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Werde mein in Luxor

Werde mein in Luxor

Titel: Werde mein in Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JANE PORTER
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recht nicht. Auf gar keinen Fall. Das könnte ich nicht mal meinem schlimmsten Feind antun.“
    „Das solltest du dir gut überlegen, Olivia. Es geht hier nämlich um dich oder um sie. Wenn du dich weigerst, sie zu identifizieren, kommst du selbst in Schwierigkeiten. Deshalb hast du gar keine Wahl.“

10. KAPITEL
    Liv riss sich von ihm los und wirbelte herum. „Niemals! Das mache ich nicht! Ich weigere mich, so eine Wahl zu treffen.“
    „Dann muss ich es eben für dich tun“, sagte Khalid entschlossen. „Das ist etwas, das uns beide angeht, und ich werde nicht zulassen, dass du leichtfertig deine Freiheit und dein Glück aufs Spiel setzt.“
    „Was ich mache, geht dich nichts an“, erwiderte sie heiser mit Tränen in den Augen.
    „Und ob es mich etwas angeht! Ich habe mich für dich verbürgt.“
    „Selbst schuld“, konterte sie hitzig. Sie spürte, dass sie nahe daran war, die Beherrschung zu verlieren.
    So, jetzt weißt du es, dachte sie in grimmiger Genugtuung. Sie hatte es ihm gesagt.
    Khalid trat einen Schritt zurück und fuhr sich langsam mit der Hand durchs Haar. „Lass das jetzt, Liv. Die Zeit drängt.“ Er klang immer noch wütend, aber sie hörte noch etwas anderes in seiner Stimme mitschwingen, etwas Dunkles, Beunruhigendes.
    Er unterbrach sich kurz und fuhr dann fort: „Ich schlage vor, dass wir gleich morgen früh nach Kairo fliegen, damit du Elsie identifizieren kannst. Und dann sehen wir weiter.“
    „Und wenn ich mich weigere?“, fragte sie mit schwacher Stimme. Ihr standen Schweißperlen auf der Stirn und im Nacken.
    „Du meinst, wenn du dich weigerst, sie zu identifizieren?“
    Sie nickte steif, sie hatte so starkes Herzrasen, dass sie fast keine Luft bekam.
    „Dann bringe ich dich zurück nach Jabal“, erwiderte er ohne Zögern.
    Sie konnte ihren Blick nicht von ihm losreißen. „Du meinst … das würdest du wirklich tun?“
    „Ich habe keine andere Wahl. Die jabalesische Regierung droht Sarq mit einer Militäraktion. Die Machthaber dort würden diese Sache als Vorwand nutzen, um den Streit ausbrechen zu lassen. Das kann ich weder meinem Bruder noch meinem Land antun.“
    Liv blieben die Worte im Hals stecken.
    „Irgendetwas muss passieren“, fügte er erschöpft hinzu.
    Sie schaute ihn immer noch an, zu verzweifelt und verängstigt, um Worte zu finden.
    Er wartete auf eine Antwort, die nicht kam. Seine Gesichtszüge waren erstarrt. „Wie kannst du dich weigern? Du weißt genau, wie viel mir meine Familie und mein Land bedeuten“, sagte er schroff. „Und du weißt auch, was ich für dich aufs Spiel gesetzt habe. Trotzdem schaffst du es nicht, jetzt einmal etwas für mich zu tun? Die Gegenüberstellung würde keine fünf Minuten dauern.“
    „Khalid …“ Sie rang die Hände. „Selbst wenn ich es wollte, ich könnte es einfach nicht.“
    „Keine fünf Minuten!“, wiederholte er in schneidendem Ton. „Sie zu identifizieren geht schnell. Nur ein kurzer Moment, und wir haben diese ganze grässliche Sache ein für alle Mal hinter uns.“
    Sie war absolut untröstlich. Sie fühlte sich wie tot. Er schaute sie so verächtlich an, dass ihr Herz sich zu verengen schien.
    „Man hat mir dort wehgetan“, sagte sie nach einem quälenden Schweigen. „Und dasselbe werden sie mit ihr machen.“ Sobald Liv ihren Satz beendet hatte, sah sie, dass Khalid ihr gar nicht mehr zuhörte. Er drehte ihr den Rücken zu und schaute zum Ufer. Das Schiff glitt gerade durch eine enge Schlucht, eingerahmt von hohen Felsen zu beiden Seiten. Sonne, Regen und Wind hatten in Jahrtausenden schroffe Klippen zurückgelassen.
    „Ich habe geglaubt, dich zu kennen“, sagte er bitter. „Und zu verstehen …“
    „Elsie war immer so freundlich zu mir“, platzte sie heraus, wobei sie in schierer Panik die Hände zu Fäusten ballte. „Selbst wenn sie mich wirklich getäuscht hätte, könnte ich ihr das nicht antun. Ich würde es einfach nicht übers Herz bringen, verstehst du? Ich bin nicht so, das müsstest du inzwischen eigentlich wissen.“ In ihren Augen brannten Tränen. „Ich bin nicht rachsüchtig, nicht grausam. Meine Eltern haben mich anders erzogen, du wirst mich jetzt nicht ändern. Ich kann einfach nicht über meinen Schatten springen, selbst wenn ich es wollte. Nicht einmal, um mich selbst zu retten.“
    Er reagierte nicht. Er starrte einfach nur auf die goldenen Sandsteinfelsen, die zu beiden Seiten des Flusses aufragten. Ihr Herz hämmerte unerträglich.
    Schließlich wandte er sich

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