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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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nach Prag.
    Vor dem Abschiede sagte Benno zu Witiko: »Der hocherhabene Kardinal Guido hat einmal zu mir gesagt: Die Wälder wachsen langsam aber sicher, wenn sie Sonne und Feuchtigkeit haben; noch langsamer aber beugt sich der Sinn eines ganzen Volkes, er beuget sich dennoch auch sicher, wenn der rechte Sonnenschein über ihm ist. Der hohe Kardinal ist mild und stark, und wäre wohl ein Sonnenschein, wie er gesagt hat.«
    Witiko traf manche, die nach Prag zogen, und hörte viel über geschehene Dinge reden.
    In Prag meldete er sich sogleich bei dem Herzoge. Es waren viele Männer gekommen, und auf einen Tag war eine Versammlung in den Saal der Hofburg berufen.
    Die Männer der Kirche und des Landes versammelten sich an dem Tage in dem Saale. Der Herzog Wladislaw kam mit seinem Bruder Heinrich herein.
    Als sich alle geordnet hatten, stand der Herzog von seinem Sitze auf, und sprach: »Liebe getreue Herren der Kirche und des Landes, und ihr, Söhne Premysls, die ihr zugegen seid. Habet Dank, daß ihr in dem harten Winter zu mir gekommen seid, und höret aufmerksam an, was euch berichtet werden wird. Otto, Herzog von Olmütz, Zweig des Stammes Premysl, wenn es dir genehm ist, so rede.«
    Otto, der Herzog von Olmütz, stand auf, und sprach: »Erlauchter Herzog, es ist meine Pflicht, daß ich rede, und ich rede, wie ich es gesehen und erfahren habe. Von dem Heiligen Vater kam ein Sendschreiben an den hochehrwürdigen Bischof Zdik, daß er zu ihm ziehen möge. Zdik bereitete sich sogleich, und rüstete sein Geleite. Ich rüstete zwanzig Männer, um den hochehrwürdigen Bischof zu begleiten, soweit es nötig wäre. An einem der Tage abends langten wir in dem Hofe zu Moren an, um dort Nachtruhe zu halten. Da wir bei dem Mahle waren, kam einer der Männer, welche wir herum streifen ließen, und sagte, es ziehe eine Schar Reisige heran. Es kam ein zweiter Mann alsogleich, und sagte, es ziehen auf mehreren Wegen Reisige herzu. Zdik und ich ließen unsere Männer in Bereitschaft treten, und Nikolaus, der Besitzer des Hofes, sammelte die Seinigen. Wir riefen, die draußen waren, herein, und die Türen und Tore wurden noch mehr verrammelt. Ich stieg unter das Dach empor, um durch Lücken herum zu schauen. Der ganze Hof war von bewaffneten Männern umringt, und sie machten Anstalt, ihn zu erstürmen. Der Hofwart rief durch ein Fenster, was die Leute begehren, sie sollten reden. Sie redeten aber nicht, und es wurde eine Lanze gegen den Hofwart geschleudert. Darauf rief ich: Wenn ihr Räuber seid, so wird euch unser Eisen treffen, seid ihr Männer der Ehre, so sagt, was ihr da beginnet. Sie antworteten nicht, und schlossen ihren Kreis näher. Ihre Zahl war mehr als das Zehnfache der unsern. Ich sagte: Wenn sie die Türen erbrechen, so unterliegen wir; wenn wir aber unsere Macht plötzlich gegen eine Stelle ihres Kreises richten, so können wir den Kreis durchbrechen, und uns in der Nacht in dem Lande zerstreuen. So wurde es beschlossen. Wir entfernten leise die Bollwerke des großen Tores, öffneten es, und gingen schnell an die nächste Stelle des Kreises. Der Kampf zeigte, daß geübte Krieger vor uns waren. Wir konnten im ersten Angriffe nicht durchdringen. Von weiteren Stellen kam unsern Feinden Hilfe zu. Ich erkannte die Zeichen der Herzoge Konrad und Wratislaw, und hörte die Stimme Wratislaws, der befahl. Da richtete ich schnell den Angriff auf die andere Seite, als von der Wratislaw kam, wir durchbrachen den Kreis, ich wendete mich mit den Meinigen, die Verfolger abzuhalten, und rief Zdik zu, er möge sich entfernen. Er tat es, und als ich ihn nicht mehr sah, und als die ganze Menge von Wratislaws Männern gegenuns kam, löseten wir uns auf, und suchten uns in der Tiefe des Schnees zu zerstreuen. Ich wußte einen schmalen getretenen Pfad. Auf dem Pfade ging ich schnell dahin, und die Feinde, die mir in dem unwegsamen Schnee folgten, blieben zurück. Ich ging so mit zwei Männern eine Stunde fort. Dann wendeten wir uns seitwärts zu abgelegenen Hütten, die ich kannte. In den Hütten übernachteten wir. Gegen den Morgen sahen wir ein Feuer gegen Moren hin. Da es Tag geworden war, schickte ich Boten aus den Bewohnern der Hütten auf Kundschaft. Sie kamen zurück, und sagten, der Morenhof sei ganz abgebrannt, und von den Männern, die ihn überfallen hatten, sei keiner mehr in der ganzen Gegend. Es kamen auch einige von meinen Leuten, welche gedacht hatten, daß ich auf dem schmalen Pfade werde fortgegangen sein. Wir näherten

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