich hielt, dass sie heirateten, würde sie sich seinem Willen beugen. Sie würde ihn bei seinem Tun so lange wie nötig unterstützen.
Liv raffte sich auf und ging nach nebenan, um Wasser in die Badewanne zu lassen. Sie würde ein Bad nehmen und sich anschließend für den Abend umziehen. Ihre Hochzeit.
Ihr einziges weißes Kleid hatte sie heute den ganzen Tag getragen, das wollte sie nicht wieder anziehen. Also schaute sie die Garderobe durch, die Khalid in Kairo für sie erstanden hatte. Da waren mehrere lange Abendkleider, die sich für den Anlass eigneten.
Sie überlegte eine ganze Weile, unfähig, sich zu entscheiden. Selbst wenn man sie zu der Heirat zwang, war es doch eine Hochzeit. Ihre Hochzeit. Auch wenn ihre Mutter sich gewiss ein anderes Fest für sie vorgestellt hatte.
Immerhin heiratete Liv Scheich Khalid Fehz, den Prinzen von Great Sarq Desert. Und sie wollte schön für ihn sein.
Schließlich entschied sie sich für ein cremefarbenes
Weitere Kostenlose Bücher